Schulalltag in Frankreich – Eindrücke, Herausforderungen und kulturelle Unterschiede

Lycée et Collège Georges Clemenceau, Montpellier, Frankreich – Mitte September: mein erster Praktikumstag. Schon am Schultor wartete die erste Herausforderung auf mich: wie komme ich bloß auf das Schulgelände?

Die Schüler_innen warteten in aller Seelenruhe auf die Öffnung der beiden Schultore (eins für das Collège, eins für das Lycée), welche den einzigen Zugang zu Schulgebäuden und Schulhof der Innenstadtschule darstellen. Aber ich sollte die Deutschlehrkräfte schon etwas vor Unterrichtsbeginn im Lehrerzimmer antreffen. Zu meinem Glück kam bald nach meiner Ankunft eine Lehrperson und klingelte (dort, wo ich nie vermutet hätte, dass das eine Klingel wäre), worauf sich das Gittertor öffnete und ich mit hineingehen konnte. Am Accueil (Empfang) musste ich dann zunächst erklären, wer ich bin und wohin ich weshalb möchte – dann erst durfte ich auf das Schulgelände.

Die Schule

Bevor ich aber mehr von meinen Erfahrungen und Eindrücken erzähle, möchte ich euch kurz vorab das Lycée et Collège Georges Clemenceau vorstellen, damit ihr eine Idee davon habt, wo genau ich gelandet bin: „Das Lycée Clemenceau ist das älteste Gymnasium für Mädchen in Montpellier. Es wurde 1881 gegründet und war damit das erste Gymnasium in ganz Frankreich, das Mädchen erlaubte, die Schule bis zum Abitur zu besuchen. Seit 1970 ist Clemenceau keine reine Mädchenschule mehr, Mädchen und Jungen sind also gemischt. Die Besonderheit ist, dass es heute eine Schulgemeinschaft von Unterstufe (Collège) und Oberstufe (Lycée) in sich vereint, das heißt: Schüler von 11 bis 18 Jahren leben und teilen sich die Räumlichkeiten, was in Frankreich relativ selten ist. [Meist sind Collège und Lycée unterschiedliche Schulen und nicht in einem Gebäude vereint.] Unsere Schüler lernen und bewegen sich in historischen Gebäuden aus der Zeit der 3. Republik, wo Schulen als in sich geschlossene Strukturen mitten im Stadtgebiet erbaut wurden. Die Schulklassen ordnen sich um einen jahrhundertealten Park mit unter Naturschutz stehenden Bäumen an.“ (Quelle: http://www.pasch-net.de/de/par/spo/eur/fra/3351088.html)

    

Die Besonderheiten der Schule bezüglich des Faches Deutsch liegen darin, dass sie als eine von nur drei Schulen in der gesamten Académie de Montpellier eine Section Abibac im Lycée anbietet, in der die Schüler_innen das deutsche Abitur und das französische baccalauréat erlangen können. Neben 6 Wochenstunden Deutsch haben die Abibac Schüler_innen das in Frankreich kombinierte Fach Histoire-Géographie komplett auf Deutsch (5 Stunden pro Woche). Außerdem wird die sog. Section Euro Allemand im Lycée angeboten, bei der die Schüler_innen mehr Stunden pro Woche in Deutsch unterrichtet werden als die „Deutsch als erste Fremdsprache-Schüler_innen“, und wo auch eine der Histoire-Géographie Stunden auf Deutsch stattfindet. Ab der 6ème, also der untersten Stufe des Collège, gibt es zudem die Option, mit zwei ersten Fremdsprachen (Deutsch und Englisch) gleichzeitig zu beginnen. Des Weiteren werden einige Fahrten nach Deutschland bzw. Austausche mit deutschen Schulen organisiert: in der Seconde Abibac gibt es einen Austausch mit Freiburg, in der 5ème mit Heidelberg, in der Seconde Euro mit München, und in der Terminale Abibac eine Fahrt in eine deutsche Großstadt wie Hamburg.

