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Forschen in Groningen

Die ersten Arbeitswochen in unserer neuen Umgebung sind bereits geschafft. Jetzt, Mitte November, ist der größte Teil unserer Zeit in Groningen vorbei. Noch sechs Wochen bis wir wieder zu Hause in Münster sind und dann auch die Weihnachtszeit mit der Familie verbringen werden.

Der Arbeitsalltag ist nicht sehr einfach zu beschreiben. Wie ich schon im ersten Blog-Eintrag erwähnt habe, arbeiten wir an einem Forschungsprojekt mit. Die grundlegenden Voraussetzungen für unser Praktikum sind eigentlich sehr gut. Wir forschen in einer eigenen Forschungseinrichtung zum Thema „Human Movement“ Science, die direkt an das Universitätsklinikum in Groningen angebunden ist. Aus unserem Arbeitsbereich kommen sogar einige renommierte wissenschaftliche Publikationen und auch Professoren, die uns fachlich sehr unterstützen können.

Aber wie das alltäglich in der Forschung ist, treffen wir bei unserem Forschungsprojekt auf viele Komplikationen. Dies ist jedoch leider ganz normal für jegliche Forschungsprojekte, denn dadurch, dass alles von vielen Institutionen abhängig ist und die Bürokratisierung sehr hoch ist, können viele Dinge erst spontan entschieden werden. Daher muss sehr häufig umgeplant und umorganisiert werden. Wir arbeiten hier aber zum Glück in einem netten Team, wodurch alle Komplikationen recht schnell behoben werden können. Das Team besteht aus mir, meiner Mitbewohnerin, die dasselbe studiert wie ich, zwei Bachelorstudenten und einem Masterstudenten aus Groningen und unseren Supervisors, einem Professor und einem Doktor.

Einen wirklich strukturierten Arbeitsalltag gibt es nicht, bis auf ein wöchentliches Meeting mit unserem Team, in dem wir die neusten Fortschritte besprechen und Probleme diskutieren. Die sonstige Zeit sind wir im Labor aktiv und führen momentan sogenannte Pilotstudien durch. Dabei wird einer von uns genau wie im bald stattfindenden richtigen Experiment gemessen. Das hat den Vorteil, dass wir beim eigentlichen Experiment schon mit allen Messgeräten vertraut sind und somit Fehler vermeiden können und Daten akkurater erheben können.

Zunächst führen wir einige Tests mit der Person im Rollstuhl auf dem Laufband durch, um Referenzwerte zu berechnen. Danach wird die Person mit Markern beklebt, die von speziellen Kameras aufgenommen werden und nachher ein 3D-Modell erzeugen. Außerdem bekommt sie einen Herzfrequenzgürtel und eine Atemmaske umgebunden, die den Sauerstoffgehalt der Atemzüge berechnet.

 

Mit diesem ganzen Equipment fährt die Person dann für einige Minuten auf dem Laufband. Das ganze Konzept mussten wir uns natürlich vorher detailliert überlegen, damit es den hohen Anforderungen von ethisch korrekten Studien entspricht. Generell darf keine Entscheidung unüberlegt getroffen werden, sondern muss anhand von Literaturrecherchen wissenschaftlich belegt werden können.

Das meiste Equipment, das wir hier benutzen, haben wir auch schon in Münster kennengelernt und sind somit mit den meisten Arbeitsweisen vertraut. Da es aber immer Unterschiede zwischen Geräten von verschiedenen Firmen gibt, können wir hier viele Dinge lernen, die uns sicherlich sehr nützlich sein werden in unserem weiteren Studienverlauf sowie in unserem zukünftigen Arbeitsalltag.

Insgesamt ist Groningen wirklich eine sehr süße Stadt und auch nach zehn Wochen sind wir es noch nicht leid, durch die kleinen süßen Gassen zu schlendern, und das niederländische Flair bei ein paar Poffertjes in einem Café zu genießen. Außerdem hat die Universität ein super großes Sportangebot, was um einiges besser ist, als an unserer Uni daheim. Unser absolutes Highlight sind Tennisplätze, die im Winter extra für die Studierenden überdacht werden, sodass sie auch noch bei schlechtem Wetter bespielt werden können.

Alles in allem bin ich weiterhin gespannt auf die nächsten Wochen und hoffe, dass wir diese Zeit effektiv nutzen können, um am Ende unseres Praktikums ein solides Ergebnis zu haben.

Betty

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