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Slán Tuamgraney – Abschied und Fazit meiner Praktikumszeit

Ich möchte diesen Blogeintrag nutzen, um über meine Praktikumszeit in Irland zu reflektieren.
Ja, es regnet tatsächlich viel in Irland. Und ja, der irische Akzent ist schon besonders. Aber über die vergangenen drei Monate habe ich das Land und die Menschen echt zu schätzen gelernt. Dabei sind es vor allem die kleinen Dinge, die ich im Vergleich zu Deutschland echt vermissen werde. Die super entspannte Atmosphäre beim Einkaufen, Toiletten in fast jedem Supermarkt, extrem zuvorkommende andere Verkehrsteilnehmer*innen oder die generelle irische Mentalität.
Nicht zu vergessen, die Landschaft. Ich habe mir vor meinem Aufenthalt so gut wie keine Bilder aus Irland angesehen. Gut, Google Maps einmal ausgenommen, weil ich natürlich wissen wollte, wo die Schule liegt. Aber das, was ich vor Ort gesehen habe, hat mich vollkommen vom Hocker gehauen. Auf Bildern kommt die Schönheit der Landschaft, besonders der Westküste, kaum rüber. Sattes Grün, gepaart mit einer bergigen Landschaft und dem türkisblauen Atlantik, bilden einen wunderbaren Kontrast zu den dunkelgrauen Felsen an der Küste. Das alles ist in County Clare zu sehen, in welchem sich auch die Schule befindet. Vom „Lough Derg“ im Osten bis hin zu den berühmten „Cliffs of Moher“ im Westen mit richtig viel Grün dazwischen ist Clare extrem abwechslungsreich. Kein Wunder also, dass es viele Menschen aus Dublin oder Galway hier hin zieht. Aber nicht nur von dort, die Gegend ist insgesamt super international. An der Schule finden sich viele Schüler*innen mit Wurzeln in Brasilien, Spanien, Österreich oder sogar Deutschland.

Ein landschaftlicher Geheimtipp ist der „Burren“, eine durch Erosion zur Tage beförderte, weitläufige Felsformation im Westen von County Clare. Dort sind nicht nur Grabstätten älter als die Pyramiden von Gizeh zu sehen, sondern auch eine spektakuläre Küste! Die Felsen reichen bis ins Wasser hinein und in den zahlreichen Felsspalten finden sich unzählige Muscheln, Seeanemonen und sogar Meeresschnecken.

Aus meinem Praktikum nehme ich definitiv einiges mit nach Deutschland und in mein späteres berufliches Leben. Die wirklich offene Diskussionskultur in meiner Klasse hat mich sehr überzeugt, auch wenn sie in dem beobachteten Format etwas zeitintensiv ist. Im Unterricht haben die Schüler*innen beispielsweise zusammen erarbeitet und diskutiert, wie eine gute Definition des mediterranen Klimas aussehen kann, anstatt eine vorgefertigte zu übernehmen. Ebenfalls interessant fand ich, dass die Lehrerin fast wöchentlich neue Bücher für lesebegeisterte Schüler*innen mitgebracht hat. Diese konnten sie lesen und anschließend bewerten, ob die Bücher in die Schulbibliothek aufgenommen werden sollten.

Etwas, dass ich an einer Regelschule in Deutschland noch nie beobachtet habe, war die Menge an kreativer Arbeit. Angefangen beim Klassenheft, welches von jedem Schüler und jeder Schülerin individuell und aufwendig gestaltet war bis hin zu 45 Minuten Blöcken von reinem Malen mit musikalischer Begleitung von einem schulnahen Mitarbeiter. Dies fand ca. alle zwei Wochen statt und wurde von den Kindern gut angenommen! Gemalt bzw. gezeichnet wurde hierbei an einem einzigen großen Bild, welches anschließend im Klassenraum aufgehangen wurde.
Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass bei den Schüler*innen eher wenig hängen bleibt. Während manche gut mitarbeiten, sind andere sichtlich gelangweilt und zeichnen oder spielen Karten während des regulären Unterrichts, ohne dass die Lehrkräfte eingreifen. Ich vermute, dass das vor allem an der langsamen Arbeitsgeschwindigkeit in der Klasse liegt. Für bestimmte Schüler*innen scheint das Waldorfkonzept dafür aufzugehen, besonders für diejenigen mit Lernschwierigkeiten wie Lese-Rechtschreibschwäche. Der Rest wäre vermutlich an einer regulären Schule besser aufgehoben.

In den vergangenen drei Monaten sind mir das Land, die Schüler*innen und das Kollegium echt ans Herz gewachsen und ich blicke gerne auf diese Zeit zurück. Für mich ist jetzt schon klar, dass ich der Insel irgendwann wieder einen Besuch abstatten werde. Denn in Irland muss nicht immer alles perfekt sein, es reicht manchmal einfach ein „Grand“!

Matthieu

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