„Gurt lush“ – anders lässt sich Bristol nicht beschreiben!

Drizzle Brizzle“ – so nennen die Bristolians liebevoll ihre Heimatstadt und verweisen damit auf die Tatsache, dass es hier gerne mal nieselt. Genauso hatte ich IMG_3528mir das England-Wetter vorgestellt, muss ich zugeben. Erstaunlicherweise stellte ich jedoch fest, dass das Wetter im September, teils Oktober und auch jetzt im Dezember traumhaft ist und Unternehmungen an der frischen Luft doppelt so schön waren – besonders narlich wegen der tollen Sonnen-Fotos!

Bristol – da hatte es mich also hinverschlagen. Um ehrlich zu sein habe ich vor meinem Auslandspraktikum noch nicht allzu viel über diese Stadt im Südwesten Englands gehört, um nicht zu sagen eigentlich gar nichts. What a shame! – denn es lohnt sich so sehr, hier Zeit zu verbringen. Bristol ist wirklich lebenswert und ich möchte fast sagen, dass es sich hier und dort mit Münster vergleichen lässt.

IMG_3413Wo nun also anfangen? Bristol hat ca. 400.000 Einwohner, wovon fast 50.000 Studenten sind, denn Bristol hat zwei groβe Universitäten: Die University of Bristol und die University of the West of England. Dementsprechend gibt es Bristol natürlich alles, was ein Student so braucht: Jede Menge Uni-Campus-Gebäude, Büchereien und natürlich Parks, Pubs und Clubs! 

Da ich hier in Bristol ein Schulpraktikum mache und nicht an der Uni studiere, habe ich mit der Uni und seinen Studenten recht wenig am Hut. Von den vielen Aktivitäten und Freizeitangeboten, die sich den jungen Leuten hier so bieten, mache ich trotzdem reichlich Gebrauch! Die ersten Wochen, die ich hier in Bristol verbracht habe, waren sehr aufregend, da ich mir nach und nach mein „neues Leben“ in Bristol aufgebaut habe. Ich habe mich zuerst einmal dazu entschieden, einem Chor beizutreten. Zum einen, weil ich gern im Chor singe und zum anderen, weil das eine wunderbare Gelegenheit ist, auβerhalb des Praktikums Leute kennenzulernen. Ich singe nun also im Gurt Lush Choir! „Gurt lush“ ist Bristol Akzent und heiβt so viel wie „Super toll!“.

Schaut doch mal hier und hört in eines unserer auβergewöhnlichen Stücke rein: http://www.gurtlushchoir.com/

Des Weiteren habe ich mit einer Arbeitskollegin zusammen einen Sportkurs begonnen und gehe einmal die Woche zum Salsa-Tanzen im Hamilton House . Das Hamilton House ist ein Community Centre, in dem man essen und trinken kann, Kunstaustellungen besuchen, jegliche Kurse, Seminare und Workshops belegen, Sprachen lernen, Musik machen, Konzerte besuchen und und und. Es lebt durch seine Community, die vielen jungen Menschen, die etwas zum Gesamtkonzept beitragen wollen. Für diejenigen von euch, die es auch nach Bristol zieht, Gloucester Road und Stokes Croft ist in jedem Falle ei20141013_162207nen (wenn nicht sogar mehrere!) Besuche wert. Eigentlich sind es nur Straβennamen, aber jeder, der diese kennt, weiβ, was sich hinter den Namen verbirgt: Eine Gegend mit Charakter! Gemütliche, schnuckelige Cafés, Restaurants und Pubs, unabhängige Shops, Boutiquen und kleine Supermärkte, alles zusammen in einem bunten Gemisch aus Graffiti-Bildern.

Dem gegenüIMG_3483ber steht wohl der Stadtbezirk, den die meisten Leute hier als „posh“ bezeichnen würden – Clifton! Bekannt für seine Clifton Suspension Bridge, die wohl so etwas wie das Wahrzeichen Bristols ist. Zudem lebt Clifton von seinen schönen, groβen (unbezahlbaren!) Häusern.