 

Mein Praktikum – Aufgaben und Erfahrungen

Von Anfang an wurde ich sehr herzlich an meiner Praktikumsschule aufgenommen, sowohl von den Fachlehrer_innen als auch von den Lehrkräften der anderen Fächer. Für alle Neuen an der Schule (Lehrkräfte, Sprachassistenten, Praktikanten, …) wurde Ende September sogar ein Empfang vorbereitet – und dadurch, dass sich (fast) alle im Lehrerzimmer duzen, fand ich die Atmosphäre immer sehr entspannt und freundlich. Das Deutschkollegium, was aus vier Lehrkräften besteht, war immer außerordentlich hilfsbereit, hat mir Vieles zugetraut und mich sehr gut betreut. [Nicht wundern, ich schreibe in der Vergangenheit, weil mein letzter Schultag gerade vorbei ist…]

Bei meinem Schulpraktikum habe ich hauptsächlich im Fach Deutsch sowohl im Collège als auch im Lycée gewirkt, habe mir aber ebenfalls die deutschen Histoire-Géographie Stunden sowie die Langue d’Oc Régionale Stunden, also Unterricht in der lokalen Variante des Okzitanischen, angeschaut. Im Deutschunterricht war „Hallo, ich bin Nathalie und ich komme aus Deutschland“ in den ersten Wochen mein Standard-Satz, denn in jeder ersten Stunde musste ich mich natürlich erst einmal den Schüler_innen vorstellen. Praktikant_innen und Sprachassistent_innen wurden an meiner Schule immer mit Vornamen angesprochen – das war zunächst etwas eigenartig, weil man in deutschen Schulen meist direkt Frau… oder Herr… genannt wird, allerdings gewöhnt man sich schnell daran, hat dadurch auch nicht weniger Autorität und hat das Gefühl, näher an den Schüler_innen zu sein.

Generell konnte ich in vielfältigen Bereichen aktiv werden: z. B. Betreuung von Schüler_innen in Arbeitsphasen, Übung mündlicher Prüfungen mit Abibac Schüler_innen, Vermittlung von Aspekten deutscher Kultur (Sankt Martin, Nikolaus oder der Begriff „Heimat“, der im Französischen nicht existiert) oder Förderung stärkerer und schwächerer Schüler_innen. Auch Ausflüge in die Stadt durfte ich begleiten oder ein deutsches Musikprojekt mitgestalten. Sich aktiv ins Schulleben einzubringen war also gar kein Problem – und wenn man eigene Ideen hatte, wurden sie gerne angenommen! 🙂

Deutsch zu unterrichten und die Sprache zu erklären fand ich hingegen gar nicht so einfach. In meinem Praxissemester hatte ich zwar in internationalen Klassen ein paar Erfahrungen sammeln können, allerdings ist das Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache in einem anderen Land unter anderen Voraussetzungen wieder ganz anders. Sehr überrascht hat mich, wie wenig ich selbst deutsche Grammatikregeln kenne, vor allem bezüglich Deklinationstabellen oder Satzbau. Ich wusste zwar (fast) immer, wie es richtig heißt, aber eine Regel anzuführen war meist nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich. Auch wenn dies nicht sonderlich verwunderlich ist, weil man in der eigenen Muttersprache nicht immer alle Regeln explizit kennt – man spricht und schreibt den Großteil „einfach so“, ohne darüber nachzudenken – war es teilweise schon ein komisches Gefühl. Ich habe dann immer die Lehrkräfte um Erklärung gebeten: das fand keiner schlimm, sondern eher selbstverständlich.

Nicht so schwer gefallen ist es mir hingegen, mein Deutsch an das Schülerniveau anzupassen, denn wenn man vor einer Klasse steht, merkt man nicht zuletzt an den Gesichtsausdrücken recht schnell, ob sie verstanden haben, was man sagt, oder nicht. In den Abibac Klassen konnte ich einfach so reden, wie ich es gewohnt bin, und in der Regel haben mich alle verstanden (so war mein Eindruck zumindest). In den unteren Klassen, wie der 6ème, die im September gerade erst mit Deutsch angefangen hat, fand ich einsprachigen Unterricht hingegen sehr herausfordernd. Er musste sehr ritualisiert und mit möglichst wenig Worten ablaufen, damit die Schüler_innen das Deutsch verstehen konnten. Teilweise war hier der Griff zum Französischen kaum zu vermeiden. Vor einer Klasse französischer Schüler_innen auf Französisch zu sprechen war am Anfang aber sehr ungewohnt und ich wollte unter gar keinen Umständen Fehler machen. Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und bin immer lockerer damit umgegangen, wenn mir Fehler unterlaufen sind.

