Facebook, der ständige Begleiter in Georgien

In Georgien vergeht kein Tag, kein Ereignis und kein Aufeinandertreffen von mehreren Personen, ohne das mindestens einer der Beteiligten Facebook aktiv nutzt. Es wird gepostet, geliked, kommentiert, gechattet oder es werden neue Freunde hinzugefügt und weitere Freundschaftsanfragen verschickt. Facebook ist aktiver Bestandteil des Alltags, weshalb meine Kommilitonin (Pia) und ich auch direkt nach unseren Facebookprofilen gefragt wurden, als wir in Georgien ankamen.

Für uns beide gilt eigentlich, dass Facebook bereits seit Längerem keine präsente Rolle in unserem Leben spielt. Unsere letzte Facebooknutzung bzw. unser letzter Post lag mehrere Monate zurück und auch sonst beschränkte sich unsere Präsenz auf Facebook auf wenige Minuten im Monat.

Nach unserer einhelligen Meinung entspricht dies dem aktuellen Regelfall in Deutschland. Wurde noch vor einigen Jahren Facebook regelmäßig und aktiv genutzt, so geht die Nutzung in den letzten Jahren stark zurück. Man hat zwar ein Facebookprofil, nutzt dies jedoch nur noch selten, höchstens um Personen zu finden und gegebenenfalls Veranstaltungen zu organisieren.

Ganz anders ist die Situation hier in Georgien. Facebook hat einen festen Platz im Alltag, man kommuniziert über Facebook, fügt weitere Personen zu seiner Freundesliste (die durchaus im vierstelligen Bereich liegen kann), kommentiert die Posts anderer Leute und teilt seine Erlebnisse (am besten mit Fotos und Standorten) mit.

Diese Einstellung machte sich schnell auf Pias und meinem Facebookprofil bemerkbar, denn unser Praktikumsaufenthalt wird regelmäßig von der Schulleiterin auf ihrem Profil gezeigt, mit Verweis auf uns, sodass dies auf unseren Profilen und für unsere Freunde sichtbar ist. Seit dem Praktikumsbeginn stieg aber nicht nur unsere vermeintliche Facebook-Präsenz, sondern auch die Anzahl an Freundschaftsanfragen, da viele der Schüler uns Anfragen schicken. Hier in Georgien ist es absolut normal, dass Schüler und Lehrer über Facebook in Kontakt stehen und miteinander „befreundet“ sind. In Deutschland ist dies eher ungewöhnlich und wird sogar kritisch gesehen. Vor diesem Hintergrund haben wir auch noch keine Schüleranfragen angenommen, was bei den Schülern auf Irritationen stieß, da es für sie ganz gewöhnlich ist, ihre Lehrer über Facebook an ihrem Alltagsleben außerhalb der Schule teilhaben zu lassen.

In diesem Sinne: Daumen hoch für diesen Beitrag und nun muss ich erstmal posten, was ich heute erlebt habe. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.