Auf den Spuren von Ibn Rušd: Religion versus Philosophie –
(NachwuchswissenschaftlerInnen-Symposium, 11.–14. Sept. 2019, Sevilla, Spanien)

Die Teilnehmenden des Symposiums vor dem Eingangstor der Universität von Sevilla
Vor dem Tor der Universität Sevilla
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Die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Religion und Philosophie im Islam ist eine bleibende Frage. Der Ausgriff auf das Ganze, den die Philosophie vor allem in der Gestalt der ‎Metaphysik beansprucht, stellt zugleich die religiöse Geste dar, mit der wir existentiell konfrontiert sind: insofern wir glauben, steht alles in Frage, nichts ist selbstverständlich. Zugleich ‎drängt alles nach Klärung. Wie ist also um dieses Verhältnis bestellt? Wohin gehört die Philosophie im Islam? Und wie lässt sich das genuin Religiöse im Denken erringen?

Insbesondere hat ‎sich dieser Verhältnisbestimmung der herausragende muslimische Philosoph aus Andalusien ‎Ibn Rušd (lat. Averroes) Zeit seines Lebens gewidmet. Diesem Denken hat sich das Symposium vom 11.-14. September 2019 unter Leitung von Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi in Sevilla gewidmet. ‎Teilgenommen haben an diesem Symposium 17 Studierende der islamischen Theologie, die sich intensiv mit zwei Werken (Faṣl al-maqāl und Al-Kašf ʿan manāhiǧ al-adilla) von Ibn Rušd befasst und zu ausgewählten Themen mit eigenen Referaten beigetragen haben. Die NachwuchswissenschaftlerInnen konnten sich mit Quellenarbeit, offenen Diskussionsbeiträgen und gegenwartsbezogenen Fragen nicht nur eine vertiefte Einführung ins Leben, Werk und Denken Ibn Rušd ‎ermöglichen, sondern auch die Möglichkeit ergreifen, mit eigenen Beiträgen in einem intensiven Austausch untereinander der Komplexität der philosophischen Fragen Rechnung zu tragen. In den Räumlichkeit der Universidad de Sevilla haben die NachwuchswissenschaftlerInnen die Frage nach der Einheit und Eigenschaften Gottes, die Frage nach der Existenz der Welt, die Frage nach der prophetischen Erkenntnis und schließlich die Frage nach dem Leben nach dem Tod angenommen, textkritisch untersucht und in den Gruppen präsentiert.

Zudem nahmen die NachwuchswissenschaftlerInnen an den historischen, interreligiösen und kulturellen Exkursionen vor Ort teil, welche die Bedeutung des Islams in Europa, die in Wissen, Toleranz und Ästhetik begründet war, besonders hervorgehoben haben.

Das Symposium bildete den erfolgreichen Auftakt einer Reihe, die sich mit der Philosophie und Islam in Europa beschäftigt und in den kommenden Jahren mit Studienreisen nach Palermo, Paris, Istanbul, Sarajevo und Córdoba fortgesetzt werden soll.

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