Hi there,
So es wird mal wieder Zeit für einen Beitrag aus York. Auch nach 6 Wochen, die ich jetzt schon hier bin, muss ich sagen, das Wetter ist immer noch sehr gut. Es ist zwar nicht so warm wie in Deutschland, dennoch habe ich mit ganz anderen Wetteraussichten gerechnet. Die Engländer warten quasi jeden Tag auf Regen, jedenfalls höre ich im Bus immer, dass das Wetter morgen aber schlechter wird. Mir gefällt das so ganz gut!
Nun zum Wesentlichen.
Mein Praktikum an der Heworth CE (Church of England) Primary School ist super. Das ganze Team ist sehr freundlich und auch die Kinder sind sehr höflich und nett. Die Schule im Stadtteil Heworth ist sehr klein und sehr gut strukturiert. Pro Jahrgang gibt es jeweils nur eine Klasse. Jede dieser Klassen hat ihren Klassenlehrer für ein Jahr. Hier ist es nämlich so, dass die Lehrer nicht mit den Kindern die Klasse wechseln, wie es in den meisten Schulen in Deutschland üblich ist. Die Lehrer haben ihre Jahrgangsstufe, die sie auch wahrscheinlich die folgenden Jahre unterrichten werden. In jeder Klasse gibt es zudem auch noch mindestens einen Teaching Assistant. Die Teaching Assistants unterstützen die Lehrer und übernehmen die Förderung einiger Kinder mit Schwierigkeiten im Unterricht oder betreuen Kinder mit „special needs“. Diese Unterstützung, die ich in Deutschland noch nicht so erlebt habe, scheint besonders sinnvoll zu sein und den Lehrern viele Möglichkeiten zu bieten, ihren Unterricht zu strukturieren.
Anders als in Deutschland starten die Kinder mit 4 Jahren die Schule und beenden die Schule nach der fünften Klasse, was bei uns der vierten Klasse entspricht. Der Schulanfang ist aber eher ähnlich wie bei uns der Kindergarten. Jedoch finden viele der Engländer, die ich gesprochen habe, das System mit der Primary School ab 4 Jahren eher nicht so gut. Viele Kinder sind wohl anfangs damit etwas überfordert und wären in einer Einrichtung für ausschließlich kleinere Kinder vielleicht besser aufgehoben.
In der Schule herrscht ein sehr gutes Miteinander und ein sehr freundlicher Umgang. Die Lehrer und Schulleiter sind sehr bemüht und kümmern sich sehr, was das Wohlbefinden der Kinder angeht. Am Ende der Woche werden besondere Leistungen aus jeder Jahrgangsstufe vor der ganzen Schule in einer wöchentlichen Versammlung gewürdigt. Besonders wichtig finde ich hier, dass nicht nur besonders gute Schulleistungen hervorgehoben werden, sondern auch gute soziale Umgangsformen und die Tatsache, dass Kinder sich bemüht haben ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder vorbildliches Verhalten gezeigt haben.
Ich bin in der fünften Klasse und fühle mich dort sehr wohl. Die Klassenlehrerin ist super nett und auch alle anderen, die in der Klasse unterrichten und unterstützen, sind total freundlich und hilfsbereit. Meine Aufgaben sind sehr vielseitig und reichen vom Betreuen kleiner Gruppen bis zur Förderung einzelner Kinder mit Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen. Außerdem helfe ich im Unterricht bei der Bearbeitung von Aufgaben oder gucke mir den Unterricht einfach nur an. Ich bereite oft Material für den Unterricht vor oder helfe bei der Gestaltung von Klassenraum und Aushängen. In den letzten Tagen habe ich öfter mal geholfen, das Mittagessen für die Kinder zu betreuen und die kleineren Kinder zu unterstützen. Außerdem bin ich auch einmal in der Woche für Aufsichten auf dem Schulhof eingeteilt. Mir gefällt die Arbeit sehr gut und das freundliche Umfeld trägt dazu bei, dass ich mich sehr wohlfühle. Die Arbeit mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß, auch wenn es anfangs sehr anstrengend und teilweise sehr schwierig war bei einem gewissen Lärmpegel einzelne Kinder (mit Yorkshire-Akzent) zu verstehen. Aber man gewöhnt sich schnell daran und freut sich, wenn die Kinder Erfolgserlebnisse haben und Fortschritte machen.
Da ich in Deutschland an der Schule, an der ich einmal in der Woche arbeite, hauptsächlich die kleineren Kinder unterstütze, möchte ich an der Schule in York auch unbedingt nochmal in die Klassen 1 und 2 reinschauen, ich bin sehr gespannt darauf, wie englischen Kinder das Lesen und Schreiben gelehrt wird und welche Unterschiede es dort zu dem Anfangsunterricht in Deutschland gibt. Ich freue mich auf die nächsten sechs Wochen und bin gespannt, was ich noch so erlebe ;).
Ich könnte noch so viel mehr schreiben aber ich denke das reicht nun erstmal.
Achja, auch außerhalb der Schule kann man hier einiges unternehmen. So sind in den letzten Wochen viele internationale Studenten gekommen und durch internationale Gruppen kann man hier Kontakt knüpfen, sodass man auch mal abends was unternehmen kann und die Partywelt hier in York kennenlernt.
Viele Grüße
Karoline