Während meines Praktikums, selbst bei der Hospitation, konnte ich zudem viel über Deutschland lernen, z.B. über kulturelle Unterschiede, die im Zuge verschiedener Unterrichtsthemen immer wieder herausgestellt wurden. Zum Glück kam ich aber nie in die Situation, dass ich nach einer kulturellen Information gefragt wurde und die Frage nicht beantworten konnte. Das wäre (zumindest aus meiner Sicht) wirklich unangenehm geworden, denn natürlich dachten alle „Die kommt aus Deutschland, die muss das wissen.“

Schulalltag in Frankreich

Der Schulalltag und das Schulsystem sind in Frankreich ganz anders als in Deutschland. Hier ein paar meiner Eindrücke:

Große Unterschiede: Ein typischer französischer Schultag beginnt um 8 Uhr morgens und endet (im Extremfall) erst um 18 Uhr – und dabei haben die Schüler_innen teilweise nur eine einstündige Mittagspause. Im Collège hat man den Mittwochnachmittag immer frei, im Lycée ist man hingegen (gefühlt) immer lange in der Schule. Unterrichtsstunden sind 50 oder 55 Minuten lang und richtige große Pausen wie die 15 oder 20 Minuten Pause in Deutschland zwischen den Stunden gibt nicht. Stattdessen dauern die Pausen in der Regel zwischen 5 und maximal 10 Minuten… Es sind zwar offizielle Freistunden in den Stundenplänen erlaubt, im Collège muss man dann aber in die permanence  (eine Art beaufsichtigter Aufenthaltsraum) und Hausaufgaben machen oder seine leçons lernen, im Lycée hat man wie in der deutschen Oberstufe frei. Da Vertretungsstunden nicht existieren – der Unterricht fällt z.B. bei Krankheit einfach aus; es sei denn eine Lehrkraft ist lange Zeit krank, dann wird eine Vertretungslehrkraft gesucht – gelten bei Stundenausfall die gleichen Regeln für die Schüler_innen wie bei offiziellen Freistunden.

Ob ich in Frankreich gerne zur Schule gegangen wäre? Ich bin mir unsicher. Die deutschen Austauschschüler_innen, die mit den Programmen Sauzay oder Voltaire gerade an meiner Praktikumsschule sind bzw. waren, erzählten jedenfalls, dass sie es hier schon anstrengender finden als zu Hause. Beispielsweise kann man von 17-18 Uhr abends noch Matheunterricht haben, ggf. noch mit einer Matheprüfung zu der Uhrzeit – und wenn man nach Hause kommt stehen auch noch Hausaufgaben und Hobbys wie Fußballtraining, Instrumentalunterricht o.ä. an! Im Gegenzug sehnen sich viele französische Schüler_innen, die beispielsweise aufgrund des Abibac schon für mehrere Monate in Deutschland an einer Schule waren, nach den freien deutschen Nachmittagen zurück. Denn Freizeit wird für die Schüler_innen in Frankreich eher klein geschrieben. Da merkte ich, wie gut ich es als Schülerin in Deutschland hatte.

Neben der langen Schulzeit mit den wenigen Pausen war mein Schulalltag vor allem dadurch geprägt, dass eine französische Schule viel mehr Instanzen und Büros bzw. Sekretariate hat als eine deutsche Schule. Neben der Schulleitung, die aufgrund der Tatsache, dass Collège und Lycée unter einem Dach waren, noch je einen Vertreter für jede Schule hatte, gab es natürlich das Sekretariat. Ein französisches Schulsekretariat befasst sich allerdings, anders als in Deutschland, nicht mit „allem“. Manche Aufgaben werden bspw. vom Accueil, von der Intendance oder der Vie Scolaire übernommen. Man musste also immer genau wissen, zu welchem Büro man sich für welchen Zweck „bewegen“ muss – bis mir das genau klar war, ist wirklich etwas Zeit verstrichen. Wie auch im Alltagsleben in Frankreich, fand ich die Administration teilweise also etwas zu kompliziert gestaltet – aber wenn man weiß, wie es funktioniert, findet man sich zurecht.

