Für mein drei Monate langes Praktikum im Ausland habe ich mich an der Cuan na Gaillimhe Community National School in Galway, Irland beworben. Die CNS ist vergleichbar mit einer Waldorfschule hier in Deutschland, da sie das Steiner-Prinzip nutzt. Das heißt, die Lehrer*innen legen besonderen Wert auf praktische, soziale, künstlerische und kreative Fähigkeiten, die sie bei den Schüler*innen ausbauen wollen. Da ich noch nie an einer Steiner-Schule war, hat mich dieses Konzept sehr interessiert.
An der Schule sind die Schüler*innen, genau wie an einer üblichen Schule auch, in Klassen aufgeteilt. Da es eine neue Schule ist, sind jedoch sowohl die zweite und dritte, als auch vierte, fünfte und sechste Klasse zusammengepackt. Die Jüngsten (von vier bis sieben) sind Infants: Junior und Senior Infants. Ich unterstützte die Senior Infants.
Der schulische Ablauf war jede Woche (mit Ausnahme von Festen oder besonderen Anlässen wie ein Ausflug zur Bücherei) gleich. Zweimal pro Woche gingen wir in den Wald, einmal zum Spielplatz. Die verbleibenden Tage wurden für math– und literacy stations genutzt, bei denen die Kinder mit ersten Konzepten konfrontiert wurden, die sie in der ersten Klasse nutzen werden (z.B. Silben, Geld oder römische Zahlen). Mein Alltag bestand daraus, der Lehrerin bei der Aufsicht der Kinder zu helfen, math- und literacy stations vorzubereiten und mir Bastel- oder Malaufgaben zu überlegen, wie z.B. ein Wasserfarbenbild oder einen Schmetterling aus Lehm. Die Lehrerin selbst las auch Geschichten vor vor dem Mittagessen und stellte den Kindern Verständnis- oder diskussionsanregende Fragen. Das Wichtigste jedoch war, dass die Kinder viel Bewegung an der frischen Luft bekamen und wir deswegen sehr oft im Sandkasten oder Garten der Schule waren.
Die Lehrer*innen selbst waren alle sehr nett und zuvorkommend. Sie haben mir bei der Integration in den schulischen Alltag sehr geholfen und jede Frage und Anmerkung offen angenommen.
Es war sehr interessant, solch einen Alltag an einer Schule zu erleben, an die ich sonst in meiner Laufbahn als Lehrerin nicht gekommen wäre. Natürlich gab es frustrierende und ermüdende Momente, aber ich würde die CNS weiterempfehlen an diejenigen, die Interesse haben, sich solch eine Schule einmal anzusehen!
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