Hatcham Temple Grove – Primary School London

Hello again! In meinem letzten Beitrag habe ich über das Leben in London berichtet. In diesem Beitrag werde ich auf mein Praktikum eingehen und meine Aufgabenbereiche sowie den typischen Schulalltag dort beschreiben.

Über die Schule: Die Grundschule, in der ich mein Praktikum mache heißt mit vollem Namen „Haberdashers‘ Aske’s Hatcham Temple Grove‘  und ist eine bilinguale Schule mit der Zweitsprache Deutsch. Das „Bilinguale“ liegt dabei in einzelnen Deutschstunden sowie Begrüßungsritualen und einfachen Anweisungen und Dialogen auf Deutsch (Kann ich bitte auf die Toilette gehen?, Dankeschön, Guten Tag, Zuhören bitte! usw.). Die Schule liegt im Zentrum von London und das Gebäude ist noch recht neu. Dies ist ein Punkt, den ich sehr genossen habe, da es dort schöne, große Klassenräume gibt mit aktueller und funktionierender (!) Technik (Whiteboard, Beamer usw.). Außerdem werde alle Unterrichtsmaterialien von der Schule gestellt. Jeder Gruppentisch hat eine eigene Stiftebox mit Schere, Kleber usw. und die Hefte sind ordentlich in Ordnern einsortiert. Lediglich die Hausaufgabenhefte werden übers Wochenende mitgenommen und in der nächsten Woche wieder abgegeben.

Gefunden habe ich den Praktikumsplatz übers ZFL. Allerdings besteht noch keine Partnerschaft, da ich erst die zweite Praktikantin aus Deutschland dort bin. Aber vielleicht wird in Zukunft eine Partnerschaft mit dem ZFL eingegangen.

Besonders interessant ist für mich das Schulsystem in London bzw. UK, da die Kinder bereits mit ca. 4 Jahren in die Grundschule gehen. Die Grundschule hat 7 Jahrgänge (Reception Class bis Year 6). Zudem gibt davor noch eine Vorschule (Nursery).  Ich selbst war vor allem in Year 2 (6-7 Jahre) unterwegs und habe festgestellt, dass die Schüler/innen hier wesentlich mehr können als die Gleichaltrigen in der ersten Klassen (6-7 Jahre) in Deutschland. Dies liegt wahrscheinlich an dem frühen Schuleinstieg. Außerdem sind in jeder Klasse um die 30 Schüler/innen und manchmal gibt es zwei Lehrer/innen, die für diese verantwortlich sind. Allerdings bleibt einer der beiden die Hauptlehrkraft. In meinem Jahrgang gab es eine Assistenzlehrerin, die in beiden Klassen in Year 2 mitgeholfen hat. Grundsätzlich ist auch in London das Thema Inklusion aktuell und es gibt eine Sonderpädagogin und einige 1:1 Betreuer für einzelne Kinder. Des Weiteren tragen natürlich alle Schüler/innen eine Schuluniform und auch die Lehrer/in sind etwas schicker gekleidet als ich es gewohnt bin (Jeans ist nicht erlaubt). Insgesamt empfinde ich das Klima unter den Lehrkräften sehr entspannt. Im Gegensatz zu Erfahrungen in anderen Schulen wird sehr freundlich und locker miteinander umgegangen. Auch die Schulleiterin ist sehr kompetent und kümmert sich um alles. Mir ist noch aufgefallen, dass die Schulleiter in London einen sehr hohen Stellenwert auf den Ruf der Schule legen.

Mein Schulalltag: Für mich beginnt der Tag um 8:15 Uhr. Zuerst hole ich mir an der Rezeption meinen Ausweis ab, der mich als Praktikantin ausweist. Danach gehe ich in meine Klasse und die Lehrerin erklärt mir den aktuellen Tagesplan. Um 8:45 Uhr beginnt dann der Unterricht. Die Schüler/innen warten jeden Morgen mit ihren Eltern auf dem Schulhof, um von der Klassenlehrer/in abgeholt zu werden. Besonders ist für mich, dass alle Kinder einer Klasse beim Raumwechsel bzw. Wechsel zwischen Schulhof und Klassenraum in einer langen Schlange hintereinander laufen müssen. Die Lehrerin führt somit die Klasse durch die Schule und es gibt kein Durcheinander (typische Ansage: „line up, please!“). In den Morgenstunden wird meistens Mathematik, Englisch (Phonetik, Grammatik, Literatur) und Lesen unterrichtet und am Nachmittag meistens Sport, Singen oder Deutsch. Meine Aufgaben sind dabei die Mithilfe bei der Vorbereitung des Klassenraums bzw. Materials,  Arbeit mit einzelnen Kindern, in der Klasse rumgehen und Hilfestellungen geben, Führung der „Klassenschlange“ beim Raumwechsel und auch einzelne Unterrichtsstunden (z.B. der Deutschunterricht) sind möglich. In der Mittagspause essen alle Kinder in der Schulmensa, in der auch die Lehrkräfte ein warmes Mittagessen bekommen können (zu empfehlen). Der Unterricht endet schließlich um 15:10 Uhr. Anschließend werden alle Kinder wieder auf dem Schulhof versammelt, um von ihren Eltern abgeholt zu werden bzw. in einen „Afternoon Club“ (Sport, Computer, Kunst) überzugehen. Da ich in der Weihnachtszeit mein Praktikum mache, habe ich auch schon einige besondere Anlässe miterlebt z.B. ein Krippenspiel, Kinderdisco, Sportausflug. Insgesamt gefällt mir die Schule sehr gut, vor allem die Atmosphäre dort, und die Zeit vergeht wie im Flug!

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