Praktikumsalltag in Hanoi

Bei meinem Praktikum ist mittlerweile Halbzeit – ein guter Zeitpunkt also, um ein erstes Resumé zu ziehen und ein bisschen von meinem Arbeitsalltag zu berichten. Generell ist der Arbeitstag in Vietnam strikter organisiert als in Deutschland, wo Gleitzeit in fast jedem Betrieb möglich ist.

Der offizielle Arbeitstag in Vietnam geht von 8.30 bis 17.30 Uhr mit einer einstündigen Mittagspause zwischen 12 und 13 Uhr. Tatsächlich ertönt um 8.28, um 11.58, um 12.58 und um 17.28 Uhr immer eine leise Glocke, die den Beginn der Arbeitszeit oder eine Pause ankündigt.

Ganz so penibel wird bei meinem Praktikumsgeber aber zum Glück nicht auf die Zeit geachtet. Die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Vietnam gehört zum Netzwerk der weltweit rund 130 Auslandshandelskammern und verfügt sowohl über einen Standort in der Hauptstadt Hanoi als auch im südlichen Wirtschaftszentrum Ho-Chi-Minh-City. Bisher handelt es sich in Vietnam allerdings noch nicht um eine bilaterale Handelskammer, da die staatlichen Strukturen die offizielle Gründung bisher noch nicht zugelassen haben. Die Funktionen und Aufgabenbereiche überschneiden sich jedoch weitgehend. Die Delegation hilft deutschen Unternehmen bei dem Markteinstieg, der Findung von Vertriebspartnern oder Personal. Darüberhinaus wird Öffentlichkeitsarbeit für große Messen in Deutschland betrieben, für die Aussteller und Besucher vor Ort geworben werden. Ich arbeite mit dem Team Delegationen und Projekte. Zentrale Aufgabe ist die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Delegationsreisen deutscher Unternehmen, die in der Regel in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Germany Trade and Invest (der Institution für deutsche Außenwirtschafsförderung) durchgeführt werden.

Konkret geht es um die Erstellung von Informationsmaterial für die deutschen Teilnehmer einer solchen Reise, wie Zielmarktanalysen. Neben einer allgemeinen Darstellung der derzeitigen Wirtschaftssituation des Landes, wird der für die Unternehmen relevante Sektor sowie nach- und vorgelagerte Industrien näher beleuchtet, um den deutschen Unternehmen Chancen und Perspektiven, aber auch Risiken eines Markteinstiegs aufzuzeigen. Aufgabe des Delegationsteams ist es auch, das konkrete Programm vor Ort zu planen und Networking-Events mit potentiellen vietnamesischen Geschäftspartnern zu organisieren. Dies findet neben zwanglosen Dinner-Veranstaltungen häufig in sogenannten Business-to-Business-Treffen statt. Ähnlich wie bei einem Speed-Dating wird deutschen Unternehmen die Möglichkeit gegeben, in kurzen meist 30-60 minütigen Meetings mögliche Zusammenarbeit mit vietnamesischen Unternehmen auszuloten. Auch Unternehmensbesuche gehören zum Programm einer Delegationsreise.

Die Nachbereitung betrifft dann neben der Abrechnung auch die Evaluation der Reise.

Was mir besonders gefällt ist, dass ich Verantwortung übernehmen kann und eigene längerfristige Projekte aufgetragen bekomme. So wird es selten langweilig.

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