Exploring a British Primary School

Hallo zusammen!

Ich mache gerade für drei Monate ein Praktikum an der Heworth Primary School in York, England und ich werde versuchen euch mithilfe von Blogbeiträgen ein wenig daran teilhaben zu lassen. Heute, nach meinem ersten Monat hier, möchte ich euch die Schule vorstellen:

Die Heworth Primary School ist eine sehr kleine Grundschule in einem eher gediegeneren Teil von York. Sie umfasst fünf Schulklassen, in denen allerdings sechs Klassenstufen und die Reception Class (das erste Jahr in der Schule, noch vor der 1. Klasse) untergebracht sind. Die Klassen werden also teilweise jahrgangsübergreifend unterrichtet. Da die Schule nicht sehr groß ist, kennen alle LehrerInnen alle SchülerInnen und umgekehrt mit Namen, daher herrscht hier eine sehr familiäre Atmosphäre. Alle MitarbeiterInnen und auch die Kinder sind sehr nett und hilfsbereit. Unsere Ankunft war bestens vorbereitet und die LehrerInnen sind sehr bedacht darauf, dass die beiden anderen Praktikantinnen und ich eine gute Zeit hier verbringen. Auch die berühmte britische Höflichkeit bekommt man hier alltäglich am eigenen Leib zu spüren 🙂

Sehr auffällig ist für uns natürlich, dass alle SchülerInnen Schuluniformen tragen, die auch während der kalten Wintermonate oftmals nur Halbschuhe, kurze Hosen oder Röcke ohne Strumpfhosen umfassen, während man sich als deutsche Frostbeule in verschiedene Lagen einwickelt um dem englischen Wetter stand zu halten. Sehr präsent an dieser Schule ist der christliche Glaube und die damit verbundenen Werte, da die Schule eine Schule der Church of England ist. Am Ende jeder Woche findet eine Schulversammlung statt, in der neben der Prämierung herausragender schulischer Leistungen in jeder Klasse auch eine Trophäe an den-/diejenige SchülerIn vergeben wird, der/ die die Werte der Schule in dieser Woche besonders gut ausgelebt hat. Außerdem sind die SchülerInnen in vier Häuser eingeteilt für die sie während des Unterrichts Punkte sammeln können. Besonders auffällig im Vergleich zu deutschen Schulen ist außerdem die Ausstattung der Klassenräume: Alle Materialien werden von der Schule gestellt und jede Klasse verfügt über ein Smartboard und einen Beamer. Sehr beeindruckt war ich bei der Feststellung, dass im Musikunterricht der 4. Klasse jedem Kind eine Violine zur Verfügung gestellt wird, auf der es in der Gruppe unterrichtet wird. Großen Wert wird darauf gelegt, dass die SchülerInnen jeden Tag zu Hause lesen üben, wofür sie ebenfalls Bücher von der Schule bereitgestellt bekommen.

Ich selbst bin den Klassen drei und vier zugeordnet, die die Klassenstufen drei, vier und fünf umfassen. Meine Aufgaben bisher sind, den Lehrerinnen bei der Vorbereitung von Unterrichtsmaterial zu helfen, die Klasse im Unterricht beim Arbeiten zu unterstützen, die Kinder auch mal in der Pause zu beaufsichtigen und ihnen Bücher für die Heimlektüre auszuhändigen. Die für mich schönsten Aktivitäten sind jeden Vormittag mit „schwächeren“ Kindern individuell lesen zu üben (wobei ich persönlich den Ausdruck „schwach“ im Vergleich zu anderen Schulen mit Vorsicht genießen würde, da an dieser Schule generell ein extrem hohes Leistungsniveau besteht) und im Matheunterricht einer Kleingruppe von Kindern mit Defiziten bei der Aufgabenbearbeitung zu unterstützen bzw. ihnen lernstandsgerecht den Unterrichtsinhalt zu erklären. Mit einer der Gründe, warum ich die Arbeit hier sehr mag, ist die Übertragung von Verantwortung an mich und das Schätzen meiner Leistung. Wenn man die Motivation hat, sich selbständig einbringen zu wollen, ist hier definitiv Platz dafür. Weiterhin habe ich tatsächlich mehr als gedacht gerade in der individuellen Arbeit mit den Kindern die Möglichkeit mein theoretisches Wissen aus der Uni  anzuwenden, was für mich sehr interessant ist. Jeden Tag mit den Kindern zu arbeiten ist allerdings immer noch der wichtigste Grund, warum ich morgens gerne aufstehe, um zur Schule zu radeln.

Es ist wirklich sehr interessant den Unterricht hier zu beobachten und Vergleiche zu deutschen Schulen herzustellen. Bisher fühle ich mich in meinem Berufswunsch Grundschullehrerin zu werden sehr bestätigt und es ist einfach schön, die theoretische Ausbildung an der Uni mit praktischen Erfahrungen zu ergänzen und sich selbst daran zu erinnern, welches Ziel man mit Klausuren- und Hausarbeitenstress eigentlich verfolgt. Die Arbeit macht mir viel Freude und ich kann ein Praktikum hier bisher auf jeden Fall weiterempfehlen.

Tatjana

 

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