Kalām, Islamische Philosophie und Mystik
Profil der Professur
Die islamische Geistesgeschichte ist facettenreich. Nicht nur die tradierten Schriften der islamischen Tradition geben Zeugnis davon ab, sondern auch die prägenden Gelehrten derselben sind sowohl in ihrer Grundausbildung als auch in ihrer intellektuellen Arbeit vielfältig. Deshalb ist die Verflechtung von Kalām, Islamischer Philosophie und Mystik keine äußerliche Tat. Die Rezeption und Weiterführung der neuplatonischen und peripatetischen Tradition ist sowohl in methodischer als auch in inhaltlicher Hinsicht mit gleicher Intensität philosophisch und theologisch aufgenommen worden. Spätestens der Diskurs zwischen Ibn Rušd und al-Ġazālī zeigt – wie sehr auch die Gedanken und Prämissen voneinander differieren mögen –, dass beide Gebiete dieselbe Herkunft und den einen Gegenstand teilen. Und doch stehen Kalām, Islamische Philosophie und Mystik selbstständig auf einem jeweils eigenen Fundament, ja sie fungieren gleichsam als Herausforderung füreinander.
Die Professur für Kalām, islamische Philosophie und Mystik beinhaltet also drei Disziplinen der islamischen Gelehrsamkeit. In ihrer Einheit bilden sie insofern eine Grunddisziplin am Zentrum für islamische Theologie, als die systematische Theologie, ihre philosophische Grundlegung und spirituelle Fundierung die religiösen Fundamentalfragen historisch einordnen, systematisieren und ihre Bedeutung und Normativität für unsere Gegenwart erarbeiten.