Zwei aufregende Monate in Guatemala-Stadt gehen zu Ende

Hallo zu meinem dritten Beitrag über mein achtwöchiges Praktikum im zentralamerikanischen Parlament PARLACEN in Guatemala. Ich bin Maike und studiere Politik und Wirtschaft.

Mittlerweile ist mein Praktikum vorbei und ich möchte in diesem Abschlussbeitrag meine Erfahrungen zusammenfassen und bewerten. Wenn ich nun auf mein Praktikum zurückblicke, macht sich eine große Dankbarkeit, dass ich diese Möglichkeit hatte, breit.

Kleiner Ort am Atitlan See

 

Ich durfte über meinen Schatten springen und mich in einer Stadt einleben, von der ich nie gedacht hätte, dass ich dort mal länger Zeit verbringen werde. Ich habe schon etwas Zeit gebraucht, um mich wohl zu fühlen, jedoch muss ich sagen, dass ich am Ende echt gerne dort gelebt habe und meinen Alltag mochte. Es war nicht der spannendste Arbeitsalltag, da Guatemala-Stadt recht gefährlich ist und man daher Abends nicht viel machen konnte, jedoch haben wir irgendwann unsere Lieblingscafés und Secondhandläden gefunden, sodass man sich ziemlich heimisch gefühlt hat.

Was das Praktikum angeht, würde ich sagen, dass ich zwar nicht die großen konkreten Fähigkeiten mitnehme, die ich in Zukunft anwenden kann. Dafür nehme ich aber sehr wertvolle Einblicke mit, die mich immer bereichern werden. Der Einblick in andere politische Systeme und die Art und Weise, wie in anderen Ländern Politik gemacht wird, war super spannend. Zudem finde ich es sehr wichtig zu sehen, welche Probleme andere Länder beschäftigen und dass gerade die politische Partizipation von indigenen Bevölkerungsgruppen von Bedeutung ist.

Was mir in Guatemala stark aufgefallen ist, ist dass die Schere zwischen sehr armen und sehr reichen Menschen extrem groß ist. Besonders ernüchternd fand ich, dass ich täglich auf dem Weg zur Arbeit an einer Familie, die mit ihren vier Kindern Autos putzt, vorbei gekommen bin. Da diese Kinder keine Schulbildung erfahren, ist es schwierig, dass sie es in Zukunft aus der Armut schaffen. Auf der Arbeit angekommen, war es sehr auffällig, dass die Politiker*innen sehr teure Kleidung und Handys hatten. Es wurde zwar viel über Themen wie Bildung gesprochen, jedoch hatte ich nicht das Gefühl, dass die Initiativen beispielsweise bei der ländlichen Bevölkerung ankommen und dass diese politisch gut repräsentiert sind.

Somit hat mir das Praktikum gezeigt, dass das PARLACEN zwar eine wichtige Rolle in der Integration der zentralamerikanischen Integration einnimmt, jedoch werden die Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in Zentralamerika definitiv noch nicht ausgeschöpft. Zudem leidet das PARLACEN unter einem schlechten Ruf in der Bevölkerung, welchen es beispielsweise durch Korruptionsfälle hat. Aus diesem Grund denke ich, dass gerade nichtstaatliche Organisationen viel Potential haben auch in internationaler Zusammenarbeit, effektiv zur Entwicklung der zentralamerikanischen Länder beizutragen.

Wanderung auf den Acatenango Vulkan

 

Abschließend möchte ich sagen, dass das Praktikum meinen Horizont stark erweitert hat. Zudem ist Guatemala ein unfassbar schönes Land, welches ich jedem empfehlen würde. Ich bin auf einen 4000 Meter hohen aktiven Vulkan gestiegen, habe viele spannende Tiere gesehen,  bin in Mangroven Kanu gefahren, habe in heißen Wasserfällen gebadet sowie im Dschungel übernachtet. Guatemala hat mir total gut gefallen und ich würde immer wieder zurück kommen.

 

 

Ich habe hier noch eine Liste mit ein paar Tipps und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten:

  • Antigua (Caoba Farm, Acatenango, Pacaya, Restaurant Toku Baru, Sprachkurs, Hobbitenango, Pubcrawl mitmachen)
  • Guatemala-Stadt (Wohnen in Zone 4, Secondhandladen Megapaca für die Arbeitskleidung, lokale Sportveranstaltungen besuchen, Supermarkt La Torre für europäischen Standard, Abends immer ein Uber nehmen, Kinobesuch in der Oaklandmall, Rooftopbar los tres tiempos, veganes bei Moonrise Comida vegana, coole Bars und Restaurants bei Plantas Secretas)
  • Atitlan See (verschiedene Orte besuchen, Eagle‘s Nest für Yoga, Essen bei Sababa, Indian Nose Hike)
  • Rio Dulce (Livingston besuchen, Kayak fahren, schwimmen, heiße Wasserfälle bei der Finca Paraíso, Canyon El Boquerón, sehr coole Unterkunft von drei Schweizern Hotel Casa Perico)
  • El Paredon (Mellow Hostel, Kayak Mangroventour, Surfen, Schildkrötenfreilassen nach der Brut in Monterrico)
  • Semuc Champey
  • Flores und Tikal
  • Weiterreise: Insel Utila in Honduras zum Tauchen, Belize, Mexiko, Nicaragua —> alles mit dem Bus zu erreichen

Bei Fragen melde Dich gerne über die Kommentarfunktion bei mir.

 

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