Kiek in de Kök, Raekoja plats, Linna müür …

… und noch vieles mehr, könnt ihr auf eurem Weg durch Tallinn entdecken. Auch wenn ich schon vorab zugeben muss, dass man nicht jede „Sehenswürdigkeit“ auf den ersten Blick erkennt, sind sie umso spannender, wenn man mehr über ihre Vergangenheit erfährt.

Wärmstens zu empfehlen sind die „Guided Tours“! Ob in Museen, Ausstellungen oder der Altstadt: Mit einem Einheimischen, der zu jeder Zeit an den unterschiedlichsten Orten eine Geschichte erzählen kann, erfährt man unglaublich viel über die Stadt (und das gilt nicht nur für Tallinn!). Ein kleiner Tipp ist an dieser Stelle die „Tallinn Free Tour“ – hier findet ihr herzliche Stadtführer, die euch jeden Mittag um 12 Uhr kostenlos auf englischer Sprache durch die Altstadt führen. Eigentlich ein Muss für jeden Tallinn-Besucher!

In meinem restlichen Eintrag von heute werde ich euch ein paar Orte zeigen, die man unbedingt gesehen haben sollte; da ich seit Mitte September an den Wochenenden auf Sightseeingtour bin, sind die Bilder dazu in verschiedenen Jahreszeiten aufgenommen, also nicht wundern, der Winter in Estland ist auf keinen Fall vorbei und auf die grünen Blätter an den Bäumen wird man auch noch einige Wochen warten müssen…

Früher war die Altstadt von Tallinn komplett von der Stadtmauer umgeben, wie wahrscheinlich eine Vielzahl anderer Städte auch. Das Besondere hier ist, dass sogar heute noch 2 km der Stadtmauer (nur 1/5 der ursprünglichen Mauer wurde zerstört) und die Hälfte der damals erbauten 46 Türme vorhanden sind. Nicht zuletzt deswegen verzaubert die Altstadt durch den märchenhaften Charme!

Am Platz der Türme habt ihr einen wunderbaren Blick auf die Stadtmauer und könnt ihr durch den großen angrenzenden Park folgen.

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Platz der Türme

Auf manche der Türme könnt ihr sogar selbst einmal hinaufsteigen, um das ehemalige Verteidigungssystem Tallinns zu erkunden oder einfach nur über die Stadtmauer zu schlendern.

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Unterwegs auf der Stadtmauer
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Die Aussicht aus dem Turm

Neben rund 21 ziemlich gleich aussehenden Türmen gibt es jedoch auch zwei Besonderheiten, von der ihr zumindest eine recht schnell erkennen solltet:

An der zum Hafen gelegenen Seite der Altstadt ist die Dicke Margarethe nicht zu übersehen! Heute befindet sich das estnische Schiffahrtsmuseum dort, wo früher Pulverlager, Waffenkammer und später auch ein Gefängnis war. Zwar ist man sich über die Namensgebung des Turms nicht ganz einig, jedoch verweisen vertrauliche Quellen immer wieder auf eine Köchin des Turms mit dem Namen Margarethe.

Die zweite Besonderheit ist der Turm Kiek in de Kök – Blick in die Küche (damals konnte man von dort aus in die Küchenfenster der Ärmeren in der unteren Altstadt schauen). Nicht nur durch seinen süßen Namen, auch durch die Führung durch die unter ihm verlaufenden Bastionsgänge (das Tunnelsystem unter der Stadtmauer) ist er auf jeden fall einen Besuch wert!

Natürlich gibt es in Tallinn noch ein bisschen mehr als Mauern und Türme zu sehen! Die Altstadt ist schon seit Jahrhunderten in zwei Teile geteilt, die auch optisch leicht zu erkennen sind. Der obere Teil ist der Domberg (Toompea), auf dem damals wie heute die wichtigsten Gebäude der Stadt zu finden sind.

