Laborarbeit in Umeå

Hallo,

seit mittlerweile sieben Wochen bin ich im langsam kälter werdenden Umeå hoch im Norden Schwedens. Die Tage sind in dieser Zeit doch merklich kürzer geworden und so geht momentan die Sonne um 15 Uhr langsam unter. Die Temperaturen liegen dabei knapp unter 0 °C, wobei es nachts auch mal -10 °C haben kann. Abgesehen von drei weißen Tagen gab es jedoch noch keinen Schnee, weshalb der tägliche Weg zur Arbeit gefahrlos mit Bus oder Fahrrad absolviert werden kann.

Im folgenden möchte ich euch mein Projekt an der Uni etwas genauer vorstellen. Ich beschäftige mich im Rahmen meines Praktikums mit einer Methodenentwicklung zur Analyse von verschiedenen in der Umwelt auftretenden Quecksilber-Thiol-Komplexen. Dabei ist die Speziation der einzelnen Komplexe von Interesse, um mögliche Mechanismen der Bildung des hochtoxischen Methylquecksilbers in Bakterien aufzuklären.

Die Analytik dieser Verbindungen erfolgt mittels einer Kombination aus Flüssigchromatographie „LC“ (Trennung verschiedener Substanzen) und Massenspektrometrie „MS“ (Detektion der Quecksilberkonzentration).

Foto des Gerätes. Auf der linken Seite das LC-System, rechts abgeschnitten das ICP-MS.

Mein Arbeitsalltag startet morgens mit dem Starten und „tunen“ des Geräts, ehe ich mit dem Messen meiner Proben beginnen kann. Methodenentwicklung bedeutet dann, dass verschiedene chromatographische Parameter wie Säulenmaterial, Lösungsmittel, Gradient, pH-Wert, Flussrate, Injektionsvolumen, Temperatur… getestet werden, um am Ende eine möglichst gute Auflösung und eine schnelle Trennung zu erreichen. Somit teste ich die verschiedenen Stellschrauben und optimiere meine Messmethode kontinuierlich. Das LC-MS-System kann vorprogrammierte Messungen vollautomatisch starten, wodurch es mir möglich ist parallel zu den Messungen diese auszuwerten und frische Proben/Lösungen anzusetzen.

Betreut werde ich vom Arbeitsgruppenleiter, dem ich mehrmals wöchentlich berichte und mit dem ich Rücksprache über mein weiteres Vorgehen halte. Außerdem halte ich Fortschritte und Erkenntnisse regelmäßig in kurzen Berichten schriftlich fest. Die selbständige Arbeit macht sehr viel Spaß, ich kann meine eigenen Ideen und Vorstellungen testen, habe jedoch auch jederzeit die Möglichkeit meinen erfahrenen Gruppenleiter nach Rat zu fragen.

In meinem Labor bin ich nahezu die gesamte Zeit alleine, weshalb ich Gespräche mit meinen Kollegen auf die Mittags- und besonders die Kaffeepause („Fika“) verschieben muss. Diese Pausen sind täglich im sehr gemütlichen und großen Pausenraum wo alle Mitarbeiter, ob Professor oder Praktikant, sich an großen Tafeln versammeln, um sich auszutauschen. Der persönliche und entspannte Umgang an der Uni und der sehr internationale Fachbereich Chemie sind definitiv positiv hervorzuheben!

So viel zu meiner Arbeit hier in Umeå. Ich werde jetzt meinen zweiwöchigen Endspurt starten und dann rechtzeitig bevor hier die große Kälte einbricht abreisen, um Weihnachten wieder zu Hause in Münster zu verbringen.

Viele Grüße

Christoph.

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