Leben in Südafrika

Seit 5 Wochen bin ich nun hier in Südafrika und habe mich sehr gut eingelebt. Obwohl die Umgebung inzwischen Teil des Alltags ist, gibt es immer weider Momente, in denen ich kurz innehalte und meine Umwelt bestaune.

Kapstat im Überblick – Dieses Foto, welches vom Tafelberg aus geschossen wurde, repräsentiert sehr schön die drei wichtigen Aspekte Kapstadts: Großstadt, Berge und Meer!

Die umwerfende Natur, die sich direkt neben der Großstadt befindet, raubt mir regelmäßig den Atem. Wunderschöne Berge erheben sich keine 500m von meinem Garten entfernt, der Geruch des Meeres hängt in der Luft und die Sonne lässt all das in glänzendem Licht erstrahlen.

 

 

 

Romantisches Kerzenlicht dank Load Shedding. Fokus auf die guten Seiten.

Trotz all dieser Schönheit bekomme ich jedoch auch viel von den Schwierigkeiten dieses Landes mit. Aufgrund von Energieproblemen wird uns regelmäßig der Strom abgestellt. Das sogenannte Load Shedding umfasst normalerweise ca. 2 Stunden, in denen nur private Generatoren für Strom sorgen. Auch wenn die Kerzen in den ansonsten dunklen Restaurants für eine schöne Atmosphäre sorgen und der Sternenhimmel besonders zur Geltung kommt, bedeutet diese Maßnahme doch eine erhebliche Einschränkung für das alltägliche Leben. Je nachdem, zu welcher Tageszeit der Strom abgestellt wird, muss die Arbeit unterbrochen werden, es kann nicht gekocht werden, das mobile Netz ist nur noch eingeschränkt verfügbar, elektronische Bezahlung ist nicht mehr möglich, … Viele Menschen protestieren gegen das Load Shedding und fordern die Regierung dazu auf, etwas zu unternehmen. Nicht selten kommt es bei solchen Protesten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Roberto – ein Freund von mir – konnte beispielsweise ab 17 Uhr sein Haus nicht mehr verlassen, weil in direkter Nachbarschaft eine Schießerei in Folge der Proteste stattfand. Eine weitere Folge der Proteste sind Straßensperren, was die Mobilität der Leute zusätzlich einschränkt.

 

Hier zeige ich vom Muizenberg Mountain aus ungefähr auf das Haus meiner Gastfamilie. Danke an Roberto für diesen Schnapschuss!

Die Mobilität hier ist jedoch auch ohne solche Straßensperren nicht mit der Deutschlands zu vergleichen. Die einzig sichere Möglichkeit von A nach B zu kommen ist meist ein Uber zu nehmen. Es gibt zwar Züge und Busse, jedoch lässt sich nie mit Sicherheit sagen, wann diese ankommen. Außerdem ist es nicht ratsam, in einen eher leeren Zug einzusteigen. Die Gefahr ausgeraubt zu werden ist einfach zu hoch. Ebenso sollte man es (v. a. als Frau) vermeiden, nach Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen zu laufen. Während es in einigen Gegenden sogar tagsüber nicht ratsam ist, alleine unterwegs zu sein, habe ich das Glück in der eher ruhigen Gegend Muizenberg zu wohnen. Somit habe ich mich während meines gesamten Aufenthalts hier noch nicht einmal unsicher gefühlt. Alex von meiner Organisation sagte mir, als er mich vom Flughafen abholte, dass sehr selten etwas passiert, wenn man sich nicht dumm anstellt. Das beinhaltet, immer ein Auge auf seine Sachen zu haben, die Ratschläge der Einheimischen befolgen und auf den gesunden Menschenverstand hören.

 

Auf den zahlreichen Foodmarkets findet sich was für jeden Geschmack. Zinas und mein Favorit: Pizza mit Avocado und Feta!

                

Meine größte Sorge bevor ich hierher kam, war tatsächlich, ob ich vegetarisches Essen bekomme. Ja, die traditionelle südafrikanische Küche ist sehr fleischlastig. Bis jetzt habe ich jedoch noch in jedem Restaurant etwas Vegetarisches gefunden oder konnte durch einen kleinen Extrawunsch ein Gericht entsprechend anpassen. Meine Gastmutter ist auch sehr unkompliziert in dieser Hinsicht. Sie kocht eher selten mit Fleisch und wenn, bereitet sie es einfach seperat zu. Dies ist vor allem dem Umstand zu verdanken, dass 2 meiner 3 Mitbewohnerinnen auch vegetarisch essen. (Hab euch lieb, Zina und Sina!)

 

Dieser wunderschöne Sonnenuntergang wird in meinem Kopf immer mit Wassermelone und Weißwein in Verbindung bleiben. Diese beiden Dinge schmecken übrigens auch kombiniert sehr lecker.

Alles in allem ist es somit trotz einiger Schwierigkeiten und Unterschieden zu Deutschland ein sehr angenehmes Leben hier. Sobald man sich einmal an die Unterschiede gewöhnt hat, ist es leicht, sich entsprechend anzupassen. In gewisser Weise freue ich mich darauf, mich nach einem Treffen mit Freunden einfach auf mein geliebtes Fahrrad zu schwingen und ganz münstertypisch nach Hause zu radeln (ggf. auch alleine). Aber da die vielen tollen Aspekte hier einfach überwiegen, wiegt diese Sehnsucht nur sehr schwach. Heimweh kam bis jetzt jedenfalls noch keins auf! Stattdessen geht für meinen Geschmack die Zeit hier viel zu schnell rum. Jedoch hat natürlich alles ein Ende, weshalb ich diesen Eintrag mit dem Ende eines wunderschönen Tages beschließen möchte: Dieser Sonnenuntergang war einfach nur atemberaubend.

 

 

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