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Hinten in der Mitte – die Erhöhung des Dombergs

Nicht zu übersehen ist hier das Parlamentsgebäude. Durch seinen Rosa-Anstrich sieht es zwar nicht unbedingt so aus, jedoch werdet ihr euch schnell an die außergewöhnliche Farbgebung gewöhnen. In der Nähe des Parlaments findet ihr auch die Alexander-Nevsky-Kathedrale. Dass die Kathedrale zur russisch-orthodoxen Kirche gehört, wird vor allem durch ihre riesigen, typisch russischen Zwiebeltürme deutlich.Neben unzähligen weiteren Regierungsgebäuden und Botschaften bietet der Domberg mit vielen Aussichtsplattformen auch die perfekte Lage für einen Blick über den zweiten, unterhalb liegenden Teil der Altstadt.

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Die Altstadt und dahinter das Meer
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Tallinns Hafen von oben
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Domberg und Altstadt

Der untere Teil der Altstadt ist auch heute noch der Mittelpunkt. Während sich hier am Wochenende unzählige Touristen auf dem Rathausplatz (Raekoja plats) tummeln, findet man in den Restaurants und Cafés der kleinen Seitengässchen die Einheimischen der Stadt.

[Geheimtipp – Must Puudel, süßes Café wird abends zur gemütlichen Bar, voll im Retro-Stil mit vielen jungen Leuten]

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Rathausplatz im Sommer
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… und im Winter

Neben historischen Gebäuden wie den Drei Schwestern (drei aneinander gebaute Häuser, erbaut vom Vater für seine drei Töchter – in Riga gibt es passend dazu die drei Brüder), dem historischen Museum im Haus der Großen Gilde und der Ratsapotheke (älteste noch betriebene Apotheke in Europa!) findet ihr auch den typisch estnischen Wollmarkt am Rande der Stadtmauer (Socken, Handschuhe, Mützen und vieles mehr – natürlich alles ‚handmade‘). Auch solltet ihr auf keinen Fall die kleine Gasse „Börsi Passage“ verpassen. Sie ist die „Straße der Geschichte“ und zeigt auf den Steinen am Boden die wichtigsten Ereignisse der gesamten Geschichte Estlands. Super-unauffällig aber wirklich schön!

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Süßes Café im versteckten Gässchen
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Auf dem Weg zum Rathausplatz

Falls ihr nach eurem Sightseeing-Tag durch die Altstadt noch nicht müde seid, gibt es dort natürlich auch zu späterer Stunde noch einiges zu entdecken, denn innerhalb der Stadtmauern liegen nicht nur eine Menge Geschichten aus den vergangenen Jahrhunderten, sondern auch eine Vielzahl an Clubs und Bars für lange Partynächte mit Freunden und einem anschließenden Frühstück bei Taco Express! Jedoch solltet ihr in Tallinn nicht nur die Altstadt gesehen haben, und so empfiehlt es sich, nach fast 24 Stunden Altstadt pur nicht zu lange zu schlafen, und weiter auf Entdeckungsreise zu gehen! Dazu beim nächsten Mal mehr…

Eure Kirsten 🙂

Über Kirsten

Hallo ihr Lieben! Ich bin Kirsten und seit Ende September für ein halbes Jahr im süßen Estland in der Hauptstadt Tallinn! Eigentlich studiere ich in Münster BWL, mache aber erst mal ein Semester Pause und freue mich riesig auf mein Praktikum bei der Deutsch-Baltischen Handelskammer. Natürlich kann nicht wirklich Estnisch sprechen (das spricht man nämlich hier! Jaaaaa das kleine Land hat eine eigene Sprache!), aber in der Handelskammer ist das kein Problem. Mit Deutsch kommt man da super zurecht und sonst versteht mich hier auch jeder in Englisch (hier sind nämlich auch richtig viele nette Erasmusstudenten während ihres Auslandssemesters). Ich freue mich schon riesig, euch von all meinen Erfahrungen und Begegnungen hier „live“ zu berichten. Natürlich werdet ihr nun auch öfter von mir hören und vielleicht schließt ja auch ihr das kleine Estland nach diesem halben Jahr noch in euer Herz! Head aega und bis bald, eure Kirsten

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