York, here we go again…

Moin,

ich bin Jens und absolviere zurzeit ein dreieinhalb-monatiges Praktikum, wie auch Torben, an der Heworth Primary School. Ich studiere ebenfalls an der Uni Münster, jedoch im Zweifachbachelor mit der Fächerkombination Englisch/Geschichte. Ich bin jetzt seit Ende Oktober in York, bzw. Strensall, einem kleinen zu York gehörigen Dorf ca. 4 Meilen nördlich. Da es auch in York sehr weihnachtet und auch hier die Ferien begonnen haben, habe ich endlich die Zeit gefunden meine ersten Blogeinträge zu verfassen. Da ich so ziemlich die Hälfte meiner Zeit abgearbeitet habe und mich in York sehr zu Hause fühle, denke ich schon, dass ich mich gut eingelebt habe. Folgend möchte ich gerne von meinen Eindrücken und Erfahrungen berichten.

Ich wohne, wie bereits geschildert, in Strensall, einem sehr kleinen und beschaulichen Örtchen in der Nähe von York. Untergebracht bin ich bei einer sehr netten und offenen Familie. Die Gast“eltern“, Michelle und Mark, sind um die 40 und haben bereits deutschen Besuch bei sich empfangen dürfen. Ihre beiden Kinder, Nathan und Jess(ica), hatten beide Deutsch als Schulfach und haben daher beide an einem einwöchigen Schüleraustausch teilgenommen. Jess hat es dabei sogar in meine Heimatsstadt Münster verschlagen. Große Deutschkenntnisse sind jedoch nicht hängengeblieben. Zum Danke sagen reicht es tatsächlich gerade noch aus. Gefunden habe ich die Unterkunft durch Hilfe einer Freundin und Kommilitonin, die ebenfalls an der Heworth Primary ihr Praktikum absolviert hat. Meine Gasteltern sind nämlich oberflächlich, sehr oberflächlich wie man mir wiederholt gesagt hat, mit ihren Gasteltern bekannt. Sie wiederum ist bei einer Lehrerin, bzw. Teaching Assistant unserer Schule untergekommen.

Da es über Strensall nicht viel zu sagen gibt und ich mich auch nur für kurze Hundespaziergänge, Joggen und gelegentliche Einkäufe herumtreibe, werde ich mich in meiner Beschreibung auf York konzentrieren.

York selber ist eine sehr schöne, altertümliche Stadt, in der man sich aufgrund der überschaubaren Größe recht schnell zurechtfindet (ca. halb so groß wie Münster). Den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit beansprucht dabei „the Minster“, die mittelalterliche Kathedrale und Erzbischofsitz, die so ziemlich im Zentrum der Innenstadt angesiedelt ist. Dass die offizielle Gebäudehöhe die des Minsters in York nicht überschreiten darf, erleichtert die Orientierung in den ersten Tagen zusätzlich. Zur ersten Erkundung der Stadt bietet sich ein Rundgang auf der alten Stadtmauer an, die fast komplett um den Altstadtkern herum verläuft und einen tollen Blick auf die Umgebung ermöglicht (die Stadtmauer ist ebenfalls hilfreich bei der Orientierung). Zudem gibt es verschiedenste Stadtführungen, Bustouren, etc., in denen einem die wichtigsten Orte der Stadt gezeigt werden (teilweise umsonst und sehr intensiv).

