Mein Arbeitsalltag an der Littleover Community School

Hallo zusammen 😉

Nachdem ich nun ein paar Wochen hier verbracht habe, kann ich auch ein wenig über meinen Arbeitsalltag berichten. Ich mache ein Praktikum als deutscher Fremdsprachenassistent an der Littleover Community School, einer Comprehensive School (vergleichbar mit einer deutschen Gesamtschule) in Derby.

Die Arbeit macht sehr viel Spaß, nicht zuletzt weil die Kollegen sehr nett und aufgeschlossen sind. Das einzige, was mich ein bisschen stört ist, dass ich recht wenig zu tun habe. Meine Stundenzahl ist mit 15 Wochenstunden (1 Schulstunde = 1 Zeitstunde) recht gering und an einigen Tagen unterstütze ich die Lehrer nur und gebe keinen eigenen Unterricht. Auch wenn sich dies nach den ersten Wochen ein bisschen geändert hat (ich habe nachmittags Nachhilfestunden, jede Woche einen German-Club und durfte und darf auch einzelne Sequenzen selber unterrichten), ist es mir trotzdem noch ein bisschen zu wenig. Jedoch liegt das wahrscheinlich daran, dass es ein freiwilliges unbezahltes Praktikum ist und für diese Art von Praktikum nicht so viel selbstständiger Unterricht vorgesehen ist. Die Art des Unterrichtens gefällt mir recht gut. In jedem Raum gibt es Computer und die Lehrer nutzen diesen auch für fast jede Stunde. Zudem werden die Lernziele und Lernerfolge durch Dokumentationen in den Heften der SuS sehr transparent dargestellt, was ich als sehr hilfreich ansehe. Die Hefte an sich müssen von jedem Schüler nach einem strengen Muster geführt werden und werden regelmäßig kontrolliert. Ansonsten ist der Unterricht (d.h. der Untericht, den ich zu sehen bekomme: Ich bin die meiste Zeit im Unterricht von zwei Lehrerinnen) sehr spielerisch und motivierend. Ich habe mir schon viele Methoden und Inhalte notiert, die ich später in meinen Stunden anwenden möchte. Des Weiteren ist der Fremdsprachenunterricht sehr inhaltsorientiert, d.h. die Abfolge und die Vermittlung des Stoffs basiert hauptsächlich auf der Frage, welche Phrasen und welches Vokabular man in bestimmten Situationen braucht und Grammatik spielt nur eine Nebenrolle. Das finde ich zunächst einmal richtig, aber ich würde sagen, dass dieser Schwerpunkt ein wenig zu extrem gesetzt ist. Die Schüler haben teilweise nur ein sehr begrenztes grammatisches Wissen. Zudem werden für die schriftlichen mündlichen Arbeiten  die Texte vorher vorgeschrieben und von den Lehrern mehrmals korrigiert. Für die eigentliche Klausur lernen die meisten Schüler ihre vorgefertigten Texte dann einfach auswendig und wissen in manchen Fällen nicht einmal, was das, was sie da sagen bzw. schreiben, heißt. Nach meiner Meinung gibt es an vielen Schulen in Deutschland wiederum das andere Extrem, d.h. dass SuS sich gut mit der Grammatik einer Sprache auskennen, in einer realen kommunikativen Situation aber aufgeschmissen sind. Die Lösung ist offensichtlich: Man müsste einen Mittelweg finden… Naja lassen wir das mal lieber. Ein solch wichtiges und komplexes Thema kann hier, denke ich, nicht ausreichend tiefgründig erörtert werden. Zusammenfassend kann ich nur wiederholen, dass ich es auf keinen Fall bereue, einen Praktikumsplatz an der Littleover Community School angenommen zu haben und diese mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.

Bis bald

Benedikt 🙂

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