Das Leben in Singapur

Hallo zusammen, ich bin Marie und studiere im ersten Mastersemester Chemie an der Uni Münster. In diesen Semesterferien erhielt ich die einzigartige Möglichkeit ein Forschungspraktikum in Singapur zu absolvieren. Insgesamt verbringe ich sechs Wochen in einer Forschungsgruppe  an der National University of Singapore (kurz NUS) und arbeite hier an einem eigenen, kleinen Projekt.  Zuerst soll es aber um das Land Singapur und meine bis jetzt gesammelten Eindrücke gehen, bevor ich mich in einem weiteren Post in der Chemie und der Uni hier verliere.

Ich glaube der größte Unterschied zu Deutschland ist definitiv das Klima. Hier sind es dauerhaft über 30 Grad, mit einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 80%, kurzgefasst: Man fühlt sich wie im Gewächshaus, und zwar immer. Mittlerweile bin ich seit einem Monat hier, aber so richtig dran gewöhnen konnte ich mich noch nicht. Die Busse, MRTs und Gebäude allerdings sind dauerhaft auf unter 20 Grad gekühlt, sodass ich im Labor auch gerne mal in einem Winterpulli stehe. Außerdem ist es hier absolut üblich, dass es ganz plötzlich anfängt wie aus Eimern zu schütten, also: immer einen kleinen Regenschirm dabei haben, sonst kommt man nicht weit.

In Singapur treffen viele Kulturen und Welten aufeinander, sodass es in der Stadt viele kleine Viertel wie „Little India“ oder „Chinatown“ gibt und man sehr viel verschiedene Einblicke gewinnen kann. Beide Stadtviertel haben mich persönlich sehr beeindruckt. Neben diesen Vierteln, die eher historisch gehalten sind, ist die Stadt sehr modern und zukunftsorientiert. Trotz der vielen Hochhäuser ist es sehr grün, an jeder Ecke findet man einen Park und teils sind sogar die Häuser mit Bäumen bepflanzt. Für alle, die es einmal nach Singapur zieht: Der Botanische Garten sowie der Fort Canning Park sind definitiv einen Besuch wert! Hier vergisst man komplett, dass man sich eigentlich gerade in einer riesigen Stadt befindet. Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit in Singapur sind die „Marina Bay Sands“ sowie „Gardens by the Bay.“ Bei Ersterem handelt es sich um ein riesiges Luxushotel, das aus drei Türmen aufgebaut ist, die durch eine Aussichtsplattform verbunden sind. „Gardens by the Bay“ ist ein großes Parkgelände, das nahe der Marina Bay angelegt wurde. Hier kann man verschiedensten Aktivitäten nachgehen, wie den Flower Dome, den Cloud Forest oder den Supertree Grove zu besuchen. Einige Attraktionen sind kostenpflichtig, aber für die Verhältnisse hier recht preiswert. Mein „Geheimtipp“ ist das Supertree Oberservatory, von dem man einen wunderschönen Blick über die Stadt hat. Als „Einheimischer“, also wenn man wie ich hier an der Uni angestellt ist, bekommt man sogar viele Rabatte! Zuletzt sollte keiner die Lichtershows an der Marina Bay und an den Super Trees verpassen, diese sind sogar „for free“ und jeden Abend!

So jetzt aber genug Sightseeing-Tipps! Im Allgemeinen unterscheidet sich das Leben hier sehr deutlich von dem in Deutschland. Eine Sache, an die ich mich definitiv erst gewöhnen musste, ist die Art hier zu essen. Denn gegessen wird immer in sogenannten „Hawker Centern“, das sind riesige Food Courts, in denen verschiedenste Stände Gerichte anbieten. Es wird hier fast immer warm gegessen und vor Allem: scharf!! In den ersten Wochen hatte ich mit regelmäßigen Schweißausbrüchen beim Essen zu kämpfen. Aber hey, ich habe mich dran gewöhnt. Im Vergleich zu allem Anderen hier ist das Essen in den Hawker Centern sehr günstig, Zuhause kochen tut daher nahezu niemand. Ein weiterer Unterschied ist, dass die meisten Leute erst gegen zehn Uhr morgens in den Tag starten, dafür aber sehr viel in die Nacht verlagert wird. Aber auch daran habe ich mich schnell gewöhnt, und nachts sinken die Temperaturen auch auf ca. 25 Grad, sodass es sich viel angenehmer leben lässt. Abgesehen von den Hawker Centern ist hier alles aber sehr teuer. Ich bin mit dieser Erwartung angereist, aber der Luxus, der hier an vielen Orten herrscht, hat mich doch noch überrascht. „Normale“ Geschäfte, die nicht gerade Luxusartikel anbieten, findet man hier kaum.

Der letzte Aspekt, auf den ich in diesem Post eingehen möchte, ist die Sicherheit hier. Bevor ich hierher kam, habe ich schon gehört, dass es hier sehr sicher ist. So richtig geglaubt habe ich das aber nicht. Dennoch: Es stimmt vollkommen, auch nachts allein muss man sich zu keinem Zeitpunkt unwohl fühlen. Zuerst ist in Singapur der öffentliche Verkehr sehr gut geregelt, weite Strecken laufen muss man nicht und die Busse und MRTs kommen im wenige Minuten-Takt, sodass man auch nie lange warten muss. Alles in den öffentlichen Verkehrsmitteln läuft digital über entweder die Kreditkarte oder aufladbare Karten, die man hier für wenig Geld erwerben kann. In den Bussen muss man sich bei Fahrtbeginn und Ende jeweils ein und ausloggen und die MRT-Stationen kann man nur über Drehtüren betreten, die sich mit diesen Karten öffnen. Das Geld pro Fahrt wird automatisch abgebucht. Außerdem sind die Menschen hier sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Eigentlich ist alles perfekt ausgeschildert, aber wenn man sich trotzdem verläuft (was mir natürlich niemals passiert ist), kommen Leute von selbst auf einen zu und helfen bei der Orientierung.

Abschließend daher, auch wenn Singapur „nur“ eine Stadt ist, gibt es hier sehr viel zu entdecken! Es treffen so viele verschiedene Welten aufeinander, sodass ich schon nach nur vier Wochen sehr viele neue Eindrücke mitnehme. Wenn man also die entsprechende Hitzeresistenz mitbringt, lege ich diese Stadt als Reiseziel, oder vielleicht auch als Studienziel, jedem ans Herz.

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