Mein Fazit – Praktikum beim Zentralamerikanischen Parlament in Guatemala

Meine Zeit in Zentralamerika ist fast um. In wenigen Tagen werde ich von Guatemala nach Mexiko fliegen, wo ich vor einem Jahr bereits 6 Monate verbracht habe. Was nehme ich mit aus meiner Zeit in Guatemala?

  1. Dass man Sicherheitshinweise zwar beachten sollte, man sich aber einen Aufenthalt in einem fremden Land nicht zu schnell ausreden lassen sollte.

Ein Land lernt man nur kennen, wenn man selbst ausreichend Zeit dort verbringt. Reiseberichte sind oft tendenziös (dieser auch?) und urteilen sollte man nur über ein Land, das man selbst kennengelernt hat. Wie oft habe ich gehört, dass Guatemala viel zu gefährlich ist?

  1. Wie hart die Arbeit im Parlament sein kann.

Auf den ersten Blick sieht man nur die Welt der Abgeordneten und Regierungschefs, was aber wirklich dahinter steckt, bleibt einem meist verborgen. Ein großer Teil der Arbeit geschieht hinter geschlossenen Türen, hier wird vorbereitet, bearbeitet, organisiert und nachbereitet.

  1. Die Zentralamerikanische Integration hat noch einen weiten Weg vor sich.

Das Budget, das die Nationalstaaten an das PARLACEN delegieren, ist niedrig, das PARLACEN muss mit dem was es hat also sehr sparsam umgehen, denn neben den Abgeordneten und dem Hauptsitz in Guatemala, müssen auch die verschiedenen Nebensitze in den Mitgliedstaaten finanziert werden. Sowieso ist der Einfluss, den das PARLACEN auf die Nationalregierungen hat, immer noch sehr gering.

Zentralamerika ist eine Region mit einer einzigartigen Dynamik, jungen Bevölkerungen und viel wirtschaftlichem und poltischem Potenzial. Fast alle Staaten eint die Erfahrung mit Bürgerkrieg und die teils noch sehr neuen Demokratien müssen sich noch nachhaltig stabilisieren. Demokratische Werte sind in der guatemaltekischen Bevölkerung mittlerweile tief verankert. Das sieht man an den Massenprotesten gegen die aktuelle Regierung von Jimmy Morales, der nach einer Anti-Etablisement-Kampagne eine Mehrheit gewinnen konnte (“weder korrupt, noch Diebe”), nun aber durch massive Korruptionsvorwürfe belastet wird. Dieser Umstand zeigt aber auch sehr gut, dass Klientelismus und Korruption in Zentralamerika immer noch sehr weit verbreitet sind.

Vergangene Woche hat El Salvador die zehnte ordentliche Tagung der Europäisch-Lateinamerikanischen Versammlung, bestehend aus lateinamerikanischen Parlamenten (darunter das PARLACEN) und dem Europäischen Parlament abgehalten, und dabei vor allem zu Sicherheits- und Menschenrechtsfragen debattiert und Beschlüsse gefasst. Eine starke Zentralamerikanische Integration, in Kooperation mit Europa und ganz Lateinamerika kann den Leitfaden für eine positive Zukunft für Zentralamerika bieten.

Ich habe hier eine unglaubliche Zeit verbracht und sehr viel gelernt, nicht unbedingt fachlich, aber vor allem über Guatemala, die Region, Geschichte, Politik, die zentralamerikanische Integration und über mcih selbst. Ich danke daher dem PARLACEN, Guatemala und der WWU sehr für diese wunderschöne Zeit.

Adiós PARLACEN, adiós Guatemala!

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