Praktikum in Frankreich (Rennes) – Schulalltag

Lycée Frédéric Ozanam und Collège Léontine Dolivet in Cesson-Sévigné/ Frankreich (Rennes)

Unterkunft

Unter der Woche wurde mir ein Internatszimmer bereitgestellt, weil es sich bei mir um ein Kurzzeitpraktikum handelte, dass nicht durch Erasmus gefördert wurde. Ich hatte ein eigenes Zimmer mit Bad als Einzelnutzung. Ich musste unter der Woche immer um 22 Uhr wieder auf dem Internatszimmer sein. Dasselbe galt für die Schüler_innen. Das Schulgelände war von einem Zaun umgeben. Den Zutritt zum Schulgelände erhielt ich mithilfe eines „Butchers“. Das Internatsgebäude befand sich auf dem Schulgelände in Césson-Sévigné. Bis zum Zentrum in Rennes dauerte es mit dem Bus ungefähr 40 Minuten. Wenn ich abends länger unterwegs sein wollte, habe ich bei Freunden geschlafen oder am Ende des Abends einen kurzen Sprint hingelegt. Ich bin mir sicher, dass jeder für sich in diesem Fall eine gute Lösung findet, falls man mal länger unterwegs sein möchte. Die Wochenenden habe ich bei einzelnen Lehrer_innen der Schule verbracht. Demzufolge habe ich jeden Freitag eine kleine Tasche gepackt und habe eine Lehrer_in näher kennengelernt. Es war interessant die Lehrer_innen auch von ihrer privaten Seite kennenzulernen. Alle haben mich sehr herzlich aufgenommen. Es gab traditionell, französisches Essen und die Gastpersonen haben auch versucht, mir einiges von der Umgebung zu zeigen. Durch die Gastfamilien an den Wochenenden habe ich die Möglichkeit erhalten, die französische Kultur näher kennenzulernen. Es bestand auch die Möglichkeit die Gastfamilie für ein Wochenende auszusetzen. Einmal habe ich über das Wochenende entfernte Verwandte besucht und das andere Mal hat mich eine Freundin in Rennes besucht.

Tätigkeiten in der Schule

Ich studiere Deutsch & Biologie auf Lehramt. Demzufolge habe ich mir die Fächer Deutsch & Biologie näher angeschaut. Ich durfte in Deutsch ganze Stunden selbst durchführen. Manchmal hat die Deutschlehrerin mir die Themen vorgegeben, aber ich durfte auch Eigene auswählen. Sie hat mir wöchentlich gesagt, welche Stunden ich demnächst machen könnte und ich konnte dann aussuchen, welche ich davon machen wollte. Ich habe dann die entsprechenden Stunden vorbereitet. Sie hatte viele Schulbücher und eine Materialkiste. Die Materialien durfte ich jederzeit zur Erstellung meiner Stunden nutzen. Nach den durchgeführten Stunden habe ich immer ein ausführliches Feedback von der Deutschlehrerin erhalten. Das hat mir sehr geholfen. Desweiteren habe ich viele Englischstunden besucht. Auch hier durfte ich bei einigen Lehrer*innen Stunden selbst durchführen. Ich habe auch im Fach Biologie hospitiert. Hier habe ich mir jedoch nicht zugetraut eine Stunde selbst zu führen, weil ich mich noch nicht sicher genug in der französischen Sprache gefühlt habe. Insgesamt hat mich das Praktikum in meinem Berufswunsch gestärkt. Ich habe gemerkt, dass es mir Spaß bereitet Unterricht zu planen und durchzuführen. Zudem fand ich es gut, dass ich mit vielen, verschiedenen Klassenstufen arbeiten konnte (6-12 Klasse und Berufsschule). Des Weiteren konnte ich mein Wissen über didaktische Konzepte zur Vermittlung von „Deutsch als Fremdsprache“ erweitern. Mir ist wieder bewusst geworden, dass sich DaF- Unterricht sehr stark von dem Deutschsprachenunterricht in Deutschland unterscheidet.

Wissenswertes über die Schule im Allgemeinen

Es bestand auch die Möglichkeit, bei der Berufsschule zu hospitieren. Die Schule bietet verschiedene Ausbildungen an. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es sich um eine private Schule handelt. Bei Interesse bestand auch die Möglichkeit sich einen Vormittag lang das „Vie scolaire“ näher anschauen. Diese Instanz ist dafür verantwortlich Disziplinierungsmaßnahmen zu verhängen. Wenn der Unterricht beginnt, wird bspw. die Tür geschlossen. Schüler, die zu spät kommen, müssen zum „Vie scolaire“ gehen. Dort wird das „zu spät kommen“ dokumentiert. Sie erhalten einen grünen Zettel. Diesen geben sie bei der entsprechenden Lehrkraft ab und dürfen dann in den Klassenraum gehen. Zu Beginn jeder Unterrichtsstunde  wird ein „Appell“ durchgeführt. Das heißt, dass die Anwesenheit kontrolliert wird. Wenn ein Sus abwesend ist, wird dies vermerkt. Die Eltern werden innerhalb von einer halben Stunde über die Abwesenheit ihres Kindes informiert. Es handelt sich um eine Ganztagsschule. Die letzte Stunde endet um 17:30 Uhr, außer am Mittwoch. Dort findet der Unterricht nur vormittags statt. Da man jedoch die Möglichkeit erhält, seinen Stundeplan selbst zu gestalten, kann man sich die Zeiten selbst aussuchen. Es gibt zwei Standorte: den Schulkomplex in Césson-Sévigne (Gymnasium, Berufsschule und Mittelstufe) und die Schule in Rennes (Mittelstufe). Der Fahrtweg von der einen zur anderen Schule dauert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 50 Minuten. Ich habe oft mittags zwei Freistunden eingeplant, um den Standort zu wechseln und noch in Ruhe essen zu können. Es bestand auch die Möglichkeit für einen ganzen Tag an einem Standort oder nur in Césson-Sévigne zu bleiben. Die Entscheidung wurde mir selbst überlassen.

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