Andere Unterschiede zu dem Schulleben, was ich aus Deutschland kenne, bestanden u.a. darin, dass es hier das Prinzip des contrôle continu gibt. Die Schüler_innen werden kontinuierlich über die Unterrichtsinhalte geprüft, ob schriftlich oder mündlich (die jüngeren Schüler_innen müssen sich bei der mündlichen Prüfung sogar hinstellen). Das Prinzip von Klassenarbeiten und Klassenarbeitsphasen ist also nicht existent. Aus Sicht einer Lehrkraft fand ich das gar nicht so schlimm, denn man konnte mehr kleine Überprüfungen machen und es war dann, gerade im Abibac bzw. im Lycée, nicht jedes Mal gleich so viel zu lesen und zu korrigieren wie bei einer deutschen Klausur. Außerdem gibt es keine Noten von 1-6, sondern von 20 (beste Note) bis 0 Punkten (schlechteste Note) mit der moyenne bei 10 Punkten (entspricht deutscher 4). Auf diese Weise zu benoten war zwar gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich auch gar nicht so anders, wenn man bedenkt, dass in Deutschland auch immer Plus- und Minus-Abstufungen gemacht werden.

Des Weiteren unterrichten Lehrkräfte in Frankreich nur ein einziges Fach – also musste ich immer zusätzlich erklären, wieso ich zwei Fächer auf Lehramt studiere und nicht nur eins. Standard-Satz Nummer 2: „…parce qu’en Allemagne, on fait toujours deux matières quand on est professeur“. Auch die Fächer, die hier unterrichtet werden, sind anders. Geschichte und Erdkunde ergeben zusammen ein Fach Histoire-Géographie, genauso wie Physik und Chemie Physique-Chémie ist, und  SVT (Sciences de la Vie et de la Terre) ist im Prinzip Biologie und Geologie. Dadurch, dass die französische Schule laique ist (= Kirche & Staat sind getrennt), gibt es auch keinen Religionsunterricht. Und selbst wenn man im Deutschunterricht Themen wie Weihnachten vorstellt, muss man aufpassen, es nicht zu religiös werden zu lassen – sonst kann es auch schon einmal Beschwerden geben.

Ein großer Unterschied ist auch, dass in französischen Schulen alle Schüler_innen zusammen unterrichtet werden und ein geteiltes System in Haupt-, Realschule und Gymnasium aufgrund der Grundsätze Liberté, Égalité, Fraternité nicht möglich ist. Daher lernt man forcément, mit einer großen (Leistungs-)Heterogenität von Schüler_innen zu arbeiten. Nicht, dass die nicht auch auf deutschen Schulen existieren würde, im Gegenteil! Aber hier in Frankreich scheint es mir wesentlich stärker – und daher ist es auch eine neue Herausforderung für mich gewesen.

 

Kleinere Unterschiede bestehen beispielsweise darin, dass französische Schüler_innen nicht zwischendurch ein Butterbrot essen, sondern meist wirklich nur in ihrer Mittagspause in der Schulkantine oder auswärts essen gehen, oder ihr mitgebrachtes Essen essen. In Deutschland packen die Schüler_innen hingegen regelmäßig ihre Pausenbrote aus – und laut Lehrkräften merkt man diesen Unterschied vor allem, wenn man mit den französischen Schüler_innen einen Austausch mit Deutschland macht. Denn die Franzosen warten immer, bis sie mittags ein Mal „groß“ essen können, während die Deutschen zur Mittagszeit teilweise schon alles aufgefuttert haben. Dazu bleibt noch anzumerken, dass die Schulmensa sehr viel genutzt wird, auch vom Lehrpersonal. Ich war auch häufiger dort und es gibt sogar immer ganze Menüs à la française mit entrée, plat und dessert.

Die Collège Schüler_innen müssen sich zudem morgens, nach jeder etwas längeren Pause und nach der Mittagspause in Reihen aufstellen, wie ich es in Deutschland nur aus der Grundschule kenne, und werden von der Lehrkraft abgeholt. Des Weiteren haben gefühlt alle Schüler_innen einen Eastpack Rucksack, der im Unterricht an ihrem Stuhl hängt (so, als ob man ihn auf dem Rücken tragen würde). Die französische Schule ist außerdem das System des Klebestifts (die Schüler_innen kleben alle Blätter in ihre überdimensional dicken Hefte), der mehrfarbigen Kugelschreiber und des blanco (TipEx)! 😀

