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Call for Papers
falsafa. Jahrbuch für islamische Religionsphilosophie
Deadline: 15.10.2017

Die zweite Ausgabe der falsafa. des Jahrbuchs für islamische Religionsphilosophie befasst sich mit dem Koran. Gängig bezeichnet als heilige Schrift der Muslime, soll hier die Frage gestellt werden, inwiefern es sich überhaupt um eine Schrift handelt. Wie steht es zudem um die klassische Bezeichnung „Wort Gottes“?

Welchen ästhetischen Wert besitzen die klangvolle Rezitation und das In-Sich-Tragen durch traditionelles Auswendiglernen der Verse? Was bedeutet es für das menschliche Empfinden, von Geburt an von den immer wiederkehrenden Versen auditorisch umgeben zu sein? Welche vielfältigen Rollen und Funktionen übernimmt der Koran für die Gläubigen? Sie lauschen oder rezitieren selbst in Zeiten der Trauer, Dankbarkeit, Freude und Zweifel – von Geburt bis zum Tod nimmt er jede Rolle ein. Zwar bleibt der Text derselbe, aber klingt er nicht jeweils völlig anders im Ohr und Herzen des Gläubigen? Wie lässt sich diese Phänomenologie des Hörens in Bezug auf den Koran erklären?

Ist der Koran überhaupt übersetzbar und insbesondere über-setzbar für den Verstand? Oder spricht der Koran eine eigene Sprache? Der Koran als das Unübersetzbare schlechthin. Worin besteht diese Die Unübersetzbarkeit des Korans aus dem arabischen Original bedeutet zudem, dass sich jenseits der Zuhilfenahme von deutenden Übersetzungen Menschen auf der ganzen Welt denselben Originalwortlaut aneignen. Sie „sprechen“ demnach alle dieselbe Sprache, auch wenn die Mehrheit der Muslime des Arabischen nicht als Muttersprache mächtig ist. Selbst letztere sind oft nicht in der Lage, die Details der hoch anspruchsvollen Dichtung zu verstehen. Und dennoch wird auch ein Gläubiger, der kaum ein Wort des Korans auf sprachlicher Ebene versteht, etwas dabei empfinden. Zumindest die eröffnende Sure des Korans kann praktisch jeder Gläubige seit ihrer Herabsendung im Schlaf rezitieren – unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Lebenserfahrung. Wie verbindet der Koran die Gläubigen, stellt er doch zugleich ein gesellschaftliches Ereignis und eine zutiefst persönliche Erfahrung dar?

Wie gehen zeitgenössische und historische (muslimische) Philosophen mit dem Koran und den oben genannten Fragen um? Inwiefern ist die Offenbarung zugleich vernunftstiftend? Kann es eine doppelte Wahrheit geben? Ist die Offenbarung bloß Bild und Metapher oder gilt es vielmehr sich aus dem Horizont des Korans heraus zum Denken zu verpflichten?

Gespannt werden Abstracts bis zum 15.10.2017 an info@falsafa.de erwartet.