7 Monate Südfrankreich – mein Fazit

Ein letztes Mal Hallo von mir aus dem warmen Südfrankreich (erster Teil) und aus dem doch schon frühlingshaften Münster.

Nun sind tatsächlich sieben Monate vergangen und ich frage mich wirklich, wo die Zeit geblieben ist. Mein kurzes Fazit: Es war eine einzigartige Zeit, die ich nie wieder vergessen werde. Ich bin mehr als glücklich, am Programm des PADs teilgenommen zu haben und kann es nur jedem empfehlen! Ich hätte nie gedacht, dass ich am Ende so traurig sein würde, Frankreich zu verlassen.

Es ist mir gelungen, in den Monaten wirklich einzutauchen, anzukommen und mein eigenes französisches Leben zu genießen. Zuvor im Bachelor war ich für drei Monate in Frankreich, zum richtigen Eintauchen hat die Zeit wirklich nicht gereicht. Ich habe dieses Mal viele Freunde gefunden, habe wahnsinnig viel vom Land gesehen, habe das französische Leben miterleben und mitleben dürfen und das Schulsystem mehr als gut kennengelernt. Ich kann nun wirklich von mir behaupten, einmal richtig in Frankreich gelebt zu haben. Unabhängig von diesen ganzen Dingen habe ich das Gefühl, mich noch einmal entwickelt zu haben und viel selbstbewusster geworden zu sein. Wie man sich vorstellen kann, sind in solchen Monaten auch schwierige Momente dabei, die man aber auch übersteht und dadurch nur noch mehr wächst. Es lohnt sich wirklich, einen solchen Auslandsaufenthalt zu absolvieren.

Rückblickend habe ich mit Nîmes auch wirklich Glück gehabt. Nîmes ist eine kleine Stadt, für Frankreich aber schon sehr groß. Zuerst habe ich mir natürlich gedacht, dass Montpellier, die nächstgrößere Studentenstadt, irgendwie cooler wäre. Aber könnte ich mich jetzt entscheiden, würde ich mich für Nîmes und gegen Montpellier entscheiden. Nîmes ist wirklich, was mir auch meine französischen Freunde gesagt haben, „typiquement français“. Da ich außerhalb der Saison dort war, erwartet niemand, dass man kein Franzose sei. So war man wirklich, wenn man abends in Nîmes unterwegs war, nur unter Franzosen. Und das hat mir als angehende Französischlehrerin, besonders gut gefallen. In Montpellier ist es durch die Uni viel internationaler und für mich einfach nicht so französisch wie Nîmes!

Auch mit meinen Schulen hatte ich Glück. Ich war eine der wenigen Assistenten, die alle Schulen in Nîmes hatte, nicht das Auto oder den Bus nehmen musste, um überhaupt dort hin zu gelangen. Das war mir vorher alles gar nicht bewusst. Das ist allerdings gleichzeitig auch ein negativer Punkt, den ich an dem Programm anzumerken habe: Die Akademien von Frankreich sind riesig und die Verteilung ziemlich willkürlich. Manche Assistenten fahren noch eine Stunde Bus, manche Dörfer haben gar keinen Bahnhof, andere sogar keine Busse. Und das ist alles eigenverantwortlich zu planen. Da kommen schon Probleme auf… Mit denen ich mich aber ein Glück nicht rumschlagen musste. Dazu gehörte ein bisschen Glück. Ein weiteres Problem der Deutschassistenten ist, dass wir uns auf mindestens drei Schulen aufteilen müssen. Das ist blöd! Ich war sogar an vier und hatte das Gefühl, nirgendwo so richtig zu sein. Ich war dann teilweise immer nur einen Tag an einer Schule und dann war es natürlich schwierig, Fuß zu fassen. Die Lehrerkollegien bei mir haben sich immer gefreut, mich zu sehen und mich mit einem „Guten Tag“ begrüßt, aber die Englischassistenten beispielsweise sind viel mehr im Kollegium angekommen, da sie nur dort arbeiteten und quasi jeden Tag da waren. Aber gut, die deutsche Sprache ist dann doch nicht so beliebt wie die englische, sollte man in Frankreich zwar nicht meinen, aber naja 😉

