Back to the normal world

Nun schon wieder mitten im Studienalltag, denke ich sehr oft an meine Zeit in New York zurück. Sechs Wochen voller aufregender Unternehmungen, neuer Erfahrungen, neuer Gesichter, neuer Eindrücke. Sechs Wochen vergingen wie im Rausch. Kein Moment der Ruhe, ein Ereignis nach dem anderen.

Ein Freund hatte mir begeistert erzählt, dass es in den USA die 6. Staffel von Suits auf Netflix gibt und ich hatte mir sehr fest vorgenommen, diese in New York zu schauen. Ganze zwei Folgen habe ich geschafft. Auch der Vorsatz, zwischendurch abends etwas an meinem Praktikumsbericht zu schreiben, blieb eine rein ideelle Vorstellung. Die Zeit zu verschwenden, um alleine in meinem Zimmer zu sitzen, war mir in New York einfach zu schade. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viele unterschiedlichste Menschen kennengelernt, so viel Neues erlebt, so viele spontane, lustige Aktionen mitgemacht.

Dazu gehörten beispielsweise: tiefgründige Gespräche während des lunch breaks mit unseren wildfremden Banknachbarn im Washington Square Park über die Dating-Schwierigkeiten in New York City, Surfen in den Hamptons, plötzliches Einspringen als Rooftop Tourguide auf den Dächern von Manhattan, Fahrradtouren in Central Park, Ticketgewinn für die Show Cats bei der Broadway Lottery, Kanufahren auf dem Hudson River, Einschmuggeln auf eine Fashion Week Show, Anschauen einer wichtige Verhandlung im United States Court of Appeals, Yoga mit hunderten anderen Menschen zusammen im Bryant Park.

Im Auslandspraktikum taucht man ein in die Arbeitswelt eines fremden Landes und fühlt sich so direkt wie ein Local und ist Teil des Geschehens in der Stadt. Man lernt nicht nur die touristische, überlaufene Seite des Landes kennen, sondern erlebt es im Alltag aus allen Perspektiven. Allein, wenn ich morgens in Bluse und Rock und mit Kaffeebecher in der Hand eilig zur Kanzlei gelaufen bin, habe ich mich schon sehr amerikanisch gefühlt.
Jedoch gehört es auch dazu, typische, nicht besonders interessante Praktikanten-Aufgaben zu meistern, um die tollen Erfahrungen besonders wertschätzen zu können. Ich habe Menschen aus allen Altersgruppen kennengelernt, berufserfahrene Richter in weit fortgeschrittenem Alter, bis hin zu ambitionierten jungen Anwälten, Legal Assistants und anderen Praktikanten Anfang zwanzig, wie mich.

Sollte sich die Möglichkeit dazu ergeben, kann ich also jedem nur empfehlen, definitiv ein Praktikum im Ausland zu machen. Ich habe nicht nur meinen englischen Wortschatz um einiges, vor allem fachlich, erweitern können, auch ist es eine super Gelegenheit um Kontakte zu knüpfen und die Arbeit dort mit der in Deutschland zu vergleichen. Viel wichtiger noch ist meiner Ansicht nach jedoch die persönliche Entwicklung, die man automatisch erfährt: die enorme Selbstständigkeit, die erforderlich ist, sich alleine in einem fremden Land zurechtzufinden, die Anpassungsfähigkeit an eine fremde Kultur, auch aber ganz einfach die schönen Erinnerungen und die Lebenserfahrung, die man sammelt und die Freundschaften, die man schließt. All diese Dinge haben mein Auslandspraktikum für mich zu einer einzigartigen Erfahrung gemacht.

 

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