Halbzeit: Über meinen Arbeitsalltag in Den Haag oder: Was macht man als Praktikant bei einer Handelskammer?

Wahnsinn, wie schnell die Zeit verfliegt. Seit drei Monaten fahre ich nun schon jeden Morgen um 8 Uhr durch die Straßen Den Haags, vorbei an den Grachten und voller Bewunderung für die prachtvollen Bauten der Regierungsbotschaften, die auf meinem Weg zur Arbeit liegen. Mein Praktikum beginnt jeden Morgen um halb neun in der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK), meist mit einem kurzen Abstecher in die Küche – mit einem Kaffee und einem kleinen Smalltalk kann der Arbeitstag ja nur erfolgreich werden.

Mein Arbeitsweg – vorbei an Grachten und Hausbooten

Aber was macht die Handelskammer in Den Haag überhaupt? Generell unterstützt die DNHK alle niederländischen und deutschen Firmen, die im Nachbarmarkt aktiv werden wollen oder ihren dortigen Standort erweitern möchten. Dies geschieht zum Beispiel durch die Personal-, Rechts- und Absatzberatung. Daneben fungiert die Kammer als Interessenvertretung für die Wirtschaft und bietet Mitgliedern ein umfangreiches Netzwerk an.

Nassauplein – Der Sitz der DNHK
Neben der DNHK finden sich auch einige Botschaften (z.B. die Botschaft von Mexiko) in der direkten Nachbarschaft

Mein Praktikum absolviere ich in der Absatzberatung. Neben individuellen Marktuntersuchungen für einzelne Unternehmen liegt das Hauptaugenmerk auf der Organisation und Durchführung von Geschäftsanbahnungsreisen. Dass heißt, Unternehmen können mit Hilfe der DNHK den anderen Markt kennenlernen und dort erste Geschäftskontakte knüpfen. In meinem Büro organisieren wir primär Handelsreisen mit Fokus auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz, was ein wirklich total spannendes Thema ist. Ob energieeffiziente Gebäudesanierung oder Smart Grids – ich begegne jeden Tag neuen Begriffen und freue mich, dass ich so viele – mir vorher noch unbekannte Themen – kennenlernen kann.

Dass so eine Handelsreise kein Pappenstiel ist, kann sich jeder wahrscheinlich vorstellen. Neben den ersten Vorbereitungen für die Veranstaltung, die bereits ein halbes bis ganzes Jahr im Voraus getroffen werden, wie zum Beispiel die Erstellung von Marktanalysen, sind besonders die letzten sechs Wochen die heiße Phase der Planung. Das bedeutet ab und an viel Stress, macht aber ungeheuer Spaß. Als Praktikant bekomme ich in der Kammer ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Die Aufgaben, die ich bekomme, sind herausfordernd, spannend und vielseitig. Neben der Marktuntersuchung helfe ich zum Beispiel bei der Organisation der Veranstaltung oder akquiriere Gesprächskontakte für die Handelsreisen. Der schönste Part bleibt aber die Handelsreise selbst – auch wenn diese Tage die längsten Arbeitstage im Praktikum sind – die Knüpfung neuer Kontakte, zufriedene Teilnehmer und eine gelungene Veranstaltung haben mich bis jetzt nur noch positiver gestimmt, dass ich mir auch für später einen Job in diesem Bereich sehr gut vorstellen kann.

Das Gebäude der DNHK – typisch niederländisch!

Als positivsten Aspekt meines Praktikums kann ich ganz klar die Arbeitsatmosphäre und das Betriebsklima benennen. Hier merkt man wirklich, dass die niederländische Betriebskultur überwiegt. Der Kontakt zu den anderen Kollegen ist sehr freundschaftlich, man duzt sich von Anfang an und vor allem in meinem Büro habe ich mich von Anfang an super integriert gefühlt. Besonders schön ist, dass wir auch unter den Praktikanten viel unternehmen. Da wir alle das selbe Schicksal teilen – alleine in einer großen Stadt zu sein, fahren wir beispielsweise auch nach der Arbeit mal gerne an den Strand, der gerade mal 10 Minuten mit dem Fahrrad von der DNHK entfernt ist. Vor allem jetzt im Sommer lässt sich ein Eis mit Meerblick doppelt so gut genießen. Wenn das Wochenende ruft, zieht es uns Praktikanten auch gerne mal in die Bars der Stadt oder wir treffen uns auf ein gemütliches Grillen. Alleine fühlt man sich definitiv nicht!

Und insgesamt? Nach knapp drei Monaten kann ich als Zwischenfazit ziehen, dass das Praktikum bisher meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Abwechslungsreiche Aufgaben, ein tolles Team und einen großen Haufen an neuen Erfahrungen. Auch für die kommenden Monate stehen spannende Projekte an und ich freue mich jetzt schon auf die Einblicke in das Arbeitsleben der Handelskammer, die noch kommen werden!

 

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