Wie auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, ist auch in der Schule das Streiken keine Seltenheit und mehrmals während meines Praktikums ist es vorgekommen, dass Lehrkräfte sich an Streiktagen beteiligt haben. Ach, und was ich nicht vergessen darf: Hier in Südfrankreich waren die Schüler_innen tatsächlich gleich aufgekratzter und unruhig, wenn an einem Tag die Sonne mal nicht schien. Im Gegenzug wurde bei dem kleinsten Sonnenstrahl immer direkt die volets geschlossen – aus meiner Sicht sehr schade! 🙁

Außerdem gibt es neben einem (Probe-)Alarm für Feuer, auch einen Alarm für Hochwasser (z.B. für die périodes cévenoles) und einen für Terrorismusangriff. Bei letzterem Alarm üben die Schüler_innen tatsächlich, die Klassenräume bspw. Für einen Amoklauf zu verbarrikadieren. Der Faktor Sicherheit ist für mich generell jedoch ein großer Unterschied zu Deutschland. Wie ich bereits am Anfang angedeutet hatte, sind französische Schulen tatsächlich viel stärker abgesichert als deutsche Schulen, an denen soetwas wie ein Accueil, an dem sich alle Personen, die nicht zum établissement gehören, vorstellen müssen, (meist) nicht einmal existiert. Während meines kurzen Praktikums wurden die Sicherheitsvorkehrungen sogar verschärft. Seit Ende der Herbstferien ist nicht nur das Gittertor, sondern auch das große Holzportal (ja – es gibt sogar zwei große Portale hintereinander, die den Zugang  zur Schule absichern!) während der Schulstunden immer geschlossen und die Tore werden von den Mitarbeitern der Vie Scolaire (den assistants d’éducation) nur zwischen den Stunden geöffnet und bewacht. Alle Externen müssen sich am Accueil melden und letztendlich sind es nur die Lehrkräfte und alle anderen Angestellten der Schule, die sich außerhalb der „Toröffnungszeiten“ aus dem oder auf das Schulgelände bewegen dürfen.

    

Collège-Schüler_innen, die mittags in der Kantine essen („demi-pensionnaires“), dürfen von Beginn der ersten Stunde bis Ende der letzten Stunde das Schulgelände nicht verlassen. Collège-Schüler_innen ohne Mittagessen in der Kantine („externes“) dürfen nur zwischen letzter Stunde am Vormittag und erster Stunde am Nachmittag das Schulgelände verlassen. Lycée-Schüler_innen können sich im Rahmen der „Toröffnungszeiten“ frei bewegen. Und wie wird das kontrolliert? Die Collège-Schüler_innen haben ihr eigenes Schultor (das Haupttor, durch das ich jeden Morgen gehe, ist das der Lycée-Schüler_innen) und müssen beim Betreten und Verlassen des Schulgeländes immer ihr carnet de correspondance vorzeigen, welches neben ihrem Namen auch den Stundenplan enthält und wodurch kontrolliert werden kann, ob sie wirklich keinen Unterricht mehr haben, wenn sie das Gelände verlassen.

Nachdem sich die französische Schule jetzt eher wie eine Festung angehört hat, ist sie eigentlich einfach nur kulturell anders geprägt und anders aufgebaut als in Deutschland. Französische Schüler_innen kennen es natürlich nicht anders – genauso wie ich vor meinem Praktikum nur das deutsche Schulsystem richtig gut kannte und dementsprechend die Unterschiede extremer wahrgenommen habe. Das deutsche Schulsystem besitzt seine Vorteile und Nachteile, und diese existieren natürlich auch im französischen System.

Trotz aller kulturellen Unterschiede war das Schulpraktikum aber eine bereichernde und außergewöhnliche Erfahrung, in Kombination mit dem Alltagsleben hier in Montpellier. Dazu aber mehr nach meiner Rückkehr nach Deutschland in ein paar Tagen! Jetzt gilt es noch, die letzten Tage im schönen Südfrankreich zu genießen – und vielleicht ein bisschen Sonne und Wärme mitzubringen!

A bientôt,

Nathalie

Über Nathalie

Hallo! Ich bin Nathalie und studiere an der WWU Münster Englisch und Französisch im Master of Education, um an Gymnasien und Gesamtschulen unterrichten zu können. Vor Ende meines Studiums mache ich noch zwei freiwillige Schulpraktika in Montpellier, Frankreich und Norwich, England. Hier erfahrt ihr mehr über meine Erfahrungen und Erlebnisse während meiner Auslandspraktika.

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