Leben und Kultur in San Sebastian

Mittlerweile bin ich über zwei Monate in Nordspanien und bereits seit Oktober ist der erste Teil des Praktikums, das Beringen von Zugvögeln, vorbei.

Die Vögel ziehen nicht mehr und somit muss ich nur noch fünf Tage die Woche arbeiten, sitze dafür allerdings nur noch im Büro am Rechner und werte Daten aus. Das erste Hindernis, was mit Beginn der zweiten Praktikumshälfte überwunden werden musste, war die Wohnungssuche. Zuvor hatte ich mir mit den anderen Freiwilligen eine Unterkunft geteilt, doch jetzt musste ich mich um etwas Eigenes kümmern. Mit ganz viel Glück hatte ich über meine Arbeitskollegen schnell eine WG gefunden und wohne jetzt in Pasaia, einem netten kleinen Hafenvorort von San Sebastian.

Pasaia
Pasaia

Mein Vermieter ist sehr nett und hat mir meinen „typischen deutschen Fehler“ schnell verziehen: Ich wollte ihm zur Begrüßung die Hand schütteln! Während man sich hier mit Küsschen links und Küsschen rechts begrüßt, wirkt ein Händeschütteln schnell so, als wolle man auf Abstand gehen… Da Javier, so heißt mein Vermieter, bereits einige Jahre in Deutschland gelebt hatte, war das zum Glück nicht so schlimm! Direkt nach der Schlüsselübergabe hat er mich sogar zu Pintxos eingeladen, das ist die baskische Version der Tapas. Diese kleinen Snacks gibt es in allen erdenklichen Variationen: Da gibt es Tortilla, Ziegenkäse mit eingelegter Paprika und jede Menge Fleisch und Fisch. Essen spielt hier überhaupt eine sehr wichtige Rolle. Verabredet man sich, dann meist zum gemeinsamen Mittag- oder Abendessen. Einmal die Woche, in San Sebastian ist es jeden Donnerstag, gibt es das sogenannte „Pintxopotte“. Dabei gibt es ein Pintxo und ein Getränk für zwei Euro.

Die typischen Pintxos des Baskenlandes

Neben der Arbeit am PC und dem ganzen Essen habe ich schnell eine Möglichkeit zum Sportmachen aufgetrieben. Mein Mitbewohner hat mir netterweise die Umgebung hier ein bisschen gezeigt und nur zehn Minuten zu Fuß von meinem neuen Zuhause gibt es ein Schwimmbad. Auch ansonsten ist die Lage ideal: Auf der einen Seite von meiner Wohnung ist die Frutería, der Obst- und Gemüseladen, auf der anderen ein Bäcker und mit der Metro sind es auch nur zehn Minuten bis in die Altstadt. Der Hafen ist voller Cafés und noch immer kommen regelmäßig Pilger vorbei, ich wohne nämlich direkt am Jakobsweg. Diesen Weg, über die Klippen und an der Küste entlang, kann ich nach der Arbeit auch nach Hause laufen. Dies allerdings nur, wenn ich früh fertig werde, da es 2,5 Stunden sind. Doch der Blick auf San Sebastian lohnt sich!

Blick auf San Sebastian
Blick auf San Sebastian

Auch wenn die Stadt sehr schön ist, bin ich doch sehr froh in meinem Hafenvorort zu wohnen. Donostia (das ist der baskische Name für San Sebastian) ist ganz schön groß, vergleichsweise teuer und ziemlich touristisch. Pasaia dahingegen ist klein und überschaubar und man grüßt sich auf der Straße. Es gibt sogar einen Fährmann, der einen über die Meeresschneise rüber in den anderen Ortsteil bringt. Das Boot fährt ganztägig hin und her, doch feste Zeiten gibt es nicht: Es wird immer dann übergesetzt, wenn jemand am Ufer steht!

Der Fährmann von Pasaia
Der Fährmann von Pasaia

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