Unter, über und neben Büchern – Bücher überall

Am 29.10. hat ja – wie ich euch in meinem letzten Post mitgeteilt habe – mein Praktikum begonnen und ich habe euch versprochen von meinem Arbeitsalltag in der Bibliothek am KHI (Kunsthistorisches Institut in Florenz) zu berichten.

Wie war denn der Start ins Praktikum? So langsam kann ich wirklich von einem Alltag sprechen und realistisch über die erste Zeit des Praktikums urteilen. Am Montag hat nun schon die vierte Woche des Praktikums begonnen und ich bin verwundert, wie schnell die bisherige Zeit verflogen ist. Es kommt mir immer noch so vor, als ob ich gerade erst wieder in Florenz angekommen bin. Die ersten beiden Wochen habe ich viele Einführungen genossen und durfte hinter die Kulissen einer so großen Bibliothek blicken. Mir wurde u.a. gezeigt, wie ich Scanaufträge bearbeite, was für einen aufregenden, langen Weg ein Buch hinter sich bringt, bevor es im Regal steht und von den Nutzern konsultiert werden kann und wie ich den Bibliothekskatalog Kubikat am effektivsten (auch für meine eigenen universitären Recherchen) benutze. Darüber hinaus durfte ich an Bibliothekssitzungen teilnehmen, die künftige Projekte betrafen und viele spannende Konferenzen und Seminare besuchen.

Apropos Scanaufträge: die Bibliothek des KHIs ist eine reine Präsenzbibliothek und Bücher werden nur in Ausnahmen ausgeliehen oder Teile davon gescannt. Diese Ausnahmen darf ich bearbeiten und sie haben mich schon das eine oder andere Mal auf der Suche nach dem geforderten Buch oder Zeitschriftenartikel durch das Institut hin und her laufen lassen. Hierbei war ich sehr dankbar, dass ich direkt an meinem ersten Tag einen Grundriss, auf dem alle Signaturen eingezeichnet sind, bekommen habe.

Wie groß ist die Bibliothek? Ihr fragt euch wahrscheinlich, warum ich einen Grundriss brauche, um mich zurechtzufinden. Ja, mein Orientierungssinn ist nicht unbedingt der beste, aber ich glaube selbst ein Mensch mit gutem Orientierungssinn wäre – zumindest anfangs – froh über einen Plan, der die Suche nach dem „einen“ Buch etwas einfacher macht. Denn die Bibliothek  verwahrt  derzeit ca. 300.000 Bände (da macht es sich schon bezahlt, wenn man sich ein wenig auskennt). Jährlich vermehrt sich der Bestand der Bibliothek um 6.000-7.000 Bücher. Diese unwahrscheinlich große Menge an Büchern ist auf drei Stockwerken des Institutsgebäudes auf insgesamt 47 Räume verteilt. Bis auf ca. 7.500 besonders wertvolle und seltene Werke („rari“) sind alle Sektionen für die Benutzer frei zugänglich. Die Büroräume sind in die Bibliothek eingegliedert, sodass man auf der Suche nach dem richtigen Buch gern mal mit den dortigen Mitarbeitern ins Gespräch kommt.

Mein gemütliches Büro

Wie ist denn das Arbeitsklima? Das Arbeitsklima könnte besser nicht sein. Nicht ein Mitarbeiter lässt es einen spüren, dass man das „kleinste Rad am Wagen“ ist. Man wird mit eingebunden und bekommt stetig neue spannende Aufgaben zugeteilt. Vor allem meine Chefin Frau Hanstein ist eine überaus sympathische und nette Person. Sie hat zum großen Teil dazu beigetragen, dass man sich gut aufgenommen fühlt und einen gelungenen Einstieg ins Praktikum hat.

Und wie sieht denn nun der Arbeitsalltag aus? Morgens um 9 Uhr beginnt mein Arbeitstag und dauert in der Regel acht Stunden,  in denen ich Aufgaben für die Bibliothek in meinem eigenen Büro bearbeite. Ich habe aber auch immer die Möglichkeit mich „kulturell“ weiterzubilden. Folglich kann ich Konferenzen oder Tagungen, die zumeist im Palazzo Grifoni, dem Standort der Photothek des KHIs, stattfinden oder Museen und Ausstellungen oder andere für mich kulturell interessante Orte besuchen. Mittags treffe ich mich meistens mit den anderen Praktikanten des KHIs zum Essen, die ich in meiner zweiten Woche bei einem Praktikantenaustausch kennengelernt habe.

Alles in allem kann ich bisher nur Positives berichten und sagen, dass mir das Praktikum wahnsinnig viel Spaß macht und es wunderbar inspirierend ist, zwischen tausenden von Büchern arbeiten zu dürfen. Über die besten Freizeitaktivitäten, Restaurants, Bars und Ausgehmöglichkeiten hier in Florenz werde ich euch in meinem nächsten Post berichten.

A dopo und bis bald!

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