Cheerio! On the way to Scottish independence!

Mit diesem Eintrag möchte ich ein paar Impressionen von der schottischen Landschaft geben und auf ein Thema eingehen, von dem sicher viele noch nicht einmal wissen, dass es dieses gibt – es jedoch von erheblicher Wichtigkeit für die Zukunft ist.

Zunächst einmal zur Landschaft:

Was verbindet man mit Schottland?

Eine weite Pracht voller grüner Landschaft, Berge und Seen. Damit kann ich leider nicht dienen, weil meine Jahreszeit, in der ich da war, für das Grün ein wenig unpassend ist. Dafür kann ich aber viele wunderschöne weiße Berge bieten. Den höchsten Berg Großbritanniens (Ben Nevis 1344 Meter) habe ich leider nicht bestiegen, weil selbst im April noch zu viel Schnee lag und ich die Ausrüstung nicht hatte, aber das werde ich noch einmal im Sommer versuchen. Wenn man Berge steigen möchte, sollte man sich am besten an die Wanderführer halten und sich Berge aussuchen, die einen gut definierten Weg haben. Ich habe durchaus erfahren, wie es ist, wenn man einen Berg ohne definierten Weg hochgeht – nach oben kommt man sehr gut, aber man kommt definitiv nicht wieder dort an, wo man seine Tour gestartet hat. Wenn man eine gute Bergausrüstung inklusive Kompass hat, dann sieht das bestimmt durchaus anders aus 😉

erasmus4Hier kann man zum Beispiel den herrlichen Ausblick von Ben Lomond sehen, der für Anfänger recht gut geeignet ist und eine Höhe von ca. 973m hat. Als ich dort hochging, begleitete mich ein Mann mit Mountainbike, der dann mit dem Fahrrad „abgestiegen“ ist – verrückt!

Wenn man durch das Gebiet „Glen Coe“ in der Nähe von Fort Williams fährt, eröffnet sich dieser Anblick:

highlandcowglencoe glencoe5 glencoe2

Nun noch zum Thema der schottischen Unabhängigkeit:

Am 18. September wird über die Schottische Unabhängigkeit von Großbritannien entschieden. Im Falle eines Ja wären die fünf Millionen Schotten dann von Großbritannien unabhängig. Schottland hat bereits, wie auch die Bundesländer in Deutschland, ein eigenes Gesetzgebungsrecht, wie zum Beispiel im Bereich der Bildung. Andere Bereiche, wie zum Beispiel Sicherheit, werden zentral in London geregelt. Bei der Entscheidung zum Irakkrieg wollten die Schotten beispielsweise nicht mitziehen. Da die Schotten aber aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl nur ein geringes Stimmrecht haben, konnten sie diese Position nicht durchsetzen. So geht es den Schotten in vielen Bereichen, weswegen sie unabhängig werden wollen und ihr Recht in vollem Umfang alleine setzen wollen. Von der Identität her sind die Schotten auf jeden Fall ein eigenes Volk, das auch stolz auf sich ist. Man sagt, dass die Schotten und die Engländer sich nicht leiden können, was wir ja in Deutschland auch teilweise mit den Nord- und Süddeutschen haben. Merkwürdig ist auch, dass obwohl beide Länder den Pfund als Währung haben, der schottische Pfund in England nicht akzeptiert wird, der englische Pfund in Schottland aber schon.

Fraglich ist natürlich, ob Schottland sich als eigener Staat organisieren und wirtschaften kann. Als ökonomische Haupteinnahmequelle wird immer das Öl genannt (angeblich hat Schottland durch die Nordsee europaweit die größten Ölreserven), aber sichert das Öl allein das Überleben eines Staates? Ich habe verschiedene Schotten zu ihrer Meinung gefragt (nämlich so ziemlich jeden, den ich getroffen habe) und etwa 95% der Befragten sagten mir, sie wüssten nicht, ob sie für oder gegen die Unabhängigkeit stimmen sollten, weil niemand so richtig weiß, was sich verändern wird. Ich persönlich bin mir auch nicht sicher, inwiefern Schottland in Europa als unabhängiger Staat Anerkennung erfährt. Viele Bekannte haben mich oft gefragt:“Na, wie ist es in England?“ Allein diese Frage spiegelt wider, dass Schottland immer mit England verbunden wird, welches ja schon früher das Imperium war und in der Geschichte die machtvollere Rolle gespielt hat. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie das Referendum ausgehen wird!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.