Erste Impressionen aus Birmingham

Nun bin ich seit 4 Wochen in für ein universitäres Forschungspraktikum in Birmingham. Und was soll ich sagen? Niemals hätte ich gedacht, dass es solch große Unterschiede zum Leben in Deutschland geben könnte, wenn man sich nur etwas mehr als eine Stunde Flug nach Nordwesten begibt.

Aber von vorne: meine Wahl für ein Auslandspraktikum fiel auf Birmingham, da ich gerne ins europäische Ausland gehen wollte und mein betreuender Hochschullehrer dort Kollegen hat. Die Wohnungssuche verlief zunächst schleppend, da Wohnungen in England wohl eher spontan freiwerden. Zum Glück habe ich dann knapp 2 Monate vorher doch schon eine Unterkunft in einem Wohnheim für internationale Studenten gefunden. Dass England aus der EU austreten wird, hatte für mich bisher keine negativen Konsequenzen; stattdessen ist der Wechselkurs zur Zeit relativ gut und auch der Flug war sehr günstig.

Am Tag meiner Ankunft – es war dank der Stunde Zeitverschiebung noch recht früh am morgen – regnete es natürlich. Aber das habe ich auch nicht anders erwartet. Nach einem Umstieg in der Stadt kam ich an der Bahnstation der Universität an und machte mich zu Fuß auf den Weg zu meiner Unterkunft.

Besonders fiel mir dabei die hügelige Umgebung auf: niemals hätte ich damit gerechnet, dass es hier gebirgig sein könnte. Generell herrscht hier die ganze Zeit, seit ich hier bin, Aprilwetter. Ganz so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, ist es aber bisher zum Glück nicht.

Auf meine Unterkunft war ich sehr gespannt, da ich ein Zusammenleben mit fremden Menschen bis dahin überhaupt nicht kannte. Doch ich wurde gleich nett empfangen und habe auch schnell Anschluss gefunden. Besonders positiv empfinde ich, dass viele meiner Mitbewohner auch gerne an den Wochenenden durchs Land reisen möchten und sie mir viele Fragen beantworten können, mit denen sie auch schon konfrontiert wurden.

Auch an der Uni wurde ich von dem (relativ kleinen) Arbeitskreis sehr nett in Empfang genommen und vom Professor persönlich in mein Projekt eingewiesen. Im Vergleich zur Uni in Münster ist das Institut, in dem ich arbeite, jedoch schon ziemlich alt. Gerade die Labors wirken, als stammen sie aus einem ganz anderen Zeitalter.

Das alltägliche Leben ist nach wie vor für mich noch sehr ungewohnt. Ich habe große Schwierigkeiten, die Einheimischen zu verstehen. Dennoch merke ich, wie mein Englisch von Woche zu Woche besser wird. Die Dichte an Supermärkten ist hier deutlich höher als in Deutschland und ein großer Vorteil ist, dass sie auch sonntags geöffnet sind. Mit dem Verkehr hier konnte ich mich allerdings noch gar nicht anfreunden: als verwöhnter münsteraner Fahrradfahrer bekommt man hier tatsächlich einen Kulturschock und das liegt nicht nur am Linksverkehr: es gibt kaum Fahrradwege und die Autofahrer nehmen relativ wenig Rücksicht auf Fahrradfahrer und Fußgänger. Zudem sind die teils happigen Anstiege ganz schön anstrengend. In Restaurants wird fast nie an den Tischen bedient, stattdessen muss man selbst Essen immer an der Theke bestellen. Das habe ich gerade mit größeren Gruppen als relativ unentspannt empfunden.

Alles in allem bin ich mit meiner Entscheidung, für das Praktikum nach England zu gehen, sehr zufrieden. Besonders gut gefällt mir das Zusammenleben mit den vielen unterschiedlichen Menschen in meiner Unterkunft sowie die super interessante Aufgabenstellung in meinem Projekt an der Uni.Blick aus Selly Oak in Richtung UniBirmingham Citycentre

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