Next Stop: Heworth CE Primary School

Hey ya’ll!

Willkommen zu einem Teil England! Ich bin Katja und werde euch in meinen Blogbeiträgen in den nächsten Monaten von meinem Auslandspraktikum in York, Großbritannien, berichten.

Ich studiere seit dem Wintersemester 2017/18 an der WWU Münster das Lehramt für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen mit den Fächern katholischer Religion und Englisch. Letzteres war nun auch der Grund, weshalb ich mich am vierten September 2019 auf den Weg nach Köln gemacht habe, um am fünften September nach Großbritannien zu fliegen.

Teil des Schulhofs

Ich hatte das Glück, einen der begehrten Praktikumsplätze an einer Partnerschule des Zentrums für Lehrerbildung ergattern zu können und somit ein 15 wöchiges Praktikum an der Heworth CE Primary School in York antreten zu dürfen. In diesem ersten Beitrag möchte ich euch von meinem Arbeitsalltag an der Schule berichten, um euch einen kleinen Einblick in meinen Alltag der nächsten 4 Monate zu ermöglichen.

Die Heworth Primary School ist eine verhältnismäßig kleine Schule mit ungefähr 140 Kindern und 30 Lehrkräften und Angestellten. Auch größentechnisch ist sie sehr überschaubar, sodass es einfach war sich schnell zurecht zu finden. Sie ist eine Grundschule der Church of England, was zur Folge hat, dass die christlichen Werte forgiveness, trust, compassion und endurance immer zugegen sind, gelehrt und gelebt werden.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch das dazu beiträgt, dass alle so unglaublich nett, höflich und respektvoll sind; sowohl das Kollegium als auch die Schüler. Der Umgang mit den jungen Kindern kam mir zu Anfang sehr streng vor: die Lehrkräfte werden oftmals lauter, wenn die Kinder in einer Reihe stehen, sollten sie komplett still sein und jede Bitte und jedes Anliegen muss mit der Bitte um Entschuldigung begonnen und einem ausführlichen Dank beendet werden. Aber wenn ich diesen Umgang mit meinen vergangenen Praktika vergleiche, weiß ich jetzt bereits: Ich möchte es eigentlich immer so erleben dürfen!

Mein Arbeitsalltag ist jeden Tag zweigeteilt: morgens bin ich in der Class 1, die aus den Schülern der Reception Class (sozusagen die Vorschüler) und einigen der Year 1 (erste Klasse) besteht. Am Nachmittag assistiere ich in der Class 2 und arbeite so erneut mit einigen Kindern der Year 1 und den Schülern der Year 2 (zweite Klasse). Klingt verwirrend, oder? Ja, das fand ich auch zu Beginn 😀 Eigentlich ist es ganz logisch; der Unterricht findet jahrgangsübergreifend statt, sodass die Kinder der ersten Klasse je nach Fach mit den jüngeren oder älteren Kindern lernen können, um so ihre Fähigkeiten weiter auszubauen, oder eben an grundlegenden Skills zu feilen. Dieses System war natürlich zu Anfang sehr neu für mich, doch unterscheidet sich die Grundschule nicht nur in dieser Hinsicht von den Schulen, an denen ich zuvor meine Praktika absolviert habe. Hinzu kommt, dass es keine Schulklingel, keine zeitlich vorgegebenen Schulstunden, keine Klassenarbeiten und auch keine Zeugnisse gibt. Wenn ich an meine Schulzeit und an damit verbundene Regeln zurück denke, kommen mir „Auf den Gängen nicht rennen“ oder „Nicht auf dem Mattenwagen sitzen“ in den Sinn. An der Heworth Primary School hingegen stehen weitaus positiver formulierte Regeln, wie „Respektiere andere und sei ein guter Freund“ im Vordergrund des Schulalltags.

 

Mein Arbeitstag beginnt jeden Morgen um 8.30 in der Class 1, in der es meistens schon kleine Dinge zu erledigen gibt, bevor um 8.40 dann die Kinder von ihren Eltern in den Klassenraum gebracht werden. Es folgen die Abfrage der Anwesenheit und was die Kinder zu Mittag essen möchten, Phonics (sozusagen Englischunterricht –der einzig „richtige“ Unterricht wenn man so will) und dann ganz viel Spiel und Spaß. In verschiedenen Bereichen können die Kinder kreativ werden und ihre Fähigkeiten erforschen; bei all diesen Dingen versuche ich sie derweil so gut es geht zu unterstützen und den Lehrerinnen die Arbeit etwas zu vereinfachen. „They’ll swarm around you like bees!“ hatte die Klassenlehrerin direkt am ersten Tag angekündigt, was sich schließlich auch bewahrheitete. Ich wurde sehr schnell zu einem Mittelpunkt des morgendlichen Geschehens: die fremde neue Lehrerin aus einem weit entfernten Land –das klang natürlich total spannend! Deshalb wurde mir bisher noch nie langweilig; die Kinder fordern meine Zeit und Unterstützung permanent, was ein tolles Gefühl des aufrichtigen Gebrauchtseins übermittelt, weil sie dabei immer so herrlich höflich sind! Zwischendurch beaufsichtige ich die Pause und im Flug ist der Morgen um.

Klassenraum der Class 1
„Sprinkle kindness like confetti!“

 

 

 

 

 

 

Nach meiner Mittagspause geht es dann in die Class 2, in der ich Montags, Mittwochs und Freitags zunächst die Bücher der 30 Kinder wechsle; zu lesen ist nämlich die einzig konstante Hausaufgabe der Schülerinnen und Schüler. Ansonsten assistiere ich den Lehrkräften und helfe den Kindern bei ihren Aufgaben –Schreiben, Mathematik und oftmals Kunst. In jeder anderen freien Minute darf ich mit einzelnen Kindern an ihrer Lesefähigkeit arbeiten – dieser Teil gefällt mir immer am besten.

 

Klassenraum der Class 2

Um 15.15 endet dann schon mein Tag: ich öffne die Schultore, die Kinder werden abgeholt und ich mache mich auf dem Rad oder mit dem Bus auf den Weg nach Hause. „Look, Mommy, it’s Katja, she is one of my teachers! Have a nice day!“ höre ich so oder ähnlich ungefähr jeden Tag auf dem Heimweg, was immer einen schönen Abschluss darstellt 🙂

 

 

 

 

In meinem nächsten Beitrag soll es bald dann mal um York selbst als Stadt gehen. Wenn es in der Schule etwas Neues zu berichten gibt, werde ich das natürlich auch nochmal erzählen. Bis dahin,

See ya!

Yours, Katja

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