Hallo zusammen, ich bin Michael und studiere an der Uni Münster im dritten Mastersemester Chemie. In diesem dritten Fachsemester ist es vorgesehen, ein Forschungs- oder Industriepraktikum im In- oder Ausland durchzuführen. Mir hat sich die einmalige Möglichkeit geboten, dieses Forschungspraktikum in Pasadena, einem „Vorort“ von LA zu absolvieren. Insgesamt verbringe ich etwas mehr als vier Monate in einer Forschungsgruppe am Californian Institute of Technology (kurz Caltech), welches manche bestimmt aus der Serie „Big Bang Theory“ kennen und arbeite hier an einem eigenen Forschungsprojekt. In diesem ersten Eintrag soll es aber um die USA, insbesondere Kalifornien und meine bis jetzt gesammelten Eindrücke gehen, bevor ich mich in weiteren Posts der Chemie und dem Fachlichen widme.
Im Vergleich zu Deutschland sind mir zwei große Unterschiede direkt aufgefallen. Zum einen das Klima: Hier ist es dauerhaft warm, um die 30 °C und es regnet nur sehr selten, wenn überhaupt. Dementsprechend kann man sich auf dem Weg zur Arbeit von der Sonne bräunen lassen und es kommt tatsächlich ein wenig Urlaubsfeeling auf. Die Labore und alle anderen Gebäude sind jedoch stark klimatisiert, sodass man trotzdem einen Pullover einpacken sollte. Der zweite große Unterschied ist die Fortbewegung in der Stadt im Vergleich zu Münster und Deutschland im Allgemeinen. Praktisch niemand benutzt ein Fahrrad zur Fortbewegung und der ÖPNV ist zumindest in Pasadena nur spärlich ausgebaut, sodass man entweder wie unüblich in dem Land laufen muss, oder wie die meisten Einheimischen aufs Auto zurückgreifen muss. Zum Glück ist die Universität nur zwei Blocks entfernt und ein Supermarkt direkt um die Ecke, sodass ich praktisch alle Strecken laufen kann. Wenn man ebenfalls in Kalifornien ein Praktikum absolviert, sollte man das Thema Fortbewegung definitiv in seiner Planung berücksichtigen.
In Los Angeles treffen viele Kulturen aufeinander und in der Stadt sprechen viele Leute neben Englisch, insbesondere Spanisch. Diese Internationalität der Stadt spiegelt sich überall wider und man kann viele spannende Einblicke in verschiedene Kulturen gewinnen. Speziell die kulinarische Vielfalt der Stadt ist wesentlich größer als vorher von mir erwartet und es gibt viele hervorragende und für LA auch preiswerte Restaurants aus allen erdenklichen Länderküchen. Die Stadt allgemein ist unfassbar groß und weitläufig und besteht im Grunde aus vielen zusammengewachsenen kleinen Städten. Leider zeichnet sich die Stadt auch durch eine große soziale Ungleichheit aus, sodass es Viertel mit sehr hohen Kriminalitätsraten gibt, die, wenn möglich, gemieden werden sollten. Bei der Planung von Sightseeing-Aktivitäten spielt das jedoch keine Rolle, da alle Attraktionen und bekannten Orte von diesen Gebieten weit entfernt sind.
Beim Sightseeing haben mir die Universal Studios, das National History Museum und das Griffith Observatorium gefallen. Vom Observatorium aus hat man einen traumhaften Blick auf Los Angeles und ebenso auf den weltberühmten, aber in echt recht kleinen Hollywood-Schriftzug. Die Strände wie: Santa Monica Pier, Venice Beach (Muskelstrand), Malibu sowie der meiner Meinung nach schönste zum Schwimmen, der Manhattan Beach, sind ebenfalls einen Besuch wert. Daneben kann unter anderem noch der weltberühmte Walk of Fame und Downtown LA besichtigt werden. Insgesamt ist LA leider recht teuer und einige Attraktionen wie die Universal Studios kosten relativ viel. Ein Besuch der Stadt oder ein Praktikum dort lohnt sich trotzdem, da LA und das Umland sehr lebenswert sind und man viel entdecken kann. In Kalifornien gibt es zudem noch einige laut Erzählungen sehr sehenswerte Nationalparks, wie den Yosemite-Nationalpark, dem ich in den kommenden Wochen einen Besuch abstatten werde.
So, das war es jetzt aber mit Sightseeing-Tipps und allgemeinen Informationen. Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das Leben in Pasadena nicht sehr stark von meinem Leben in Münster, mit Ausnahme der oben genannten Punkte. Besonders hervorheben will ich in diesem Post nochmal die freundliche und offene Art der Menschen hier. Diese gehen aktiv auf einen zu und sind super hilfsbereit, was insbesondere am Anfang beim Einleben in die neue Umgebung und anfänglichen Unsicherheiten sehr hilfreich war.
Abschließend kann ich Pasadena bzw. Los Angeles als Reise oder vielleicht auch Studienziel mit den vielen bekannten Universitäten wirklich jedem empfehlen! Zudem sind hier viele große international bekannte Firmen ansässig, sodass LA auch für Studierende aus anderen Fachbereichen interessant sein könnte.