Unterwegs in Rio Grande do Norte

Willkommen zurück in Natal! In meinem ersten Blogbeitrag habe ich euch ein paar Eindrücke von meinem Alltag in der Stadt geschildert und heute möchte ich euch von Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten im Bundesstaat Rio Grande do Norte berichten.

Die Hauptstadt von Rio Grande do Norte, Natal, besitzt zwar kein großes, belebtes Zentrum, jedoch lassen sich an vielen Orten der Stadt einfache Restaurants und Bars finden, die für einen guten Preis zum Essen und Trinken einladen. Insbesondere Ponta Negra, ein auch bei europäischen Touristen beliebtes Viertel, bietet abends einige nette Kneipen und Tanzbars, in denen vorzugsweise Forró gespielt wird, ein für den Nordosten Brasiliens typischer Musikstil und Paartanz. In Ponta Negra befindet sich außerdem der gleichnamige Strand, der wegen seiner Bekanntheit bisweilen als “Copacabana Natals” bezeichnet wird. Denn genau hier liegt auch der berühmte Morro do Careca , ein großer bewaldeter Hügel, dessen Vegetation in der Mitte durch einen dünenartigen Sandverlauf durchbrochen wird.

Wegen dieser landschaftlichen Kulisse ist Ponta Negra  für mich der schönste Strand Natals. Und insbesondere abends, wenn die vielen Surfer im Licht des Sonnenuntergangs im warmen türkis-grünen Wasser auf den Wellen reiten, wird einem ziemlich schnell klar, weshalb Brasilien so sehr für seine Leichtigkeit und Lebensfreude bekannt ist.

Reizvoll innerhalb der Stadt ist neben den Stränden auch der Parque das Dunas (Dünenpark). Dort werden begleitete Wanderungen angeboten, für die man sich vorab per E-Mail anmelden kann.

Abgesehen von den vielen Naturschönheiten kann Natal hingegen mit einem kulturellen Angebot (Museen, Theater o.ä.) weniger punkten. An verregneten Tagen geht es daher höchstens mit meinen Freunden in eine der vielen Shopping-Malls der Stadt.

Die Umgebung Natals bietet ebenfalls sehenswerte Reiseziele, die man gut mit einem Mietwagen erreichen kann. (Sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen ist in der Regel schwierig, da das Schienennetz im gesamten Nordosten Brasiliens äußerst spärlich ausgebaut ist und auch die Busse meist nur die wirklich bekannten Orte wie etwa Pipa anfahren.)

Pipa ist wegen seiner Steilkueste und Buchten mit Delfinen und Schildkröten nicht zu Unrecht das beliebteste Reiseziel von Rio Grande do Norte. Es handelt sich dabei um ein Touristenstädtchen, das etwa 90 km von Natal entfernt ist und von dort aus mit dem Bus sehr günstig innerhalb von 2,5 h erreicht werden kann. Die vielen Touristen aus Argentinien und Europa, die Tanzbars und Clubs, in denen oft Reggaeton gespielt wird und das alternativ angehauchte Ambiente bieten einen starken Kontrast zum vom brasilianischen Funk und Forró geprägten Natal.

Andere sehenswerte Strände, an denen ich zum Teil auch in Riffen tauchen konnte, sind jene von Maracajaú, São Miguel do Gostoso oder Genipabu. Der Letztgenannte befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Natal und besitzt einige imposante Dünen, die sich im Rahmen einer Buggytour erkunden lassen. Zartbesaiteten sei allerdings gesagt, dass eine solche Fahrt bei Buchung mit emoção einer gehörigen Achterbahnfahrt gleicht.

Neben den Strandausflügen habe ich vor drei Wochen einen Trip in das Landesinnere von Rio Grande do Norte unternehmen können. An einem bewölkten Samstagmorgen setzte ich mich spontan mit Freunden ins Auto und wir fuhren nach Monte das Gameleiras, einem Bergdorf mit Wanderwegen durch den Dschungel entlang atemberaubender Felsformationen.

Interessant sind die Dörfer und Städte im Inneren des kleinen Bundesstaats auch deshalb, weil dort z.T. Nachfahren der holländischen Kolonialisten leben, die den äußersten Nordosten Brasiliens vor Jahrhunderten zwischenzeitig besetzten und manchen Orten noch heute ein europäisch anmutendes Flair verleihen.

Ich hoffe, dass ihr euch mit Hilfe dieses Beitrags ein grobes Bild von den landschaftlichen Schönheiten meiner vorübergehenden Wahlheimat machen konntet. In meinem nächsten Beitrag werde ich euch von meiner Erfahrung als Praktikant in einer brasilianischen Anwaltskanzlei berichten. Bis dahin macht es gut und abermals viele Grüße aus der Cidade do Sol!

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