Lycée Frédéric Ozanam und Collège Léontine Dolivet in Cesson-Sévigné/ Frankreich (Rennes)
An den Wochenenden haben mich abwechselnd verschiedene Lehrer_innen aus dem Kollegium aufgenommen. Alle waren sehr herzlich und haben mir versucht die französische Kultur näher zu bringen. Im Vergleich zu Deutschland essen die Franzosen/Französinnen abends sehr lange und ausgiebig und der Wein darf natürlich nicht fehlen. Meistens gibt es eine Vor-, Haupt-, und Nachspeise. Ich habe die langen Abende immer sehr genossen. Man sitzt zusammen, isst etwas leckeres und hat schöne Gespräche. Die Franzosen/ Französinnen essen Chips oft als Nachtisch zum warmen Essen. Insgesamt habe ich die Menschen in Frankreich als sehr hilfsbereit wahrgenommen. Nicht alle können Englisch sprechen, aber wenig Französischkenntnisse reichen meistens aus, um sich trotzdem auszudrücken. Man hört ja oft das Vorurteil, dass Franzosen sehr arrogant sind. Das kann ich keineswegs bestätigen.
Im Bezug auf die Schule konnte ich einige Unterschiede zu Deutschland feststellen. Dass die letzte Stunde erst um 17:30 Uhr endet, war für mich nicht ungewohnt, da ich früher auch eine Ganztagsschule besucht habe. Trotzdem fand ich die Tage für die Schüler_innen teilweise sehr lang. Zudem hatte ich das Gefühl, dass es in Frankreich mehr Internatsschulen gibt als in Deutschland. Ich fand es sehr interessant, dass es auf dem Schulhof einen eigenen Bioladen gab. Dort konnten Schüler_innen auch ein Praktikum machen. Zudem wurden verschiedene Ausbildungen angeboten. Es wurde sogar extra ein Raum in einen Kleidungsgeschäft umfunktioniert. Manchmal besuchen auch Lehrer_innen mit ihren Schüler_innen den Raum, damit die Auszubildenden im Bereich Marketing & Kommunikation üben können. Das fand ich sehr interessant. Zudem war ich erstaunt, dass viele, verschiedene Schulformen auf dem Schulgelände vereint wurden. Dass das Schulgelände von einem Zaun umgeben ist, war für mich neu, sowie die Instanz des „Vie scolaire“. Ich hatte das Gefühl, dass es für die Lehrkräfte eine große Unterstützung ist, weil sie so nicht mit der Entscheidung von Disziplinierungsmaßnahmen allein gelassen wurden.
Wie habe ich meine Freizeit gestaltet? Was gab es für Aktivitäten in Rennes & der Umgebung?
Von der Schule fährt ein Bus direkt zur Innenstadt von Rennes (Station: Place de la Republique). Dort befinden sich Museen, schöne Gassen mit Restaurants und Cafés. Viele Sehenswürdigkeiten, wie das Parlament de Bretagne oder der Place Saint Anne sind fußläufig nur in wenigen Minuten zu erreichen. Auf dem Platz waren auch oft Flohmärkte. Zudem war ich des Öfteren Bouldern. Die Bretagne hat wunderschöne Orte, wie die Hafenstadt St. Malo, zu bieten. Sie ist nur 50 Minuten mit dem Zug vom Bahnhof entfernt. So kannst du direkt ans Meer fahren. Dort kann man auch einen Surfkurs machen. Ich habe die Stadt mehrmals besucht. Auch Mont-Saint Michel ist nicht weit entfernt. Von Rennes gibt es direkte Busverbindungen. Auch Vannes ist nur eine knappe Stunde mit dem Zug entfernt. Wie du siehst, ist die Lage perfekt. Du bist schnell am Meer, aber es gibt auch sehr schöne Städte im Inland der Bretagne, die du von Rennes aus sehr gut erreichen kannst. Ich habe auch des Öfteren Sprachtreffen besucht, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Zudem ist es eine gute Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen.