Die letzten Tage in Paris

Ici c’est Paris

Vier Monate in Paris, genauer gesagt in Bagneux und Le Plessis-Robinson, gehen zu Ende. Ich habe vieles gelernt, nicht nur, dass wirklich jeder Ortsname in Frankreich schöner klingt als in Deutschland, sondern auch, dass Paris auf der einen Seite sehr viel teurer, auf der anderen Seite aber auch manchmal sehr viel spendabler ist.

Ich war zwar mit Abstand der Jüngste in meiner Abteilung, aber ich habe mich mit allen sehr gut verstanden. Glücklicherweise kann man meinen Namen sehr gut im Französischen nutzen, indem man das S nicht betont. Unglücklicherweise gibt es hier eine bekannte Kinderbuchreihe namens „Le Petit Nicolas“. Tatsächlich ist es mit dem Französischen genauso wie man immer sagt: Man muss es einfach sprechen. Auch wenn man die Worte kaum findet. Da merkt man erst einmal, wie schwierig Neuankömmlinge es in Deutschland haben. In den letzten Tagen habe ich noch gelernt, dass der Weihnachtsmann hier père Noël, also eher Weihnachtsvater heißt. Ab jetzt muss ich meine Französischkenntnisse irgendwie aufrechterhalten.

Ich habe nicht alles geschafft hier in Paris. Ich war nicht im Parc des Princes bei PSG. Eigentlich wollte ich mir ein Trikot kaufen, bin jedoch bei dem Blick auf’s Preisschild geflüchtet. Zum Ende des Praktikums wurde es auch ein wenig stressiger. Einerseits muss auf der Arbeit vieles rechtzeitig zum neuen Jahr fertig sein und andererseits habe ich ja auch noch zwei Seminararbeiten geschrieben nebenher. Dadurch habe ich aber sehr viel gelernt. Darüber, wie wichtig gute Kommunikation ist, wie hilfreich das richtige Equipment ist und wie förderlich besonders eine freundliche Unternehmenskultur ist. Obwohl es sehr viel zu tun gab, waren die Mitarbeiter bei Renault sehr geduldig mit mir. Überhaupt war meine Abteilung und auch alle anderen, die ich getroffen habe, sehr nachsichtig mit mir. Dennoch hoffe ich, dass ich helfen konnte. Für mein Studium nehme ich vor allem neues Wissen dazu mit, wie man Strategien auch wirklich in Zahlen umwandelt und wie man dem Marktumfeld mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Fluctuat nec mergitur

Mont St. Michel

„Fluctuat nec mergitur“. Das steht auf dem Wappen von Paris und bedeutet so etwas wie “Sie schwankt, aber sie geht nicht unter”. Es ist das inoffizielle Motto von Paris, obwohl ich nicht genau weiß, woher die ganzen Wellen kommen sollen oder warum das Schiff auf dem Wappen so wichtig ist. Hier gibt es nur die Seine, ansonsten bestimmt das Wasser eher nicht das Stadtbild. Doch in der jüngeren Vergangenheit hat das Motto vielleicht noch einmal mehr Bedeutung hier bekommen. Überhaupt ist in Paris mehr passiert als in beinahe jeder Stadt der Welt. Ich werde vermissen, dass hier fast alles von kulturellem Wert umsonst ist. Um so viel Kultur in Deutschland zu sehen, muss man schon die ganze Republik bereisen. Der schönste Ort, den ich gesehen habe, befindet sich allerdings nicht in Paris, sondern in der Normandie und zwar in Gestalt des Mont Saint-Michel, einem Felsen, der mitten in einer Bucht steht und auf dem man eine riesige Abtei finden kann. Außerdem habe ich das Musée du Luxembourg besucht, weil dort zufällig eine Ausstellung über Peter Paul-Rubens stattfindet. Dieser Maler ist der berühmteste Bürger meiner Heimatstadt. Endlich habe ich ein bekanntes Gesicht gesehen. Allerdings wurde nirgends erwähnt, dass Rubens in Siegen geboren wurde.

Peter Paul Rubens

Eigentlich hatte ich gehofft, den Eiffelturm noch im Schnee zu sehen, doch dafür fehlte leider das passende Wetter. Vielleicht kann ich den Anblick ja ein anderes Mal genießen, wenn ich wiederkomme.

Bis dahin, Joyeux Noël et au revoir.

Nico

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