Verlags-Praktikantin in Dänemark

Nachdem ich bereits ein paar Monate in Dänemark für mein Erasmus-Auslandssemester an der Universität in Aarhus verbracht habe, stand für mich schnell fest, dass ich gerne noch länger im Norden bleiben möchte. Eigentlich habe ich schon vor meinem Auslandssemester die Idee entwickelt, im Anschluss an die Uni auch den Arbeitsalltag in Dänemark kennenzulernen. Mein Ziel: finde eine Praktikumsstelle in einem dänischen Verlag.

Durch mein Skandinavistik-Studium war mir die dänische Sprache nicht fremd und das hat mir bei meinen Bewerbungen (die ich z.T. bereits letzten Sommer von Deutschland aus losgeschickt habe, die aber erst in Dänemark selbst relevant wurden, da persönliche Vorstellungsgespräche vor Ort auch hier unerlässlich sind) sehr geholfen. Auch wenn nicht auf alle Bewerbungen eine Antwort kam, war ich doch positiv überrascht, als ich eine Absage empfing. Natürlich war ich nicht froh über die Absage (Grund: alle Praktikantenstellen waren schon besetzt), aber sie war sehr nett verfasst und ich wurde für mein gutes Dänisch gelobt. Das motiviert noch einmal extra am Ball zu bleiben und es weiter zu probieren. Auf dem Karriereportal der Uni Aarhus hatte ich im Sommer eine Anzeige für ein Praktikum bis  Dezember gesehen und da dachte ich mir, ich probiere es einfach mal und frage, ob sie nicht im Anschluss von Januar bis März auch eine Praktikantin gebrauchen können. Gesagt, getan und ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Sympathie wurde von beiden Seiten geteilt und ich habe direkt nach dem Gespräch die Zusage bekommen: Drei Monate Praktikum in einem kleinen, erst letzten Sommer neu gegründeten Verlag in Skanderborg.

Skanderborg_Verlagspraktikum

Da ich wie gesagt, bereits in Aarhus gewohnt habe für mein Auslandssemester an der Uni und das Zimmer verlängern konnte, bin ich hier geblieben und pendle nun vier Tage die Woche nach Skanderborg, mit dem Zug ca. 15 Minuten von Aarhus entfernt. Dementsprechend kann ich momentan noch nicht so viel zu Skanderborg sagen, da ich ja die meiste Zeit im Büro bin und danach direkt wieder zurück nach Aarhus pendele. Aber Skanderborg ist mit seinen rund 18.000 Einwohnern eine typische dänische Kleinstadt mit einer Hauptstraße, an der alle wichtigen Geschäfte versammelt sind. Außerdem liegt der Ort an einem großen See, bei besserem Wetter werde ich mich dort mal ein wenig mehr umschauen. 😉

Ansonsten habe ich eher Tipps für Aarhus auf Lager, da ich hier schon seit August letzten Jahres wohne. Als zweitgrößte Stadt Dänemarks (ca. 250.000 Einwohner, davon ca. 34.000 Studenten) hat sie schon mehr zu bieten als Skanderborg. Wer also ein paar Empfehlungen für diese schöne jütländische Stadt haben möchte, kann sich gerne melden.

Strøget Aarhus Strand Aarhus Åboulevarden Aarhus

Strøget, Strand und Åboulevarden in Aarhus

Vielleicht dann noch ein paar Eindrücke und Beobachtungen zu Dänemark und den Dänen, die ich in den letzten Monaten bereits gesammelt habe:

  • Man bezahlt hier mit Dänischen Kronen und die Lebenshaltungskosten sind sehr viel teurer als in Deutschland (Lebensmittel sind recht teuer, v.a. Fleisch und Käse). Und wenn man wie ich kein Geld für das Praktikum bekommt und dazu noch ein Monatsticket für den Nahverkehr braucht, muss man sich gut über Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Man sollte sich also ein gutes finanzielles Polster schaffen, bevor man hierher zieht und sich natürlich für das Erasmus-Stipendium für Auslandspraktika bewerben. 😉
  • Die Dänen sind anfangs nordisch kühl, aber sehr hilfsbereit und freundlich!
  • Mit Englisch kommt man hier überall gut weiter, von Klein bis Groß sprechen (fast) alle Dänen fließend Englisch. Wer Dänisch kann, hat aber doch ein großes Plus. Die Dänen freuen sich, wenn man sie in ihrer Landessprache anspricht und sind dann noch freundlicher. Für die Arbeit in einem dänischen Unternehmen ist es meiner Meinung nach unerlässlich, ein paar Dänischkenntnisse mitzubringen (es sei denn die Bürosprache ist Englisch). Wenn man Glück hat, kann man sich auch mal mit Deutsch aushelfen, die meisten Dänen lernen es zumindest in der Schule.
  • Die Leute sind nicht so sehr gestresst, alles geht gemütlich seinen Gang. In der Bank, beim Bäcker, bei der Post etc. werden Nummern gezogen und man wartet bis man an der Reihe ist und auch in der Schlange im Supermarkt oder beim Ein-/Aussteigen in Bussen oder Zügen habe ich bisher noch keine gestressten Nörgler gesehen. Die dänische ‚hygge‚ (etwa mit Gemütlichkeit zu übersetzen) wird in allen Lebenslagen großgeschrieben!
  • Die Arbeitsatmosphäre ist genauso ‚hyggelig‚, ich arbeite von 9 bis 16 Uhr 4 Tage die Woche und bin sehr flexibel in meinen Arbeitszeiten. Wenn ich mal an einem Tag später komme, kann ich länger bleiben oder an einem anderen Tag früher kommen. Manchmal bin ich sogar länger  im Büro als meine Kolleginnen, da deren Kinder von der Schule ins Büro kommen und nach Hause wollen (Dänemark ist ein sehr familienfreundliches Land!).

Aber zum Verlag und meinem genauen Arbeitsalltag werde ich dann im nächsten Eintrag mehr berichten, wenn ich hier richtig im Arbeitsleben angekommen bin. Somit also erstmal ein kleiner Vorgeschmack auf weitere Berichte aus Dänemark! 🙂

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