Umeå

Im Rahmen meines Chemie Masterstudiums an der WWU absolviere ich derzeit ein zweimonatiges Auslandspraktikum in Schweden, genauer gesagt in Umeå. Naja, was heißt „genauer“ in diesem Zusammenhang…

Wann und wie und über wie viele Ecken bin ich (oder vielleicht auch Ihr) schonmal mit Umeå in Berührung gekommen?

Meine Leidenschaft gebührt leider weniger der sicher interessanten Geographie, Politik oder Geschichte Skandinaviens, sondern dem Sport, weshalb ich als Einleitung in meine Austauschstadt mal einen etwas anderen Ansatz wähle.

Grundsätzlich gilt mein Interesse jeder erdenklichen Sportart, jedoch besonders dem Fußball (Synonym für Männerfußball). Trotz intensivster Verfolgung sämtlicher Berichterstattungen in den letzten Jahren, ist Umeå mir in diesen Zusammenhang, auch in einer geographisch noch so anspruchsvollen Europa League Konferenz, nicht über den Weg gelaufen. Kein Wunder, da der FC Umeå (abgesehen von einer Saison) noch nicht einmal in der ersten schwedischen Liga spielt.

Dafür ist (war) Umeå im Frauenfußball eine der Topadressen weltweit und siehe da, hier war meine erste Berührung mit Umeå, da die derzeit amtierende Weltfußballerin Marta den weltweiten Durchbruch in Umeå schaffte, als sie hier von 2004-2008 spielte und 2007 das erste Mal Weltfußballerin wurde. Ich erinnere mich an die parallel stattfindende Auszeichnung der Herren für Kaka, da diese die letzte war vor der Messi-/Ronaldo-Dominanz, die übrigens dieses Jahr endete.

So, nach dieser aufgrund der doch sehr vielen Ecken etwas längeren Einführung nun zurück zur Aktualität und meinem Auslandsaufenthalt hier in Umeå.

Wenn ich mich mit jemandem aus dem Freundeskreis in den letzten Wochen vor Abreise über das anstehende Praktikum unterhalten habe, konnte ich abgesehen der gerade geschilderten „Berühmtheit“ Umeås nicht viel über die Stadt erzählen und will auch Euch nicht mit Wikipedia-Informationen bombardieren. Also starte ich am Flughafen Hamburgs, den ich dank/trotz der Deutschen Bahn AG pünktlich erreichte und an dem ich das letzte frische Brötchen für die nächsten 2 Monate aß. (Wäre ich mir dieser Situation in diesem so banalen Augenblick bewusst gewesen, hätte ich sicherlich die rund 5 € auch als angemessener empfunden und den Augenblick intensiver genossen, aber dazu später mehr…) Von Hamburg aus bin ich anschließend über Stockholm nach Umeå geflogen. Die netto Flugzeit war mit 2.5 h sehr angenehm und auch der von SAS kostenlos servierte Kaffee ist nicht zu verachten.

Angekommen am Umeå Airport ging es mit der Buslinie 80 in Richtung Innenstadt. Glücklicherweise hat mich ein sehr aufmerksamer Busfahrer in das hier übliche Kreditkarten-Bezahlsystem eingeweiht, sodass ich schnell am „Vasaplan“ dem Knotenpunkt des Busnetzes ankam und meine zentral gelegene Unterkunft erreichte. Diese zu mieten, war während der Vorbereitungen die größte Herausforderung, da sich der Wohnungsmarkt hier ähnlich kompliziert gestaltet wie in Münster. Letztendlich bin ich bei Airbnb fündig geworden und mit der zentralen Lage sowie der Busanbindung sehr glücklich.

Ausgehend von meiner zentralen Wohnung habe ich Umeå die letzten Tage zu Fuß erkundet und mich insbesondere den Einkaufsmöglichkeiten bzw. Supermärkten gewidmet. Wie viele sicherlich wissen, kann man in Schweden Alkohol nur in bestimmten Läden kaufen und Bier im Pub nahezu nicht bezahlen. Nicht bekannt war mir jedoch, dass der Schwede nichts von leckeren, frischen Broten/Brötchen oder überhaupt einem Bäcker hält, sondern im Supermarkt weiches, toastbrotähnliches Brot kauft, da dieses, wie ich mir sagen ließ, länger „frisch“ also verzehrbar bleibt oder gleich auf das typische auch in Deutschland bekannte Wasa Knäckebrot zurückgreift. Ebenfalls bemerkenswert ist die Süßwarenabteilung schwedischer Supermärkte, die mit einem typischen Send-/Volksfest-Selbstbedienungsstand zu annehmbareren Preisen vergleichbar ist. Da ich aber eher zum Typ „Gewohnheitstier“ zähle habe ich mich, nach einigen mehr oder weniger gelungenen Wurst und Brot Experimenten, dem ortsansässigen Lidl anvertraut und dort zumindest mein gewohntes Fleisch-Sortiment wiedergefunden.

Beim Einkaufen und auch bei allen anderen alltäglichen Begegnungen ist es sehr hilfreich, dass alle Schweden bemerkenswert gutes Englisch sprechen und Umeå als Studentenstadt auch sehr international geprägt ist. Ein simples „hi“ mit schlechtem Akzent entlarvt jeden Nicht-Schweden und mündet umgehend in einer englischsprachigen Unterhaltung.

So viel zu meinen Ersten sehr groben und teilweise doch etwas abschweifenden Gedanken über meine Austauschstadt. Sollte jemand auf der Suche nach objektiveren Fakten und Informationen enttäuscht worden sein, verweise ich gerne auf vorherige Blogbeiträge anderer Autoren über Umeå, die diese umfangreich behandeln.

Ich werde mich jetzt erstmal meiner eigentlichen Arbeit im Labor widmen und weitere  Erfahrungen sammeln, um davon hier demnächst erneut zu berichten.

Bis dahin,

Christoph

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