Wunderschön ist auch Bristols Old City, die als Tourist erstmal gar nicht so leicht zu finden ist. So richtig bin ich erst durch eine Guided Tour darauf gestoβen. Davon gibt es hier ganz verschiedene zu jeweils unterschiedlichen Themen. Meine hieβ zum Beispiel „Blackbeard to BanIMG_3709ksy“ und handelte vor allen Dingen von alten Seemansgeschichten und Graffiti-Bildern in Bristol. Da habe ich zum Beispiel erfahren, dass Daniel Defoe die Inspiration für Robinson Crusoe im Llandoger Trow, einem Pub in der King Street in Bristol, bekommen hat! Witzigerweise war ich zu dem Zeitpunkt gerade dabei, das Buch zu lesenIMG_3725. Wenn ihr in der King Street seid, solltet ihr auf keinen Fall den Old Duke verpassen, ein Jazzclub, der direkt gegenüber vom Llandoger Trow liegt. Dort wird fast jeden Abend Livemusik gespielt und die Stimmung ist fantastisch! Jung und Alt sind bunt gemischt – teilweise auch bei den Bands auf der Bühne. Wenn ihr auf Jazz-Musik steht, werdet ihr es lieben!

Wie ich überhaupt auf Bristol gekommen bin, fragt ihr euch? Nun, das war so:

Bristol hat nämlich eine Städtepartnerschaft mit Hannover. In dieser sogenannten Hannover-Bristol-Gesellschaft oder auch Bristol Hannover Council sind mein Opa und seine Partnerin Mitglieder. Durch sie bin ich erstmal auf Bristol aufmerksam geworden und habe zu den Britolians Kontakt aufgenommen. Von ihnen kannte wiederum jemand eine Lehrerin in einer Schule und so nahm alles seinen Lauf. Mittlerweile kenne ich den Bristol Hannover Council natürlich bereits persönlich. Ich war zum Beispiel bei der Jahreshauptversammlung dabei und durfte anschlieβend beim gemeinsamen Dinner dabei sein, wo ich auch den Lord Mayor und die Lady Mayoress kennen lernte. Sie übernehmen vor allen Dingen die repräsentativen Aufgaben in Bristol, während der Mayor die politische Verantwortung trägt. Man erlebt hier schon einiges, wenn man nur Augen und Ohren offenhält. In Bristol ist immer etwas los!

Was internationale Begegnungen angeht, kann man Bristol wirklich nichts vormachen. Das zeigt mir, wie attraktiv diese Stadt ist – auch im Ausland!

Die ersten Kontakte, die ich in Bristol geknüpft habe, bekam ich durch meinen Schweizer Mitbewohner, der Schüler einer englischen Sprachschule war. Über ihn habe ich viele Internationals kennen gelernt, zu denen ich nun immer noch Kontakt habe, auch obwohl einige davon mittlerweile schon wieder zu Hause sind. Diese ersten Kontakte haben den Grundstein gelegt für meine weiteren Aktivitäten. Es ist klasse, wenn man sofort Menschen kennenlernt, denn das gibt einem das nötige Selbstbewusstsein für alles weitere. So lernte ich also nach und nach immer mehr Leute kennen und mittlerweile sind natürlich auch ein paar Bristolians darunter!

Ich musste schon feststellen, dass es allgemein einfach ist, andere Praktikanten oder Studenten aus dem Ausland kennenzulernen, denn das sind in der Regel die Menschen, die auch auf der Suche nach neuen Bekanntschaften sind. Da findet man natürlich schnell zueinander. Aber wenn man offen genug ist und sich in einer paar Vereine, Kurse usw. einbringt, ist es kein Problem, auch bei den „Einheimischen“ mitzumischen. Die Leute hier in Bristol sind einfach wahnsinnig freundlich!!!

Ich könnte wohl noch ewig so weitererzählen und aus meinem Bristol-Nähkästchen plaudern, aber warum IMG_3748IMG_3754eigentlich? Am besten ihr macht euch euer eigenes Bild! Selbst wenn es euch in eurem Auslandssemster an einen anderen Ort verschlägt, kommt doch mal für ein paar Tage nach Bristol und schaut euch diese wunderbar lebhaft-verrückt-einzigartige Stadt an!

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