Mein Auslandsaufenthalt in England

Drei Monate in England, in Great Malvern, Worcestershire. Der Aufenthalt ist Teil meines Lehramtstudiums und ich bin nun schon über sechs Wochen hier.

Ich bin an einer Schule als Fremdsprachen- und Boarding Assistentin angestellt, helfe somit im Deutschunterricht und arbeite zwei bis drei Tage in der Woche in einem der fünf Boarding Houses.
Die Schule ist ein Internat für Mädchen, aber nur etwa die Hälfte der Mädchen wohnt dort. Der Rest besucht die Schule als ganz normale Tagesschule. Die Schule hat nicht wirklich einen Schwerpunkt, ist aber sowohl in Musik, als auch in Sport sehr hoch angesehen. Auch die Fremdsprachen werden auf einem hohen Level unterrichtet und die Auswahl ist groß.
Ich wohne in einem der angrenzenden Wohnhäuser, das auch das Gesundheitszentrum beherbergt. Nur gelegentlich wohnen in diesem Haus auch Schülerinnen. Ich wohne mit dem Rest der sogenannten Graduates in Residence zusammen. Das sind junge Leute in meinem Alter, die gerade die Uni abgeschlossen haben und nun für ein Jahr hier eine Stelle innehaben. Das wird bevorzugt für die Fächer Sport, Kunst, Musik und Drama so gehandhabt. Essen und Unterkunft sind frei.
England ist ein sehr offenes und freundliches Land. Man braucht sich nicht zu scheuen, um Hilfe zu bitten. Die Engländer sind nett und hilfsbereit in allem, was sie tun. Worcestershire ist eine sehr schöne Gegend, recht ländlich und mit vielen sehenswerten Ecken. Malvern ist die Heimat der Malvern Hills, eine Hügellandschaft, die als die älteste Englands gilt und von deren Spitze man einen wunderschönen Ausblick über die umliegenden Städte und Felder hat. Wenn das Wetter es zulässt, natürlich, denn wenn es neblig ist, kann man oft kaum die Hand vor Augen sehen.
Great Malvern ist ein kleines, aber äußerst schönes und wohlhabendes Städtchen. Am Hang der Malvern Hills und mit einer Villa neben der anderen, ist schon allein ein Spaziergang die Straße entlang ein Erlebnis. Es ist keine große Unterhaltungsmetropole, aber stündlich fährt ein Zug nach Birmingham und Worcester und dort kann man super shoppen, wenn einem danach ist. Der Bahnhof ist außerdem einer der schönsten Bahnhöfe des Landes.

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Angrenzend sind liegen die Cotswolds, eine Gegend, die als außerordentlich schön angesehen wird. Besonders im Herbst, wenn die Blätter beginnen, ihre Farbe zu ändern, ist eine Fahrt über die Hügel und durch die Wälder Cotswolds wunderschön.
Schwierigkeiten hatte ich hier vor allem mit einigen Dokumenten, die ich für meine Stelle benötigte. Obwohl ich immer dachte, dass Deutschland ein Monopol auf diese Art von Papierkram hat, wurde ich hier eindeutig eines Besseren belehrt. Zum Beispiel erwies es sich als unmöglich, ein Bankkonto zu eröffnen. Ich hatte im Endeffekt alle Papiere bis auf eines. Und da es für mich nicht möglich war, dieses Schreiben zu bekommen, konnte ich kein Bankkonto eröffnen. Zwar war der Bankmanager äußerst freundlich und engagiert, aber auch er konnte sich nicht gegen die Bürokratie durchsetzen.
Außerdem sind die Briten an ihren Schulen sehr kleinlich mit Health-and-Safety Belangen. Alles muss geprüft und belegt werden und das macht das Leben zuweilen recht schwer, besonders, da man ohne gewisse Dokumente sehr eingeschränkt ist an Schulen. Zum Glück konnte ich die Probleme nach einigem Hin und Her lösen und konnte auch hier wieder auf die Hilfsbereitschaft der Engländer zählen.
Aber es gibt auch sehr, sehr positive Unterschiede. Ganz anders als in Deutschland ist hier zum Beispiel die Einstellung der Einwohner. Während in Deutschland häufig der Anschein von Unzufriedenheit herrscht, sind die Briten in der Regel gut gestimmt und bemüht, das Beste aus einer Situation zu machen. Das hat einen unglaublichen Einfluss auf meine persönliche Laune. Ich bin zufriedener und auch, wenn ich mich auf meine Heimat in Münster freue, werde ich die Einstellung der Leute hier und ihre Freundlichkeit sehr vermissen, soviel ist sicher.

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