Deutsch-französische Zusammenarbeit – mein Praktikum am Goethe-Institut Toulouse

Bevor ich dazu komme, meinen Arbeitsalltag der letzten Wochen zu beschreiben, möchte ich nur kurz auf ein paar grundlegende Dinge eingehen. Weltweit gibt es über 150 Goethe-Institute in insgesamt 98 verschiedenen Ländern. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Vermittlung eines umfangreichen Deutschlandbildes im Ausland unter anderem die Förderung des interkulturellen Dialogs und kultureller Teilhabe.

In Frankreich findet man Goethe-Institute an acht verschiedenen Standorten, einer davon ist Toulouse. In der seit 1962 bestehenden Einrichtung können Franzosen unter anderem Sprachkurse belegen und DVDs und Bücher ausleihen, um sich mit der deutschen Kultur vertraut zu machen. Im Kulturbereich pflegt das Institut vielfältige Partnerschaften zu der Stadt Toulouse, der Region Okzitanien und natürlich einzelnen Künstlern. So finden im Goethe-Institut Toulouse nicht nur regelmäßig Sprachtandem-Abende, sondern auch deutsche Kinovorführungen, Lesungen und Ausstellungen statt.

Als ich mich für mein Praktikum am Goethe-Institut Toulouse bewarb, wusste ich bereits, dass zwischen dem 14. September und dem 3. Oktober die « Quinzaine franco-allemande en Occitanie » stattfinden sollte, eine Art Festival zur Feier der deutsch-französischen Freundschaft. In diesem Rahmen waren über 150 Veranstaltungen geplant, davon an die 50 mit Beteiligung des Goethe-Instituts: Konzerte, Lesungen, Filmprojektionen; das umfangreiche Angebot verlangte einiges an Organisationskunst. Insgesamt 6 Praktikanten unterstützten das Team des Goethe-Instituts allein in den letzten Wochen. Unter anderem bewarben wir die verschiedenen Veranstaltungen, verteilten Flyer und Broschüren, buchten Hotels und Flüge für die Künstler und kümmerten uns um die Gäste. Das war teilweise etwas stressig, hatte aber auch viele positive Seiten. Durch die vielen, abwechslungsreichen Aufgaben war uns quasi nie langweilig. Uns wurde von Anfang an viel Vertrauen entgegengebracht, wodurch wir ziemlich frei agieren und Verantwortung übernehmen konnten. Und das Beste: Mit der Betreuung der Veranstaltungen hatten wir die Gelegenheit, an interessanten Diskussionen teilzunehmen, Filme zu schauen, die wir im Kino vermutlich nie gesehen hätten und talentierten Musikern zu lauschen. Wann wird einem das schon geboten?

Mit unserer Abschlussfeier vergangenen Freitag haben wir das Ende dieser aufregenden, arbeitsintensiven und zugleich sehr schönen Zeit gefeiert. Das bedeutet auch, vorerst Abschied zu nehmen von zwei anderen Praktikantinnen, die mir vor allem dank der intensiven Wochen sehr ans Herz gewachsen sind. Mir selbst bleiben jetzt noch drei weitere Wochen um den „normalen“, vermutlich etwas ruhigeren Arbeitsalltag des Goethe-Instituts kennen zu lernen. Was ich auf jeden Fall schon sagen kann: Alle Mitarbeiter sind unfassbar nett und freundlich. So kamen selbst in stressigen Situationen alle gut miteinander aus. Es bringt sehr viel Spaß, in einem zweisprachigen Team zu arbeiten, auch weil man weiß, dass einem bei Verständnisschwierigkeiten das Gegenüber auch in der eigenen Muttersprache versteht. Dennoch versuche ich, so oft es geht, Französisch zu sprechen, um möglichst viele Sprachkenntnisse wieder mit in die Heimat nehmen zu können.

 

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