Die Arbeit an den Schulen hat mir Spaß gemacht, ich muss aber ehrlich sagen, dass dies teilweise auch Nebensache war. Man hat seine Sachen vorbereitet, mit den Schülern und Lehrern zusammengearbeitet, aber das Niveau der Schüler war wirklich teilweise so schlecht, dass ich meine Planung kaum umsetzen konnte. Ich hatte dazu ja noch eine abibac-Schule, die mich genau vom Gegenteil überzeugt hat, die Schüler sprachen fließend Deutsch, waren aber damit eher die Ausnahme. Da hingegen konnte ich natürlich schlecht den Nikolaus und den Osterhasen vorstellen, während die Schüler „Nathan, der Weise“ analysierten, weswegen meine Arbeit da wirklich auf der Perfektion der Kommunikation und Aussprache der Schüler lag. Dort hat mir aber die Beziehung zu den Schülern gut gefallen, weil sie wirklich immer eine Frage zum Studium in Deutschland hatten und wirklich von mir profitieren wollten. Das wollen definitiv nicht alle Schüler, die anderen Lycée-Schüler fanden es zwar cool, dass ich mal was anderes machte mit ihnen, aber eigentlich lief es nur auf Französisch. Sätze wie: „Eh Madame, je parle pas l’allemand“ (Eh, ich spreche kein Deutsch), waren leider keine Ausnahme im Deutschunterricht. Und zu meinem großen Bedauern konnte ich das nichtmals mehr verneinen.

Fragt man sich: Was war die Hauptsache, wenn die Schule die Nebensache war? Ganz klar: Das Erkunden von Frankreich, die vielen Abende mit den unterschiedlichsten Nationalitäten und einfach das Leben in Nîmes. Wir haben bis zum Schluss jedes Wochenende etwas unternommen, Ostern gab es noch ein Osterfrühstück am Meer, das schöne Wetter und einfach das Leben genossen. Dieser ganze Rahmen ist wirklich super vom Programm. Man hat neben der Schule wirklich viel Zeit und da man einfach auch keine große Verantwortung hat, war die Vorbereitung zwar teilweise zeitintensiv, aber eher, weil man kreativ sein musste, um die Schüler zu motivieren. Ich würde behaupten, den Großteil des Südens von Frankreich erkundet zu haben, viele kleine Orte gesehen zu haben, die man im Urlaub nie angefahren hätte, die aber wunderschön sind.

Ich war wirklich wirklich traurig in der letzten Woche, bevor ich wieder nach Deutschland musste. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig über meine, und vermutlich die typisch deutsche, Starrheit. Die meisten Assistenten, außer den Deutschen, sind noch in Frankreich geblieben, was aber natürlich auch darauf zurückzuführen ist, dass ihr Studium erst im September wieder beginnt und nicht wie bei uns im April. Aber bevor ich gegangen bin, wäre ich nie auf die Idee gekommen, einfach zu sagen: Och, ich bleib dann noch ein paar Monate und suche mir einen Job. Das tun doch echt viele und ich beneide sie sehr darum. Bei mir war klar, dass ich zurück nach Münster gehe, meine Masterarbeit schreibe und mein Studium beende. Aber ein weiteres halbes Jahr hätte ich auch gerne in Frankreich verbracht. Diese Planung, die ich und auch meine deutschen Freunde immer im Kopf haben, hindert einen vielleicht auch manchmal, einfach spontan zu schauen, wie es weitergeht. Aber ok, die Masterarbeit schreibt sich ja auch nicht von alleine!

Natürlich habe ich mich auf meine Familie und meine Freunde gefreut, auf mein deutsches Leben, aber ich hätte gerne mein französisches Leben noch etwas verlängert. Aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Die Erinnerungen bleiben ja zum Glück.

Demnach empfehle ich wirklich allen, die Lust dazu haben, ins Ausland zu gehen. Es ist eine Überwindung, es ist viel Arbeit, es kostet viel Mut und viel Kraft. Aber es lohnt sich! Die Erfahrungen kann man in der Heimat nicht machen. Ich werde sicherlich nach Nîmes zurückkommen und meine Freunde in ihren Heimatländern besuchen. Das sind alles Dinge, die ich ohne diesen Aufenthalt nie erfahren hätte können.

Abschließend also: Danke Nîmes für die tolle Zeit, die ich nie vergessen werde!

A bientôt!

Eva

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