Die bedeutende spanische Tageszeitung ARA, eines der wichtigsten Qualitätsmedien Kataloniens, hat in einem aktuellen Dossier die Frage der Imam-Ausbildung in verschiedenen europäischen Ländern beleuchtet. In diesem Kontext wurde auch die Arbeit der Universität Münster und insbesondere die islamische Theologie einbezogen.
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT), wurde als Experte zu Entwicklungen und Herausforderungen der Imam-Ausbildung in Deutschland befragt. In dem Beitrag geht es vor allem um unterschiedliche europäische Ansätze, rechtliche Rahmenbedingungen und die Rolle universitärer Bildungseinrichtungen.
Dass Prof. Khorchides Einschätzung in einem internationalen Dossier eines renommierten Mediums berücksichtigt wurde, zeigt die fachliche Anerkennung und die europäische Relevanz der Debatten, zu denen das ZIT mit seiner Expertise kontinuierlich beiträgt.
Das vollständige Dossier ist online bei ARA abrufbar
Feierliche Übergabe der Zertifikate an die Absolvent*innen der 4. Kohorte des Zertifikatsstudiums „Islam in der Sozialarbeit“
Am Montag, den 8. Dezember, fand an der Professional School der Universität Münster die feierliche Abschlussveranstaltung der vierten Kohorte des Zertifikatsstudiums „Islam in der Sozialarbeit“ statt. In einem wertschätzenden und inspirierenden Rahmen wurden die Absolvent*innen für ihre hervorragenden Leistungen geehrt und ihre Entwicklung während des Studiums gewürdigt.
Die Veranstaltung wurde eröffnet durch Frau Carmen Teixeira, Leiterin des Referats 512 für schulische und außerschulische Demokratiebildung und Integration bei der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. In ihrem Grußwort betonte sie die gesellschaftliche Relevanz des Zertifikatsstudiums und die wichtige Rolle qualifizierter Fachkräfte im Feld der sozialarbeiterischen Arbeit mit muslimischen Communities.
Im Anschluss sprach Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zertifikatsstudiums und Geschäftsführender Direktor des ZIT, der den Absolvent*innen für ihr Engagement dankte und die Bedeutung einer professionellen, reflektierten Sozialarbeit im Kontext muslimischer Lebenswelten hervorhob. Gemeinsam überreichten Frau Teixeira und Prof. Khorchide anschließend feierlich die Zertifikate an die Absolventinnen.
Das Zertifikatsstudium wird vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sowie vom Land Nordrhein-Westfalen finanziert und findet in enger Kooperation zwischen der Professional School der Universität Münster und dem Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) statt. Es hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bundesweit wegweisenden Weiterbildungsangebot entwickelt und stößt auf große Nachfrage aus Praxis, Verwaltung und Zivilgesellschaft.
Der Erfolg der bisherigen vier Kohorten bildet zugleich die Grundlage für einen bedeutenden nächsten Schritt: Das Zertifikatsstudium entwickelt sich derzeit zu einem neuen Masterstudiengang „Islam in der Sozialarbeit“ weiter, der ab 2027 eine vertiefende wissenschaftliche und praxisorientierte Qualifikation bieten wird.
Mit Blick auf die Zukunft freut sich das ZIT bereits auf die fünfte Kohorte, die 2026 beginnen wird. Die stetig wachsende Nachfrage zeigt, wie wichtig Bildungsangebote sind, die wissenschaftliche Expertise, gesellschaftliche Verantwortung und soziale Praxis miteinander verbinden.
Wir gratulieren allen Absolvent*innen sehr herzlich und danken der Professional School, den Förderpartnern BMI und Land NRW sowie allen Lehrenden und Beteiligten für ihre engagierte Unterstützung. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für professionelle, demokratische und gesellschaftlich wirksame Sozialarbeit im Kontext muslimischer Lebenswelten.
Zwischen wissenschaftlichem Anspruch und öffentlicher Erwartung | 8.– 9. Mai 2026 | Ort: Wird noch bekanntgegeben
Die Tagung widmet sich den wachsenden Spannungsfeldern der sozialwissenschaftlichen Forschung zu Muslim*innen in Deutschland: Studien mit positiven Ergebnissen werden häufig von rechten und islamfeindlichen Akteuren diskreditiert, während Befunde mit problematischen Aspekten Kritik aus muslimischen, antirassistischen oder linken Kontexten hervorrufen. Empirische Forschung wird so leicht politisiert und instrumentalisiert, statt als nüchterner Erkenntnisgewinn wahrgenommen zu werden.
Gleichzeitig trägt die Wissenschaft Verantwortung dafür, die gesellschaftliche Wirkung ihrer Forschung mitzudenken, ohne sich in ihrer Freiheit einschüchtern zu lassen. Erforderlich ist eine Haltung „kritischer Loyalität“: die Realität differenziert zu beschreiben, Missstände zu benennen und Vereinfachungen entgegenzutreten, ohne Vorurteile zu reproduzieren oder Konflikte zu scheuen. Studien zu Muslim*innen sind Teil eines breiteren gesellschaftlichen Selbstverständigungsprozesses, der nicht extremen Stimmen oder harmonisierenden Erwartungen überlassen werden darf.
