Liebe Grüße aus Tropeangtrea, Kambodscha! :)

Sua Sdei ihr Alle („Hallo“ auf Khmer) und liebe Grüße aus dem heißen Kambodscha!

Seit zweieinhalb Wochen lebe ich nun in diesem tropischen Land und ich bin schon jetzt reich an neuen Eindrücken und Erlebnissen. Es gibt so viel zu entdecken! So vieles ist für mich „anders“! Es gibt so viel zu probieren und so viel Interessantes über das Land, die Leute und die Kultur zu lernen – ich liebe Auslandserfahrungen und bin mal wieder dankbar dafür, dass mir solche Möglichkeiten offen stehen.

Die nächsten drei Monate werde ich hier in diesem wunderschönen Land in dem kleinen Dorf Tropang Trea an der Nationalstraße 2, ca. 55km südlich von der Hauptstadt Phnom Penh, verbringen. Ich mache hier ein freiwilliges Praktikum als Assistant teacher in der NGO „Sorya for Cambodia Development“. Aufmerksam auf dieses Projekt bin ich durch die Studenteninitiative Weitblick Münster geworden. Weitblick unterstützt nämlich das Projekt und hat bereits den Bau von 2 Schulen mitfinanziert (für mehr Infos: https://weitblicker.org/Stadt/M%C3%BCnster). Anfang Februar hatte ich ein intensives Vorbereitungstreffen, was mich nochmal sensibel dafür gemacht hat, worauf ich achten sollte, was mich erwartet, was es für Hürden gibt und wie ich mich im Ausland verhalte und die für mich „fremd“ und vielleicht „komisch“ wirkende Zustände und Dinge betrachte. Das war sehr hilfreich und ich kann nur jedem raten, sich vor einem Auslandsaufenthalt mit dem Thema interkulturelle Kommunikation auseinanderzusetzen.

Sorya ist eine Organisation, die von dem in Kambodscha geborenen und seit der Kindheit in Deutschland lebendem Hi-Khan Truong im Jahr 2002 gegründet wurde. Es gibt zwei Schulstandorte: Eine Schule befindet sich mitten im Dorf von Tropang Sdock und die andere in der Nähe der Straße in Tropang Trea. In den letzten drei Jahren hat kein Freiwilliger mehr in Tropang Trea gewohnt und die Schülerzahlen sind gesunken. Ich lebe mit einer anderen deutschen Frewilligen Isabell im zweiten Stock der Schule. Wir versuchen nun, den Standort wieder attraktiver zu gestalten und auch diese Schule wieder zum sprudelnden Leben zu rufen. (Wer mehr über Sorya lesen möchte, siehe: http://www.sorya.org/index.php) Das Projekt sieht so aus, dass SchülerInnen zwischen sechs und zwanzig Jahren kostenlosen Englisch- und Computerunterricht erteilt bekommen. Der Unterricht stellt ein Zusatzangebot zu den staatlichen Schulen dar. Die Schüler der umliegenden Dörfer kommen freiwillig in ihren Mittagspausen und nach Schulende, um ihr Englisch aufzubessern, englische Grammatik zu pauken und sich in den Conversation Classes zu erproben. Der Unterricht wird sowohl von kambodschanischen Studierenden, die unter der Woche als Lehrkraft arbeiten und damit ein Stipendium für die universitären Wochenendkurse bekommen, als auch von Lehrkräften, die auch nach dem Studium weiterhin in den Sorya-Schulen arbeiten wollten, erteilt. Wenn Freiwillige vor Ort sind, wird der Unterricht gemeinsam mit uns vorbereitet und wir stehen als Co-Teacher in der Klasse. Es ist super schön, mit den Studierenden und Lehrerinnen so viel Zeit zu verbringen und zusammen mit ihnen zu unterrichten. Man kann sich über das alltägliche Leben austauschen, sie können uns Khmer lehren (die Amtssprache), wir ihnen Anregungen für Unterrichtsmethoden.

Die Schule in Tropang Sdock

Was mir zum ersten Mal hier bewusst geworden ist – wie glücklich wir uns eigentlich schätzen können, dass wir Englisch- und weiteren Fremdsprachenunterricht in den Schulen in Deutschland (oder an der Uni) umsonst bekommen! Hier in Kambodscha ist das anders: Englischunterricht muss bezahlt werden. Für die vielen kambodschanischen Kinder der Reisbauern und Landwirte ist dieses Projekt also eine tolle Möglichkeit, mehr über die Welt zu erfahren und sich Fähigkeiten anzueignen, die sie und ihr Land bereichern. Ich fühle mich dankbar, in einem solchen Projekt mitzuarbeiten.

Da wir in den ersten 1 1/2 Wochen viele freie Tage durch Khmer New Year hatten, hatte ich die Möglichkeit etwas mehr vom Land zu erkunden und einige Städte zu besuchen. Darunter auch die riesigen Tempelanlagen von Angkor Wat – so beeindruckend! Weiterhin war ich am Meer mit weitestgehend unberührten Stränden. Leider jedoch nicht mehr lange, wir haben viele große Hotelbauten der Chinesen gesehen. Auf der Reise und den langen Busfahrten konnten ich einen schönen Einblick in die facettenreichen Landschaften gewinnen.

Auf einer Insel bei Sihanoukville
Sonnenaufgang in Angkor Wat

Nun freue ich mich aber auch, dass der Alltag und der Unterricht wieder begonnen haben. Isabell und ich erkunden jeden Tag den Markt und sehen neue Dinge, probieren neue Gemüse-, Kräuter-, Obstsorten und Süßigkeiten. Im ersten Stock unserer Schule findet der Unterricht statt, im zweiten Stock haben wir unsere schönen Schlafzimmer, ein „Wohnzimmer“ und eine kleine Küche, wo wir jeden Tag leckere Gerichte zaubern. Heute gab es Reis mit Morning Glory, Zwiebeln und Kartoffeln in frischer Kokosmilch mit frischem Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Chili gewürzt, oben drauf angeröstete Erdnüsse und dazu noch frische Mangos von einem unserer drei Mangobäume im Garten. Das war wirklich suuuper lecker. Oben im dritten Stock ist unsere Dachterrasse mit dem Esstisch und das beste – zwei Hängematten. Eine entspannte kleine Mittagspause lässt sich hier sehr gut aushalten. Die Temperaturen sind hier sehr sehr hoch und ich schwitze täglich ununterbrochen. Zum Glück beginnt bald die Regenzeit hier.

Im Schatten unterm Mangobaum, die ersten SchülerInnen sind schon da

Im nächsten Blogeintrag werde ich noch mehr von unserem Alltag in der Schule erzählen.

Dann bleibt nur noch Liessen haai (Tschüss) zu sagen und bis zum nächsten Mal,

liebste Grüße

Ines

 

 

Über Ines

Ich bin Ines, 22 Jahre alt und habe im Januar meinen Bachelor in Grundschullehramt mit den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch beendet. Im Oktober werde ich in den Master starten. Für die Zwischenzeit möchte ich mehr praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig mehr von dieser wunderschönen Welt sehen.

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