Zeit

Madagassen haben viel mehr Zeit als Deutsche. Ob auf der Arbeit, beim Einkaufen oder im Restaurant, fast überall gilt das Prinzip „mora mora“, „langsam, langsam“.

Das kann durchaus seine unangenehmen Seiten haben, wenn etwa der Magen knurrt, und das Essen erst nach einer knappen Stunde serviert wird. Wenn man schon im Bus bereit zum losfahren sitzt, und der Fahrer aber noch knappe zwei Stunden wartet, bis auch der letzte Platz besetzt ist.

Seit ich hier bin, habe auch ich mehr Zeit. Zum Beispiel unter der Woche abends, wenn die Sonne schon um 18h untergegangen ist und es sich nicht mehr lohnt, sich mit jemandem zu verabreden. Ich habe kein Internet zu Hause, keinen Fernseher, der mich berieselt. Also entscheide ich mich aktiv für ein (Hör)Buch oder einen Film. Ich habe es nach Jahren geschafft, alle drei Teile von Matrix zu schauen und kann endlich über Pulp Fiction mitreden. Ich höre Musik und schreibe lange Briefe an meine Oma. Und: Ich habe so viel Zeit, dass ich jede Nacht genug Schlaf abbekomme. Ein sehr entschleunigtes Leben, das ich versuchen werde, nach Deutschland zu exportieren.

Über Marjam

24, brünetter Bob, fröhlich, aufgeschlossen, spontan, interessiert, Politikwissenschaftlerin, Weltenbummlerin, Münchnerin, Origami-Künstlerin, Latte Macchiato, Zitrone-Basilikum-Eis, laue Sommerabende mit Freunden und Weisswein.

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