Die Tagung „Sozialwissenschaftliche Islam-Studien im Dilemma“ greift diese Herausforderungen auf und bringt Vertreter*innen aus Wissenschaft, Medien, Politik und Wissenschaftseinrichtungen zusammen, um über Verantwortung, Deutungskämpfe und den Umgang mit Forschungsergebnissen zu diskutieren. Geplant sind Fachvorträge, Erfahrungsberichte und Podiumsdiskussionen.
Wir freuen uns sehr, bekanntgeben zu dürfen, dass das Pilgerbuch von Prof. Mouhanad Khorchide, „Ein Muslim auf dem Jakobsweg“, nun erstmals in niederländischer Übersetzung erschienen ist. Unter dem Titel „Een moslim op weg naar Compostela“ wurde das Buch beim belgisch-niederländischen Verlag Otheo Books veröffentlicht.
Die niederländische Ausgabe eröffnet dem Buch nun den Zugang zu einem breiteren Publikum in den Niederlanden und Flandern einem Raum, in dem interreligiöser Dialog, spirituelle Suche und die Faszination für den Jakobsweg eine lange Tradition haben. Die Veröffentlichung ist zugleich ein wichtiger Schritt für die europäische Rezeption des Werkes.
In „Ein Muslim auf dem Jakobsweg“ schildert Mouhanad Khorchide auf humorvolle, persönliche und zugleich tief inspirierende Weise seine Erfahrungen auf dem Camino de Santiago. Die Pilgerreise wird zu einem Raum unerwarteter Begegnungen und Reflexionen: über das Christentum, den Islam und die universale spirituelle Sehnsucht des Menschen. Der Weg nach Compostela wird dabei zu einer Reise nach innen – eine Entdeckungsreise, die religiöse Grenzen überwindet und überraschende Brücken zwischen den Traditionen sichtbar macht.
Dass das Buch nun in niederländischer Sprache vorliegt, unterstreicht die Aktualität seiner Botschaft: die Suche nach Dialog, Spiritualität und einem modernen, offenen Verständnis von Religion.
Wir gratulieren Prof. Khorchide herzlich zu dieser Veröffentlichung und freuen uns, dass seine Pilgererzählung nun auch die Leserinnen und Leser in den Niederlanden und Flandern auf ihrem eigenen inneren und äußeren Weg begleiten darf.
5. Dezember 2025 | Dissertationspreis | Universität Münster
Wir freuen uns, dass Dirk Hartwig mit dem Dissertationspreis der Universität Münster 2025 ausgezeichnet wurde. Seine Dissertation „Der Koran in Europa – Zwischen Koranphilologie und Islamtheologie“ setzt neue Maßstäbe für eine Forschung, die philologische Präzision und islamtheologische Perspektiven innovativ verbindet.
Gleichzeitig ist der erste Band der neuen Reihe des Corpus Coranicum Commentary (CCC) erschienen: „Nizänum und Islam: Debatten des Nizänums in koranischen Suren“
Neuwirth – Hartwig – Khorchide (Herder, 2025)
Der Band zeigt die vielschichtige Verflechtung des Korans mit spätantiken religiösen Traditionen und eröffnet neue Wege für eine historisch informierte islamtheologische Auslegung.
Die Auszeichnung unterstreicht die wissenschaftliche Bedeutung des ZIT und die zentrale Rolle Dirk Hartwigs für die zukünftige Ausrichtung des CCC.
Nizänum und Islam. Debatten des Nizänums in koranischen Suren (Herder Verlag, 2025)
verfasst von Angelika Neuwirth, Dirk Hartwig und Mouhanad Khorchide
Der Band eröffnet die Reihe mit einer interdisziplinären Studie zu den Verflechtungen zwischen Koran, jüdischen Haftara-Texten und dem christlichen Nizänum. Im Zentrum steht unter anderem die Auslegung des berühmten Lichtverses (Sure 24:35), der als bewusster Beitrag zu spätantiken Debatten um Gottes Licht, Einheit und Offenbarung gelesen wird.
Die Autor:innen zeigen, wie der Koran in einem lebendigen interreligiösen Diskursraum der Spätantike stand – verwoben mit jüdischen, christlichen und frühmuslimischen Traditionen. Besonders hervorgehoben wird die Auseinandersetzung mit der christlichen Logos-Theologie sowie die Rolle des Nizänischen Glaubensbekenntnisses als zentralem Bezugspunkt.
Mit der Veröffentlichung des Bandes beginnt in Münster eine neue Phase des traditionsreichen Akademienprojekts:
Der Corpus Coranicum Commentary wird hier theologisch erweitert und zu einem Forum dialogischer, historisch informierter Koranauslegung ausgebaut. „Nizänum und Islam“ setzt dafür einen programmatischen Akzent – als Beitrag zu einer Koranforschung, die die religiöse Landschaft der Spätantike als verflochtene Gelehrtenwelt begreift.