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Sternstunde Religion

Iran – Ende der Theokratie? Natalie Amiri und Azadeh Zamirirad im Gespräch mit Ahmad Milad Karimi

16. Oktober 2022│SRF

Im Iran setzen Tausende von Demonstrierenden das Mullah-Regime unter Druck – und riskieren dabei ihr Leben. Brennende Kopftücher werden zum Symbol des Aufstandes und der Befreiung. Ist das der Anfang vom Ende der iranischen Theokratie? Und die Befreiung der iranischen Frauen? Ein Gespräch.

Die inzwischen landesweiten Proteste waren ausgebrochen, weil Mahsa Jina Amini wegen eines angeblich falsch sitzenden Kopftuchs von der Religionspolizei in Teheran festgenommen worden und drei Tage später im Krankenhaus gestorben war – offenbar infolge von Misshandlungen. Viele Demonstrierende fordern umfassende Freiheiten und das Ende der Islamischen Republik, des theokratischen Regimes, dem der 83-jährige Ayatollah Ali Chamenei als geistlicher Führer vorsteht.

Bei den gegenwärtigen Protesten sind die Frauen die treibenden Kräfte. Neu auch in den sozialen Medien, in denen sich die Frauen filmen, wie sie gegen Sicherheitskräfte protestieren, ihren Schleier verbrennen und sich die Haare abschneiden.

Die Islamische Republik gilt als weltweit einzigartiges Regierungssystem. Gegründet nach der Islamischen Revolution von 1979 und dem damit verbundenen Sturz der Monarchie unter Schah Reza Pahlewi beruft sie sich auf den schiitischen Islam und die daraus entwickelten religiösen Vorschriften als Grundlage des staatlichen Handelns. Gewaltenteilung wie in demokratischen Regierungssystemen kennt die Islamische Republik nicht. Auch wenn es im Iran einen Staatspräsidenten und ein gewähltes Parlament gibt, steht über allem der Geistliche Führer. Er wird als der Vertreter des Mahdi betrachtet, einer schiitischen Erlöserfigur, die am jüngsten Tag erscheinen soll.

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