Trotz der beschaulichen Größe bietet York eine Vielzahl von Shoppingmöglichkeiten, was auch daraus resultiert, dass York mehr oder weniger im Nichts liegt. Rundherum gibt es bis auf eine Stunde Autofahrt entfernt keine nennenswerten Städte. Das Einzugsgebiet ist also entsprechend groß. Neben den vielen Geschäften gibt es eine immense Anzahl an Pubs und Restaurants im Stadtzentrum, die zu Besuchen  einladen (besonders die Pubs). Besonders lustig hervorzuheben ist dabei ein bestimmter Pub. „The King’s Arm“ ist neben, unter bzw. in einer Brücke gelegen und wird jedes Jahr aufs Neue überflutet. Der Stand der vorherigen Jahre ist dabei an Kerben in den Balken zu sehen. Und überhaupt, wer urige Pubs mit größtenteils netten Leuten sucht, wird in York nicht enttäuscht werden. Die Namen sind dabei alle traditionell! Meist Tiere oder bestimmte „Objekte“ einhergehend mit einem Adjektiv (Red Lion, Golden Fleece,…). Da York zu dem der Geburtsort von Guy Fawkes (Gunpowder Plot) war, gibt es in seinem angeblichen Geburtshaus den Pub „Guy Fawkes“. Am Stadtrand (Richtung Strensall!) gibt es zudem zwei Shoppingzentren („Monk’s Cross“ und den Namen des anderen hab ich vergessen) und ein Designer Outlet, die beide mit dem Bus gut zu erreichen sind (Buslinie 12 und 9 bzw. Linie 7). In Bezug auf die Einkaufsmöglichkeiten könnte vielleicht noch ganz interessant sein, dass sich in York einige Lidl- und Aldi-Supermärkte finden lassen. Da man jedoch alle größeren Supermärkte auf genannten zwei Flecken angesiedelt hat, gehen diese neben den zweistöckigen Riesenviechern Sainsbury’s, ASDA und Tesco etwas unter. Im Sortiment der Märkte gibt es auch das ein oder andere deutsche Produkt, wie z.B. Stollen, Lebkuchen usw. welche hier alle auf eine charmante Art und Weise herrlich falsch ausgesprochen werden. Mir als Deutschem begegnet man vielleicht auch deswegen sehr aufgeschlossen und offen. Insgesamt steht man „Deutschland“ spürbar offen und freundlich gegenüber. Lustig ist zudem, dass ich jedes Mal berichtigt werde, wenn ich sage, dass ich aus Münster komme. „Ahhh, you mean Munster (mit „u“ ausgesprochen“).

Neben den vielen Museen, Jorvik (ein halb ernstzunehmendes, eher auf Unterhaltung basierendes Wikingermuseum), dem Railway Museum, Stadtmuseum… gibt es die Möglichkeit mit dem Bus (Coastliner) einen Tagestrip an die Küste zu unternehmen (Scarborough, Bridlington, Whitby). Ich selber war in Whitby, einer kleinen, hübschen Küstenstadt, die durch ihre Verknüpfung mit Bram Stokers „Dracula“-Verfilmung Bekanntheit erlangt hat und sich besonders dazu anbietet, in einem der vielen Fish ´n´Chips Shops am Hafen einzukehren. Da es mich Ende Oktober nach England verschlagen hat, durfte ich zudem Halloween in Whitby verbringen. Ein Spektakel für jedermann. Düster verkleidete Menschen, hier „Goths“ genannt, sorgen für überfüllte Straßen und jede Menge Spaß. Von viktorianischen Vampiren zu modernen Lederlackverkleidungen ist alles gegeben. Das ehemalige Klostergebäude auf den Klippen wird dabei mit Lichtern angestrahlt. Für Sportbegeisterte lohnt sich ein Besuch des ansässigen Fußballvereins „York City“ in der League Two (Wichtig: Premier League, Championship, League One, League Two! York spielt also in der vierten, nicht in der zweiten Liga :D)

Yorks Bahnanbindung ist echt in Ordnung. Man kommt bequem nach Liverpool, London, Newcastle und Manchester, was es an den großen Städten erstmal gewesen sein sollte. In Leeds gibt es einen netten kleinen Weihnachtsmarkt mit echt geilen Preisen. So kostet eine deutsche Bratwurst mal eben zwischen 4-6 Pfund. 😀

Sollte man eine Reise nach London in Betracht ziehen, bucht das Ticket entweder mega früh oder nehmt einfach Megabus. Das ist ein Fernbusunternehmen wie Flixbus, ADAC Postbus und Co. Kostenpunkt nach London unschlagbare 13 Pfund! Man fährt zwar 4,5 Stunden aber zahlt dafür auch nur knapp ein Drittel! Die Reise erfolgt dabei mit Bus und Zug… Ich habe zudem ein Wochenende in Cambridge verbracht. Auch hier locken wunderschöne mittelalterliche Gebäude und auch hier ist es von Touristen überwuchert. Über die man sich als echter Yorker natürlich unglaublich aufzuregen hat. Sollte es euch nach Cambridge verschlagen, macht eine Bootstour(„punting“ also staken) durch die Kanäle, es lohnt sich!

So viel erstmal zu York. Da viele andere vor mir bereits von York berichtet haben, habe ich manche Sachen nicht näher beschrieben und mich auf Anderes fokussiert. Ich hoffe euch trotzdem geholfen zu haben. Wer Rechtschreib- und vor allem Zeichensetzungsfehler findet, darf sie übrigens alle behalten.

Best wishes,

Jens

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