2016 Call For Papers
© ZIT

Call for Papers
Jahrbuch für Islamische Theologie und Religionspädagogik
Jahrgang 5, Band 5, Erscheinung: 30. November 2016
Zum Thema: Was ist der Mensch?


Im Zuge der Etablierung der islamischen Theologie an den deutschen Universitäten eröffnet sich eine kreative und intellektuelle Möglichkeit, menschliche Grund- und Grenzfragen aus der islamischen Perspektive anzugehen. Doch die Frage nach dem Menschen selbst, als archimedischer Punkt aller Theologie begleitet auch das islamische Denken seit seiner Genese. Die Frage, was der Mensch ist, scheint aber keine abgeschlossene Frage zu sein, mehr noch: der Mensch in seinen vielen Dimensionen bleibt eine Herausforderung, die multiperspektive Zugänge fordert. Während sich der Mensch im Mittelalter noch als festeingefügt in eine kosmische Ordnung verstand, wandelte sich diese Sichtweise in der Neuzeit zunächst durch die kopernikanische Wende. Die Erde rückte aus dem Mittelpunkt dieser Ordnung und somit auch der Mensch. Kein geringerer als Immanuel Kant trug ebenfalls zur Wende, hin zum Menschen bei, indem er die Frage „Was ist der Mensch?“ zu einer der zentralen Fragen und Anliegen der Philosophie machte. In der Gegenwart hinterfragen auch die Evolutionstheorie und seit jüngster Zeit die Neurowissenschaften traditionelle metaphysische Vorstellungen über das Wesen des Menschen und bringen Philosophie und Theologie dazu, ihre Position neu zu überdenken. Im Angesicht dieser Entwicklung ist nicht selten von einer anthropologischen Wende die Rede. Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Wie soll sich die islamische Theologie dazu verhalten?

Der fünfte Band des Jahrbuchs für islamische Theologie und Religionspädagogik widmet sich der Frage nach dem Menschen und wie dieser im 21. Jahrhundert, im Schatten der wissenschaftlichen Erkenntnisse, als religiöses Wesen und Geschöpf Gottes gedacht werden kann.
Hierbei ergibt sich eine Vielfalt von Fragestellungen aus den Bereichen der Humanwissenschaften, wie der Biologie, den Neurowissenschaften, der Psychologie, den Sprachwissenschaften, aber auch der Ethnologie, Geschichtswissenschaft und Soziologie. Sie alle befassen sich auf ihre ganz spezielle Weise mit der Frage nach dem Wesen des Menschen und können der Philosophie und Theologie neue Denkanstöße und Fragestellungen aufzeigen. Sei es, ganz allgemein, nach dem Sinn des Lebens überhaupt, aber auch nach ethischen Aspekten des Handelns, sozialer Anpassung oder Willensfreiheit – im Kontext der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den jeweiligen Fachrichtungen. Wie können diese mit der islamischen Denktradition vereinbart werden? Müssen sie dies überhaupt? Welche alternativen Erklärungsansätze bietet die islamische Tradition?

Sie bewerben sich mit der Einsendung eines Beitragsvorschlags in Form eines Abstracts (max. 1.000 Wörter) bis zum 31. Juli 2016 an folgende Adresse: zit.jahrbuch@uni-muenster.de. Dieser soll eine kurze Skizze der zentralen Forschungsfragen hinsichtlich der geschilderten Thematik des Bandes, Ausgangshypothesen, die anzuwendende Methodik sowie Angaben zu Quellenmaterial enthalten. Daraufhin folgt die Entscheidung über die Annahme der eingereichten Vorschläge. Die Deadline für den einzureichenden Artikel ist der 01. September 2016.