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Das Bild zeigt ein Porträt von einer Studentin mit langen blonden Haaren. Sie schaut freundlich in die Kamera und steht vor einer Posterwand.<address>© Uni MS - linus Peikenkamp</address>
Dem Informatikkurs in der 8. Klasse stand Maja Dornbusch noch skeptisch gegenüber. Viele Jahre später schreibt die Studentin in Informatik ihre Masterarbeit und hält Fachvorträge auf internationaler Bühne.
© Uni MS - linus Peikenkamp

Von der Schulbank in die Welt der Informatik

Ihre Leidenschaft für die Wissenschaft entdeckte Maja Dornbusch im Studium

Weil ihr Wunschkurs in der 8. Klasse nicht zustande kam, wurde Maja Dornbusch kurzerhand dem Informatikkurs zugeteilt. Ihre Bedenken, dass ihre Mathekenntnisse nicht ausreichen und die technischen Anforderungen zu hoch sein könnten, waren schnell verflogen. „Vor allem das gemeinsame Arbeiten im Kurs, das kreative Lösen von Problemen und die Möglichkeit, ständig Neues zu lernen, haben mich von Anfang an beeindruckt“, betont sie.

Als sie im Oktober 2020 ihr Lehramtsstudium in den Fächern Informatik und Englisch begann, hatte sie zunächst das Ziel, Lehrerin zu werden. Doch schon während ihrer Bachelorarbeit erkannte Prof. Dr. Jan Vahrenhold vom Institut für Informatik ihr Potenzial, wissenschaftlich zu arbeiten. „Ich habe qualitative Interviews geführt, um herauszufinden, wie Menschen über Informatik denken und welche mentalen Auswirkungen Fehlermeldungen auf die Nutzerinnen und Nutzer haben“, erklärt die 25-Jährige. Sie untersuchte nicht nur die technischen Aspekte der Materie, sondern auch die emotionalen und kognitiven Reaktionen der Menschen, die damit arbeiten. Für ihre Bachelorarbeit erhielt Maja Dornbusch einen Sonderpreis der Gesellschaft für Informatik in der Kategorie „Frauen und Informatik“. Zudem durfte sie die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit auf einer Fachkonferenz im australischen Melbourne vorstellen. „Vor einem internationalen Fachpublikum zu sprechen, war schon aufregend“, erinnert sie sich. „Aber die freundliche Atmosphäre und das wertschätzende Feedback haben mein Selbstvertrauen gestärkt.“ Dieser Motivationsschub beflügelte die Nachwuchswissenschaftlerin, weiter in der Wissenschaft zu arbeiten.

Es folgten eine „Summer School“ für Doktorandinnen und Doktoranden in Zürich und ein Gastvortrag an der Universität Glasgow. In dieser Zeit lernte sie nicht nur beeindruckende Persönlichkeiten kennen, sondern auch die Forschungsvielfalt der Informatikdidaktik. „Mich hat besonders die gesellschaftliche Relevanz des Fachs begeistert. Es geht nicht nur darum, wie man etwas erklärt, sondern wie man Bildung so gestaltet, dass möglichst viele Menschen digitale Technologien verstehen und eigenständig damit umgehen können. Das ist heute wichtiger denn je“, sagt die gebürtige Steinfurterin. Außerdem schätzt sie die methodische Vielfalt in der Informatikdidaktik. Man könne einerseits theorieorientiert arbeiten, sich andererseits aber auch pädagogisch, empirisch und kreativ entfalten. „Ob Interviews oder statistische Auswertungen – es gibt viele Möglichkeiten, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das eröffnet Gestaltungsspielräume und ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema einzunehmen.“ Man sei nicht nur in der grundlagenorientierten Forschung unterwegs, sondern auch nah dran an Menschen und Bildungsprozessen. „Das ist für mich ein schönes Gegengewicht zur manchmal sehr abstrakten Fachwissenschaft.“

Zurzeit arbeitet Maja Dornbusch an ihrer Masterarbeit, diesmal mit einem quantitativen Ansatz, um eine andere Forschungsperspektive kennenzulernen. Im Herbst möchte sie ihre Promotion in der Arbeitsgruppe von Jan Vahrenhold beginnen. Ob sie sich langfristig der Forschung verschreibt oder doch die Lehrerinnenlaufbahn einschlägt, ist offen. Im Moment kann sie sich beides vorstellen: ihr Wissen sowohl in der Pädagogik als auch in der Wissenschaft weiterzugeben.

Autorin: Kathrin Kottke

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 4, 12. Juni 2025.

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