Home Sweet Home

Jetzt, da mein Praktikum vorbei ist, muss ich sagen, dass ich mich zuletzt wirklich auf Zuhause gefreut habe. Da hat sicher auch das bevorstehende Weihnachtsfest seine Finger im Spiel gehabt, aber auch die Sehnsucht nach der eigenen Wohnung, dem eigenen Essen und den Freunden hat mir zu schaffen gemacht.

Das Essen an der Schule war immer gut, keine Frage, gerade für Kantinenessen. Allerdings war man immer auf die Menüs begrenzt und gerade was Salate anging, war nicht wirklich was zu machen. Das hatte zur Folge, dass ich einige Kilos zugenommen habe, zumal es alle fünf Minuten Kuchen, Kekse oder Nachtisch gab. Da habe ich mich nicht nur einmal nach einem anständigen Salat oder einfach einem Butterbrot gesehnt. Aber so ist die Küche eben überall anders und hätte ich dort nicht in der Schule gewohnt, hätte ich ja kochen können, wie ich wollte.

Ich habe auf jeden Fall festgestellt, dass ich diesen Beruf wirklich auch machen will. Die Arbeit mit den Kindern hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und gerade die etwas älteren Gruppen habe ich sehr lieb gewonnen. Das hat mir auch nochmal bestätigt, dass ich richtigerweise nicht Grundschullehramt gewählt habe. Die kleinen waren zwar auch unheimlich niedlich und lieb, aber ich hätte schlichtweg nicht die nötige Geduld, jedes Mal wieder das gleiche zu erklären und von vorne anzufangen. Das können andere Leute wesentlich besser und ich komme einfach besser mit Teenagern zurecht. Also alles richtig gemacht 🙂 Aber die Erkenntnis, dass mir dieser Beruf auch in der Praxis wahnsinnig viel Spaß macht und ich auch gutes Feedback bekommen habe, hat mich in meiner Berufswahl einfach unglaublich beruhigt. Man weiß es eben einfach nicht, bevor man es nicht wirklich probiert. Die Schulpraktika in Deutschland waren zu passiv, um es wirklich beurteilen zu können.

Was ich gemerkt habe an dieser Schule ist, dass mir das englische Schulsystem nicht ganz so gut gefällt. Die Vorgaben in den Fremdsprachen sind sehr streng und lassen nicht viel Platz für die wirklich interessanten Dinge, die einen auch für das Fach oder Land begeistern können. Vielleicht wird sich da in den nächsten Jahren allerdings einiges ändern und der Schwerpunkt auf die mündlichen Kompetenzen ist sicher auch ein Vorteil. Was ich am schwierigsten fand an der ganzen Schule, war die Tatsache, dass man immer aufpassen musste, dass den Eltern alles gefällt, was man tut. Dadurch, dass die Eltern an die Schule so viel Geld bezahlen, wird natürlich auch eine Menge erwartet. Außerdem ist der Druck auf die Lehrer so ein ganz anderer, denn im Endeffekt zahlen die Eltern das Gehalt. Das kann schon mal zu schwierigen Situationen führen und man kann sich seines Jobs nie so richtig sicher sein. Das wäre auf Dauer für mich nichts gewesen. Das hängt aber sicher auch mit der Tatsache zusammen, dass es eben eine Privatschule war, an der die Schulgebühren horrend hoch waren. Die Lehrer an sich haben eigentlich ein ziemlich gutes Leben dort, einige haben natürlich viel zu tun, aber das ist ja überall so.

England als Land hat mir, wie erwartet, sehr gut gefallen. Auch als ich nach dem Abi in Irland war, war ich schon von der Offenheit der Leute dort begeistert. Ich habe supertolle Leute kennen gelernt, mit denen ich auch in Kontakt bleiben werde und werde auch das Kollegium und die Schülerinnen vermissen. Man darf nicht vergessen, dass die Mädchen auf der Schule fast alle extrem gut erzogen und freundlich sind. Das wird man auf mancher öffentlichen Schule so sicher nicht erleben und das ist mir auch bewusst.

Das Land ist landschaftlich toll, mir gefallen die vielen grünen Flächen einfach total und ich mag den etwas hügeligen Charakter, der besonders von den Malvern Hills aus super zu erkennen ist. Einmal bin ich im Nebel auf die Hügel gestiegen und konnte von oben aus im Sonnenschein auf die Nebeldecke herunter schauen, die die ganze Stadt eingenommen hat.

Ich werde sicherlich noch einige Male rüberfahren oder fliegen und die Leute besuchen und ich will auch in keinem Fall ausschließen, dass ich irgendwann dauerhaft dort lande. Das kann ich einfach noch nicht sicher sagen. Allerdings möchte ich ungern darauf verzichten, Englisch zu unterrichten und das könnte natürlich ein Problem werden, da ich Englisch ja hier als Fremdsprache studiere. Aber das hat alles noch Zeit, jetzt bin ich einfach erstmal glücklich, dass ich so eine wunderschöne Zeit dort hatte, so nette Leute getroffen und so tolle Dinge erlebt habe. Und jetzt kann ich in Ruhe die Weihnachtszeit hier genießen und einen Glühwein auf meine Freunde in England trinken, cheers!

 

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