Benvenuto in Italia

Schon ein guter Monat ist vergangen, seit ich Münster verlassen und mein Auslandspraktikum in Rovereto, Italien, angetreten habe. Ein Monat, der sehr schnell vergangen ist. Vielleicht auch wegen der vielen interessanten Eindrücke, die er für mich bereithielt…

„Wo gibt es denn hier vernünftiges Brot?“

Ja, italienische Supermärkte sind so eine Sache für sich. Im Großen und Ganzen ist die Produktauswahl zwar nicht großartig anders als in Deutschland, aber gutes (Vollkorn-)Brot sucht man hier vergeblich. Abgesehen davon sind die Preise auch ein gutes Stück höher als in Deutschland. Grund genug für mich, meine studentische Tradition von Pasta & Pesto fortzuführen, daran mangelt es hier jedenfalls nicht!

„Hmm. Eine Anzeigetafel im Bus wäre hilfreich.“

Nein, auch so etwas sucht man im Trentino vergebens. Steigt man hier in den Bus ein, sollte man sich am besten vorher gemerkt haben, um wie viel Uhr der Bus ungefähr an der gewünschten Haltestelle ankommt. Oder aber man fragt Mitreisende, ob sie einem vielleicht Bescheid sagen könnten, wenn die Haltestelle erreicht wird. So oder so ist jedenfalls etwas Flexibilität gefragt!

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„Dagegen ist der Promenadenschlittenhügel ja gar nichts!“

Sobald ich hier aus dem Fenster schaue, bin ich immer noch einen Moment lang verwundert. Ach ja, die Berge. Soweit das Auge sehen kann, gibt es in allen Richtungen riesige Bergreihen. Auch wenn im Tal schon bei 20°C die Vöglein zwitschern, sind die Gipfel auch Ende März noch schneeweiß. In Kombination mit unzähligen Weinreben sorgt dieser Anblick dafür, dass jeden Tag stets ein gewisses Urlaubsgefühl mitschwingt.

„Let’s switch to english.“

Obwohl ich hier in Italien bin und auf der Straße auch so gut wie niemand Deutsch oder Englisch spricht, bediene ich mich hier relativ selten meiner ehrgeizig erarbeiteten Italienischkenntnisse. Die meisten Leute, mit denen ich hier zu tun habe, können entweder fließend Englisch sprechen (meine beiden Mitbewohnerinnen) oder aber sind selbst keine Italiener (internationale Studenten oder wissenschaftliche Mitarbeiter). Einen Großteil meines Praktikums und auch meiner Freizeit kommuniziere ich deshalb auf Englisch. Beim Einkaufen und oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln muss ich mich dann immer dazu zwingen, auch die italienische Sprache nicht zu vernachlässigen.

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„Verona, Padova, Bologna, Venezia, Milano… alles um die Ecke!“

Na gut, ein bis drei Stündchen Zugfahrt sollte man schon einplanen, aber als Ausgangspunkt für diverse Städtetouren eignet sich Rovereto wirklich gut. Die Tatsache, dass das Bahnfahren in Italien deutlich günstiger ist als in Deutschland, senkt dann auch Hemmschwelle für einen spontanen Wochenendtrip. Der Gardasee ist übrigens auch nur einen Katzensprung entfernt, für 2,90€ ist man innerhalb von 40 Minuten Busfahrt da und bekommt auf der Strecke sogar noch einen schöne Rundfahrt durch die Täler.

„Scusate, chiudiamo a mezzanotte.“

Ein Nachteil einer beschaulichen Kleinstadt wie Rovereto ist das magere Nachtleben. Clubs? Kinos? Konzerte? Fehlanzeige. Immerhin einige nette Kneipen hat die Altstadt zu bieten. Doch auch hier wird man spätestens um Mitternacht vor die Tür gesetzt. Für eine Studentenstadt wirklich enttäuschend, dagegen ist das Angebot in Münster purer Luxus.

Rovereto hat seine guten, aber auch seine schlechten Seiten. Alles in allem muss man sich erst einmal ein wenig an das Leben hier gewöhnen, dann kann man sich jedoch auch wohlfühlen. Und auch nach einem ersten Monat entdecke ich immer noch jeden Tag ein paar neue Fleckchen!

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