Im Herzen Europas: Erasmus in Brüssel

Salut,

ich bin Hannes, studiere an der WWU Münster „Politik und Wirtschaft B.A.“ und habe das Glück, die ersten Monate dieses Jahres in Belgiens Hauptstadt zu verbringen. Hier mache ich ein Praktikum in der Repräsentanz der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.

Ab und an werde ich an dieser Stelle dies und jenes aus Brüssel berichten. Da dies mein erster Beitrag ist und ich schon knapp einen Monat hier bin, erzähle ich ein wenig über meine ersten Eindrücke hier.

Abgesehen von einer Tagesvisite im Rahmen einer InterRail-Tour im Jahr 2009 und einer kurzen Zwischenstation auf einem Bustrip Richtung England war ich vorher noch nie wirklich in Brüssel. Im Vorfeld meines Aufenthaltes habe ich Verschiedenes über die Stadt gehört. Während manche meiner Bekannten betonten, dass Brüssel auf den ersten Blick vielleicht nicht das schönste Stadtbild, aber auf den zweiten Blick zweifelsfrei einen gewissen Charme habe, schienen die anderen eher weniger von der Stadt überzeugt.

Grund für diese zweigeteilten Meinungen ist meines Erachtens Brüssels Vielseitigkeit, die einem erst nach einiger Zeit richtig bewusst wird. Sicher, die Stadt ist vergleichsweise dreckig, aber Brüssel hat unglaublich viele Facetten. Auch wenn ich nun schon knapp vier Wochen hier bin, würde ich nicht behaupten, sie auch nur annähernd vollständig erlebt zu haben. Die einzelnen Viertel haben alle ihr eigenes Flair. Während z.B. im Europa-Viertel viele beeindruckende repräsentative Gebäude stehen, sucht man diese in anderen gemütlicheren Vierteln vergeblich. Die Altstadt ist dagegen wieder total trubelig, in einem der vielen Parks ruhig.

Ich wohne in einer ziemlich internationalen Fünfer-WG (Kanada, Mexiko, Frankreich, Deutschland) in einem Haus in Auderghem, einer Gemeinde, die sich im Süd-Osten der Stadt befindet. Sie ist relativ weit außerhalb, was  zwei sehr große Vorteile hat. Erstens, die Miete ist vergleichsweise überschaubar und zweitens ist man relativ schnell im Grünen. Zwar gibt es in Brüssel viele Parks, sodass die Stadt insgesamt sehr grün ist, aber ich mag es, wenn auch der nächste Wald zum Spazierengehen oder Joggen nicht allzu weit weg ist.

Der Nachteil ist natürlich, dass ich jeden Morgen etwas länger zur Arbeit brauche. Von Haustür zu Haustür brauche ich knapp 30 Minuten, was ich aber ganz okay finde. Ich wohne nicht allzu entfernt von einer Metrostation (Demey) und kann ohne umzusteigen zur Arbeit durchfahren. Vielleicht noch eine kleine Anekdote an dieser Stelle. Die Endstation der Metro 5 heißt „Erasmus“. Somit fahre ich jeden Morgen Richtung „Erasmus“. 🙂

Meine Mitbewohner_innen sind auch alle sehr nett. Wir kochen ab und an zusammen und hängen gemütlich im Wohnzimmer rum und quatschen. Insgesamt bereue ich die Wohnungswahl also nicht.

Neben der unglaublichen Bandbreite an belgischen Bieren ist auch das kulturelle Angebot in Brüssel enorm. Bis jetzt habe ich es leider nicht geschafft, von letzterem zu profitieren, aber es gibt viele spannende Ausstellungen und Vorführungen. Falls ich diesbezüglich ein paar mehr Erfahrungen gemacht habe, werde ich davon in einem Blogeintrag natürlich berichten.

Alles in allem gefällt es mir hier also ziemlich gut. Falls sich jemand überlegt, mal einen Trip nach Brüssel zu unternehmen, kann ich euch das nur sehr empfehlen.

Brüssel ist von NRW aus, auch ziemlich gut zu erreichen. Was ich sehr empfehlen kann, ist der IC Bus der Deutschen Bahn, der dreimal täglich von Düsseldorf nach Brüssel fährt. Man hat im Bus einen sehr hohen Komfort und wenn man frühzeitig bucht und vielleicht noch eine BahnCard25 besitzt, zahlt man für eine Fahrt gerademal 10,45 Euro. So günstig sind nicht einmal die ganzen Mitfahrgelegenheiten, die vor allem von Köln aus Brüssel ansteuern. Eine andere Busalternative ist megabus.com. Oder man entscheidet sich eben für Thalys oder ICE. Wenn man azyklisch fährt und frühzeitig bucht, kann man auch ein Thalys-Ticket für 19 Euro ergattern, wobei das eher seltener ist.

So das sollte für’s erste reichen. À tantôt.

Ein Gedanke zu „Im Herzen Europas: Erasmus in Brüssel

  1. Hallo Hannes,
    ich habe in diesem Blog nach ehemaligen Praktikanten aus Brüssel gesucht und bin auf Deine Beiträge gestoßen. Ich studiere in Münster Politik und Recht und gehe im Februar für vier Wochen nach Brüssel für ein Praktikum in der Landesvertretung NRW. Die Wohnungssuche fällt mir sehr schwer und möchte Dich fragen, ob Du mir Tipps geben kannst oder vielleicht noch einen Kontakt in Brüssel weist, der mir weiterhelfen könnte. Vom 21. Februar bis 20. März suche ich nach einem Zimmer in einer WG, Familie, Jugendherberge oder ähnliches, das irgendwie noch bezahlbar ist.
    Vielen Dank und viele Grüße, Johanna

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