Hi there, schöne Grüße aus York!

Mein Name ist Carmen, ich bin 23 Jahre alt und befinde mich gerade in York, im Nordosten von Großbritannien. Ich habe das Glück ein dreimonatiges Praktikum an der Heworth CE Primary School absolvieren zu dürfen, eine Schule in der eine unfassbar herzliche Atmosphäre herrscht und das Wohl jedes Schülers und jeder Schülerin groß geschrieben wird. Aber dazu möchte ich euch erst in meinem nächsten Blogbeitrag mehr erzählen.  Den heutigen Blogbeitrag möchte ich nutzen, um darüber zu berichten, wie mein Leben in York nun in den ersten vier Wochen nach meiner Anreise ausgesehen hat und vor allem welche Erlebnisse man sich in und um York nicht entgehen lassen darf.

Zunächst möchte ich euch etwas über meine Wohnsituation erzählen. Glücklicherweise bin ich über das Internetportal Spareroom an diese tolle Unterkunft gekommen. Anfangs hatte ich wirklich Schwierigkeiten etwas Passendes zu finden, aber es hat sich herausgestellt, dass viele Zimmer für einen Zeitraum von drei Monaten erst recht kurzfristig angeboten werden. Also verzweifelt nicht, wenn ihr nicht auf Anhieb eine passende Unterbringung findet. Ich wohne sehr zentral in einem Haus in der Nähe der Kathedrale York Minster. Aber auch von den Stadtteilen aus ist alles relativ schnell zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Fahrrad einfach zu erreichen. An alle fahrradliebenden Münsteraner: Das Radwegenetz ist relativ gut ausgebaut in York, es lohnt sich also definitv, sich ein Fahrrad anzuschaffen.

Zurück zur Unterkunft: In dem Haus lebt außerdem meine Gastfamilie, die allerdings aus beruflichen Gründen nur am Wochenende da ist. Unter der Woche wohne ich hier mit einer anderen Mieterin zusammen. Ich bin sehr glücklich mit meiner Wohnsituation und kann jedem, der in ein anderes Land geht um Sprache und Kultur besser kennenzulernen, nur empfehlen, in einer Gastfamilie oder WG mit Ortsansässigen zu leben. Sowohl meine Gastfamilie als auch meine Mitbewohnerin laden mich immer mal wieder ein mit Freunden zu kochen, die Stadt zu erkunden oder bei einem gemütlichen Glas Wein den Abend zusammen ausklingen zu lassen. Dadurch habe ich bereits einige sehr interessante Menschen kennenlernen dürfen, mit denen ich mich auch über interkulturelle Themen austauschen konnte. Ich habe zum Beispiel super viele Tipps bekommen, was ich in und um York unbedingt sehen muss und welche kulinarischen Köstlichkeiten der britischen Küche ich probiert haben sollte. Durch gemeinsame Kochabende konnte ich bereits einen Einblick in die britische Esskultur erhalten.  Hier seht ihr zum Beispiel einen typisch britischen „Sunday Roast“ mit „Yorkshire Pudding“, das ist eine herzhafte Teigware und wird aus Mehl, Öl, Milch und Eiern gemacht. Da die deutsche und britische Esskultur aber doch sehr ähnlich sind, ist es hier nicht schwer etwas zu finden, was einem schmeckt (außer beim Brot sind wir Deutschen klar vorne, das vermisse ich schon). Auch generell würde ich die britische und deutsche Mentalität ähnlich einschätzen, sodass sich zumindest für mich persönlich bisher keine Schwierigkeiten im Zusammenleben aufgetan haben. Alle Engländer, die ich bisher kennenlernen durfte, waren sehr herzlich, offen und interessiert.

Nun komme ich zu der Stadt, in der ich wohne: York ist auf jeden Fall ein Besuch wert! Obwohl sie gerade einmal knapp 140.000 Einwohner hat, hat die Stadt sowohl im historischen als auch im sozialen Sinne viel zu bieten. Nicht umsonst wird sie auch „The Eternal City – Die Ewige Stadt“ genannt. Hier gibt es viel Geschichtliches zu entdecken, wie unter Anderem die nahezu vollständig erhaltene Burgmauer, die gigantische York Minster Kathedrale oder den Clifford’s Tower, der zum damaligen Schloss gehörte. Wo sich früher das Gefängnis des Schlosses befand, steht heute das Castle Museum. Das ist ein wirklich empfehlenswertes Museum, in dem man die Geschichte Groß-Britanniens sehr authentisch nachempfinden kann. So gibt es dort beispielsweise eine rekonstruierte Gasse mit vielen kleinen Lädchen und Snickelways. Auch das Railway Museum ist einen Besuch wert, hier ist sogar der Eintritt frei. Die Eintritte für viele der anderen Sehenswürdigkeiten sind allerdings meist recht teuer, weshalb sich die Anschaffung einer York Card bzw. einer YMT Card (York Museums Trust) auf jeden Fall lohnt, wie Johanna es in ihrem Beitrag (York – First Impressions) erläutert hat. Außerdem finden häufig Festivals oder andere kulturelle Events statt, über die man sich gut in der Touristeninformation informieren kann. Vor zwei Wochen gab es zum Bespiel eine Ausstellung, bei der in der ganzen Stadt große Eisskulpturen ausgestellt waren. Es gibt also viel zu sehen in York. Darüber hinaus hat York auch viele Pubs und Restaurants, um am Wochenende nicht zu Hause zu versauern. Unter der Woche sieht das Leben in York allerdings eher träge aus, da fast alle Läden bereits zwischen 17 und 18 Uhr die Türen schließen. Auch sonntags schließen die meisten Cafés bereits um 17 Uhr, sodass sich das soziale Leben in York außerhalb der Kneipenkultur hauptsächlich an den Samstagen und Sonntagen (bis 17 Uhr) abspielt.

Am vergangenen Wochenende habe ich dann einen Ausflug in die Yorkshire Dales gemacht, einem Nationalpark westlich von York. Ich bin absolut begeistert von der Landschaft und den vielen kleinen, idyllischen Dörfern (wie Knaresborough auf dem Bild). Das kann ich jedem wirklich nur an’s Herz legen, denn von York aus können sowohl die Yorkshire Dales als auch die North York Moors (ein weiterer Nationalpark) gut mit dem Auto (ggf. auch mit Zug) erreicht werden. Die Moors stehen definitiv auch noch auf meiner Bucket List.

Ich bin gleichzeitig mit drei anderen Praktikanten der Uni Münster hier, was ich super finde, da wir uns über unsere täglich neuen Erfahrungen austauschen können und viele Ausflüge zusammen unternehmen, die ein Ortsansässiger vielleicht nicht noch einmal sehen wollen würde. Besonders, weil ich mich für ein Praktikum im Ausland entschieden habe, hatte ich zunächst Sorge, dass ich vielleicht keinen Anschluss finden würde.  Deshalb war ich sehr erleichtert als ich erfahren habe, dass wir mit mehreren Praktikanten aus Münster in York sind. Es ist zum Glück aber nicht der Fall, dass es uns darin hemmt, „locals“ kennenzulernen, da wir alle in Gastfamilien oder WGs leben und diese sehr offen sind und uns an ihrem sozialen Leben teilhaben lassen.

So, das war es erst einmal von mir. Ich melde mich in ca. vier Wochen mit einem weiteren Blogbeitrag zurück, um davon zu berichten  wie mein Alltag an der Heworth CE Primary School aussieht.

See you soon,

Carmen

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