Berufsfeldpraktikum auf Bornholm – Gastland und Ort

Hallo ihr Lieben!

Wie im letzten Beitrag bereits angekündigt, möchte ich euch in diesem zweiten Beitrag das alltägliche Inselleben auf Bornholm aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen näher beschreiben. Falls ihr individuelle Fragen habt, bin ich sehr gerne bereit, euch diese in dem Kommentarbereich zu beantworten.

Bornholm ist eine Insel zum Entschleunigen. Alle, die der Hektik des Alltags in Deutschland entfliehen möchten, werden die Gelassenheit und die innere Ruhe der Bornholmer*innen als Wohltat empfinden. Alles scheint dort sehr viel entspannter und spontaner von der Hand zu gehen. Zudem lieben es die Inselbewohner*innen, es sich gemütlich zu machen. Dies merkt man nicht erst im Kontakt mit Einheimischen, sondern bereits, wenn einem das freundliche Flugpersonal einen Tee oder Kaffee an Board anbietet. Besonders die Lockerheit und Spontanietät habe ich sowohl in den Gastfamilien als auch in der Schule sehr genossen, da ich dies so nicht von meinem alltäglichen Leben in Deutschland kannte. Allein dies trug schon zu meinem Wohlbefinden und meiner inneren Ruhe bei.

Außerdem sind die Bornholmer*innen überaus freundlich. Im dänischen Kulturkreis bedankt man sich praktisch für alles. Deswegen gehört die Vokabel „tak“ für „danke“ auf Dänisch zum Standardreportoire der Insulaner*innen. Wenn man zum Beispiel aus dem Bus aussteigt, bedanken sich alle bei der Busfahrerin/dem Busfahrer für die Fahrt „Tak for turen“. Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag angesprochen hatte, ist es normal, dass sich alle duzen, unabhängig davon, ob man sich kennt und egal welchen Alters. Besonders in der Schule habe ich dies als viel unkomplizierter und persönlicher wahrgenommen, sowohl im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen als auch im Umgang mit den Schüler*innen.

Eine deutliche Umstellung stellten für mich die Essenszeiten dar. Auf Bornholm essen die meisten Familien abends warm und nehmen sich mittags ein Lunchpaket zur Arbeit mit. So war es auch an der Davidskolen. Wichtig ist hierbei, dass ihr euch das Butterbrot Zuhause schmieren müsst, da es in der Schule keine Cafeteria gibt. Ansonsten musste ich mich essenstechnisch nicht sonderlich umstellen, da sich die dänischen Essensgewohnheiten nicht großartig von denen in Deutschland unterscheiden. Allerdings isst man auf der Insel verständlicherweise deutlich mehr Fisch, da er frisch vor Ort zubereitet werden kann. Eine gute Anlaufstelle, um die regionalen Fischspezialitäten zu probieren, wäre hierbei der Fischladen in Rönne „Rönne Fiskeforretning Laksen“ oder die Räucherei in Hasle „Hasle Rögeri“. Wenn wir nun schon einmal über regionale Delikatessen sprechen, darf das Eis und die Schokolade nicht fehlen. Hier gibt es zum einen die Kjaerstrup Chokolade in Snogebaek oder die Svaneke Chokoladeri. Dort erhält man nicht nur hausgemachte Schokoladenspezialitäten, sondern kann auch leckeres Eis genießen. Für die Teeliebhaber*innen unter euch, kann ich das Teegeschäft „Bornholms Thehandel“ in der Innenstadt von Rönne empfehlen. Am Beliebtesten ist hier der Ekkodalsthe. Mir persönlich hat der Randklöbethe am Besten gefallen.

Bornholm hat nicht nur kulinarisch eine Vielfalt zu bieten, sondern ist auch landschaftlich und freizeittechnisch sehr facettenreich. Für jede*n scheint hier auf der Insel etwas dabei zu sein: ein Städtetrip nach Nexö oder Rönne, ein Nachmittag am Strand in Boderne oder Dueodde sowie eine Wanderung zum Ekkodalen und Rytterknaegten. Mein absolutes Highlight war die Burgruine Hammershus sowie die Wanderung am Höjlyngsstien Bornholm in Allinge. Da sich die Davidskolen in Aakirkeby befindet, bietet es sich an, einen Abstecher zu dem Naturkundemuseum NaturBornholm zu machen. Dort könnt ihr euch über die Geschichte des Naturlebens auf Bornholm informieren sowie gegenwärtige Naturschutzprojekte und innovative Ansätze zum Umwelt- und Klimaschutz kennenlernen.

Wenn ihr wirklich etwas von der Insel sehen wollt, werdet ihr um das Auto nicht herumkommen. Ich war auch erst recht leichtgläubig und dachte, dass ich mit einem von meiner ersten Gastfamilie geliehenen Hollandrad die Insel auf eigene Faust erkunden könnte. Obwohl ich zwar das nahegelegene Ekkodalen und die Ny Kirke (eine der vielen Rundkirchen) mit dem Fahrrad gut erreichen konnte, war ich doch froh, dass mir meine Gastfamilien die Vielfalt Bornholms mit ihrem Auto nicht vorenthielten. Für kürzere Strecken, zum Beispiel wie ich von Vestermarie bis nach Aakirkeby, bietet sich auch der Bus an. Dafür kauft ihr euch am Besten eine Klippekart für 10 Fahrten in einem der Supermärkte. Auf der Internetseite https://www.bat.dk könnt ihr euch dann über die entsprechenden Busverbindungen informieren. Ich muss euch allerdings bremsen, wenn ihr jetzt denkt, dass man allein mit dem Bus die Insel erkunden könnte. Denn die Busse fahren nicht regelmäßig und ihr seid dadurch deutlich eingeschränkter. Wenn ihr wie ich in einer ländlicheren Gegend unterkommt und doch mal den Bus nehmen wollt, ist es gut zu wissen, dass ihr das Buspersonal durch einen ausgestreckten Arm auf euch aufmerksam machen könnt. Mein letzter Tipp an euch lautet daher: Mietet euch ein Auto oder nehmt euer eigenes Auto mit. Vielleicht habt ihr auch Glück, so wie ich es hatte, und eure Gastfamilie führt euch ein wenig auf der Insel herum.

Ich hoffe, dass euch diese Informationen weitergeholfen haben und dass ihr nun einen ersten Eindruck von dem Inselleben auf Bornholm erhalten habt. Bei Fragen stehe ich euch natürlich sehr gerne zur Verfügung. Im nächsten Beitrag möchte ich euch gerne das Schulleben an der Davidskolen näher vorstellen, indem ich exemplarisch den Ablauf eines Praktikumstages beschreiben werde.

Bis dahin alles Liebe und Gute wünscht euch

Laura

Burgruine Hammershus
Fahrradtour zum Ekkodalen
Wanderung am Höjlyngsstien Bornholm (Allinge)

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