Erste Eindrücke: Schulpraktikum in Yogyakarta, Indonesien

Vorbereitungen für meine Reise nach Indonesien
Indonesien. Ein Land, über das man in Deutschland eigentlich gar nicht so viel weiß, außer, dass es dort schöne Strände und tropische Wälder gibt.

Bevor ich für ein Praktikum nach Indonesien kommen wollte, genügte es mir aber nicht, eben nur diese Dinge über Indonesien zu wissen. Also entschied ich mich dafür, ein Semester vorher einen Sprachkurs und ein Seminar über das Christentum in Südostasien zu belegen. Das war die richtige Entscheidung. Denn nun kann ich ein paar Brocken Indonesisch sprechen und verstehen und weiß, wie Christen hier als Minderheit in einem größtenteils muslimischen Land leben.

Erste Eindrücke von Indonesien
Vor etwa zwei Wochen kam ich dann also in Yogyakarta, einer Studentenstadt auf der Hauptinsel Java, an. Hier sollte ich nun für sechs Wochen ein Praktikum an einer katholischen Jungenschule absolvieren, in der die Schüler Deutsch lernen. Befürchtungen hatte ich vorher keine, aber natürlich viele Erwartungen. Ich stellte mich darauf ein, dass das Wetter hier tropisch ist und ich nun ein paar Wochen in einer Großstadt leben würde. Schnell stellte ich fest, dass ich hier in einer für mich vollkommen neuen Welt angekommen war. Unfassbar viele Roller, auf den Hauptstraßen fast nur Stau, wenig Gehwege für Fußgänger, kleine Essenswagen an jeder Ecke, jede Menge Müll auf den Straßen und Hinterhöfen, aber überall wo man hinschaut nur freundliche und gutgelaunte Menschen. Wir wohnen in einem Stadtteil, in dem es so gut wie keine Touristen gibt. Europäer wie wir fallen da schon sehr auf und man wird häufiger mal angesprochen und nach einem gemeinsamen Foto gefragt.

Der Verkehr auf den Hauptstraßen.

Schulalltag in Yogyakarta
Natürlich sind meine Kommilitonin Christina und ich auch an der SMA Kolese De Britto für die Schüler ein Highlight. Praktikanten/innen gibt es hier eher wenig. Die Jungen, die auf diese Oberschule (Klasse 10-12) gehen, sind sehr freundlich, interessiert und zuvorkommend. Und alle möchten, dass wir für den Unterricht in ihre Klassen kommen. An unserer Schule gibt es zwei Deutschlehrer, die wir in den nächsten Wochen begleiten dürfen. So können wir unterschiedliche Klassen und unterschiedliche Unterrichtsstile kennenlernen.

So sehen die Klassen am SMA Kolese De Britto aus.

Die Schule fängt hier schon morgens um 7 Uhr an und eine Schulwoche hat sechs Tage. Zum Glück müssen wir nicht jeden Tag so früh da sein und haben am Wochenende keinen Unterricht. Die Schüler verbringen sehr viel Zeit in der Schule. Jeden Nachmittag finden AGs, Intensivsprachkurse und andere Aktivitäten statt, teilweise bis 18 Uhr abends. Zu Beginn des Praktikums wurden wir vom Schulleiter dem gesamten Kollegium vorgestellt und konnten sofort durch das Mitbringen deutscher Süßigkeiten punkten. Wir fühlen uns hier wirklich sehr willkommen und haben im Lehrerzimmer sogar unsere eigenen Schreibtische.

Wir stellen den Schülern unsere Heimat vor. Nur wenige Räume haben eine Klimaanlage.

In den ersten Wochen konnten wir schon erste Erfahrungen im Unterrichten sammeln. Die Klassen sind teilweise recht groß (um die 30 Schüler) und die Tatsache, dass alle Klassen offen sind und man die Nachbarklassen hören kann, stellt einen da schon vor Herausforderungen. Auch ist es in allen Klassen natürlich sehr warm und der Geräuschpegel wird durch die Ventilatoren, die in jedem Klassenraum kühlenden Wind bringen sollen, noch verstärkt.

Trotz dieser Umstände sind die Schüler sehr motiviert und freuen sich, durch uns etwas Abwechslung im Unterricht zu haben. Die Schüler beginnen in der 10. Klasse mit Deutsch als Fremdsprache und manche haben in der 12. Klasse dann schon A2- oder sogar B1-Niveau.

Unsere Unterkunft und Freizeit
Wir wohnen in einem kleinen Homestay etwa 20 Minuten zu Fuß von der Schule entfernt. Insgesamt sind wir momentan fünf Studentinnen aus Münster dort. Aber nur meine Kommilitonin Christina und ich sind für das Praktikum an der De Britto Schule. Sonja ist als DaF Tutorin an der staatlichen Universität von Yogyakarta (UNY) und Pia und Jana sind für ein ganzes Semester als Studierende an dieser Uni. In ein paar Tagen stößt Anna noch dazu, die ebenfalls ein Auslandssemester hier absolviert. Gemeinsam mit uns leben zwei australische Studentinnen in dem Homestay, die hier an einer anderen Uni studieren. Wir kochen zusammen und sitzen abends gerne gemeinsam in unserem „Wohnzimmer“, um etwas zu spielen oder einfach zu quatschen.

Reis mit Tofu und Tahu.

Auch sind wir nach der Schule und nach der Uni gerne gemeinsam in der Umgebung unterwegs, um etwas essen zu gehen oder einen Kaffee zu trinken. Preislich lohnt es sich hier fast gar nicht, selber zu kochen. Die Gerichte in kleinen Restaurants (Warungs) kosten hier meistens weniger als einen Euro. Gerne esse ich hier leckeres Tofu (Tahu) und Tempe (fermentierte Sojabohnen). Das gibt es oft in Kombination mit Reis (Nasi) oder Nudeln (Mie) und Gemüse zu kaufen.

Traditionell javanische Kleidung zur Besichtigung der Grabanlage der Sultane von Mataram.

In unserer Freizeit versuchen wir uns möglichst viel von der Stadt und der Umgebung anzuschauen. Sehenswürdigkeiten gibt es hier einige. Auf unserer To Do Liste stehen zum Beispiel noch die Besichtigung der beiden bekannten Tempelanlagen Borobudur und Prambanan. Da es jedoch bereits vor 18 Uhr dunkel wird, bleibt für größere Ausflüge nach der Schule meist keine Zeit. Wir hoffen aber, dass wir in den nächsten Wochen noch einige interessante Dinge zu sehen bekommen.

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